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Rolf Torring 107 - Lola Montua

Rolf Torring 107 - Lola Montua

Titel: Rolf Torring 107 - Lola Montua
Autoren: Hans Warren
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Hans, den alle Mitglieder fürchten, weil er sehr mächtig sein und eine gewisse Distanz halten wird. Ich vermute, daß Liziona der Führer ist, aber das müssen wir natürlich noch beweisen."  
      Rolf machte eine Pause, ehe er fortfuhr:  
      „Wir wollen uns jetzt etwas niederlegen, damit wir in aller Frühe frisch sind. Kapitän Hoffmann wird sich hoffentlich noch in dieser Nacht wieder einfinden, sonst müssen wir morgen früh sein Verschwinden gleich der Polizei melden."  
      Da die Nacht sehr warm war, legten wir uns an Deck nieder und schliefen bis Tagesanbruch. Gleich nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg. Zum Glück fanden wir ein Auto, das uns mitnahm, da sein Besitzer die gleiche Straße fahren mußte, die wir benutzen wollten. Er brachte uns schnell zu der Stelle, die wir ihm angaben und fuhr rasch weiter.  
      Trago führte uns ein Stück durch den Wald bis auf eine kleine Lichtung, auf der man vor acht Jahren seinen Bruder aufgefunden hatte.  
      Unser Erstaunen war nicht gering, als wir die Lichtung besetzt fanden: ungefähr zwanzig Gestalten lagen im Grase umher, schlecht angezogen, teilweise sogar zerlumpt: die Mitglieder der Bettlergilde von Soerabaja.  
      Unter diesen Umständen hatte es keinen Zweck, jetzt hier Nachforschungen anzustellen. Deshalb machte Rolf sofort kehrt. Wir hatten nicht damit gerechnet, daß sich — wie auf Kommando — alle Gestalten auf der Lichtung erheben und hinter uns herkommen würden, einen Abstand von nur dreißig bis vierzig Metern haltend. Was sollte das bedeuten?  
      Wir konnten die Leute nicht verscheuchen, sie hatten uns ja nichts getan und belästigten uns auch jetzt nicht. Wir bedauerten, daß wir nicht gewußt hatten, daß die Bettler hier im Walde waren. Wir hätten in der Zeit den alten Tempel im Garten des Kaufmanns Liziona gut durchsuchen können. Rolf war der festen Überzeugung, daß wir die ganze Zeit unter Beobachtung gestanden hatten und daß der „Bettlerkönig" gewußt hatte, daß wir an diesem Morgen dem Tatort einen Besuch abstatten wollten.  
      Wir waren eine halbe Stunde auf der nach Soerabaja führenden Straße entlanggeschritten, als uns ein eleganter Wagen, gesteuert von einem Eingeborenen, überholte. Rolf winkte. Der Wagen bremste und hielt. Rolf bat den Mann, der sehr elegant gekleidet war, uns mitzunehmen. Der Fahrer musterte uns kurz und lud uns ein, einzusteigen, was wir mit Freuden taten.  
      Kaum hatten wir im Wagen Platz genommen, als Trago uns zuflüsterte:  
      „Den Mann kenne ich; er verkehrt im Hause Lizionas."  
      Ob der Mann auch zu den „Fledermäusen" gehörte? Ich beobachtete heimlich seine Handgelenke, konnte aber keine Tätowierung erkennen.  
      Er hatte uns übrigens gebeten, auf den vier hinteren Sitzen seines Sechssitzers Platz zu nehmen, da er den Platz neben sich frei haben wollte. Sollte er absichtlich hier vorbeigekommen sein und uns nur mitgenommen haben, um uns verunglücken zu lassen?  
      Der Wagen fuhr etwa mit 80km/st. Da trat das ein, was ich befürchtet hatte. Der Mann am Steuer rutschte kurz vor einer Kurve hinter dem Volant (Steuerrad) hervor, öffnete die Tür und sprang mit geübtem Satz zum Wagen hinaus. Ich sah noch, wie er stürzte, aber gleich wieder aufsprang und im Walde verschwand. Ich hatte die Tür schon geöffnet und wollte ebenfalls springend den Wagen verlassen, als ich gewahr wurde, daß der Wagen die Kurve sehr genau nahm und auf der Straße weiterraste.  
      Da erst bemerkte ich, daß sich Rolf, der hinter dem Führer gesessen hatte, sofort über die Lehne des Sitzes geschwungen und das Rad ergriffen hatte.  
      Rolf behielt das schnelle Tempo bei, so daß wir eine halbe Stunde später vor den Forts hielten und uns beim Kommandanten melden lassen konnten. Montua war gerade in seinen privaten Räumen, Deshalb mußten wir warten und beobachteten in der Zeit alle Leute, die sich in der Vorhalle aufhielten und ebenfalls den Kommandanten zu sprechen wünschten. Ein Mann in Soldatenuniform, der wohl als Aufsichtführender hier tätig war, unterhielt sich sehr angeregt mit einem Besucher, der ihm Vorwürfe zu machen schien. Das fiel mir auf.  
      Ich machte Rolf darauf aufmerksam. Er nickte nur kurz und schaute nach der anderen Seite. Da erst bemerkte ich, daß er in einem großen Spiegel dieselbe Szene beobachtet hatte.  
      In dem Augenblick meldete uns ein Soldat, daß Kommandant Montua bitten lasse. Erst da, als wir die Vorhalle
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