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Rolf Torring 107 - Lola Montua

Rolf Torring 107 - Lola Montua

Titel: Rolf Torring 107 - Lola Montua
Autoren: Hans Warren
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hier auch das Abendbrot auftragen. Der warme Abend verführte zu einem Mahl im Freien. Maha, unser Gepard, schlich gelangweilt an Deck umher. Das beruhigte uns, er würde in der Dunkelheit niemand an Deck lassen, der nicht zur Jacht gehörte.  
      Pongo blieb lange aus. Ich wurde schon leicht unruhig.  
      Endlich kam er. Li Tan, unser Chinesenboy, holte ihn mit dem kleinen Boot vom Ufer zur Jacht. Wenig später saß er neben uns und erzählte in seiner knappen Art, was er gesehen hatte.  
      „Pongo aufpassen, bis Mann aus Café kommen, dann heimlich folgen. Mann weit gehen und vielen Bettlern Almosen geben. Pongo sehen, daß nicht Almosen, sondern kleine Zettel. Mann in vornehmem Haus verschwinden. Pongo sich erkundigen; dort wohnen reicher Kaufmann Liziona, Kaufmann sehr angesehen."  
      »Das dachte ich mir," meinte Rolf. "Vielleicht haben wir jetzt die erste Spur, die zu den ,Fledermäusen' führt. Heute abend wollen wir die Gasse aufsuchen, Pongo, in der der Bettler vom Kai verschwunden ist."  
      „Gasse nicht weit vom Haus des Kaufmanns Liziona," sagte Pongo. „Gleicher Häuserblock, nur andere Seite."  
      „Aha. ich verstehe, Pongo. Auf der einen Seite des Straßenvierecks stehen Villen, eine davon ist die des Kaufmanns Liziona, die andere, gegenüberliegende Seite ist eine dunkle Gasse mit unscheinbaren, vielleicht sogar schmutzigen Häusern. In einem Keller eines der Häuser der dunklen Gasse ist der Bettler untergetaucht."  
      „Masser Torring recht haben," bestätigte Pongo. „Denken, daß Durchgang von dunkler Gasse zu vornehmem Haus des Kaufmanns."  
      „Das nehme ich mit Bestimmtheit an, Pongo."  
      „Wo mag nur Kapitän Hoffmann bleiben?" fragte ich, da die Unterhaltung zwischen Rolf und Pongo beendet war. „Hoffentlich hat er keine Unvorsichtigkeit begangen und ist den Gegnern in die Hände gefallen!"  
      „Pongo später suchen," versicherte unser treuer Begleiter.  
      Wir zweifelten nicht, daß er ihn finden würde, wenn er sich auf die Suche machte.  
      Gegen 22 Uhr machten wir uns bereit, die Jacht zu verlassen. Auffällig schien es mir, daß um diese Nachtstunde noch eine Menge Bettler am Hafen eintrafen, die zwischen dem gestapelten Schiffsgut wohl die Nacht verbringen wollten. Wir konnten unsere Jacht ohne Sorge verlassen, da Maha an Deck zurückblieb, der nicht zulassen würde, daß jemand das Schiff betrat, der nicht zu uns gehörte.  
      Li Tan ruderte uns zum Ufer hinüber, wo er auf unsere Rückkehr warten sollte. John blieb mit Maha auf der Jacht zurück.  
      Da es stockdunkel war, hatte niemand unsere Abfahrt von der Jacht beobachten können. Als wir an Land gestiegen waren, stellten wir fest, daß kein einziger Bettler hier zu sehen war.  
      Das sagte uns genug. Leise verschwanden wir aus der Hafengegend, geführt von Pongo, der uns mit unfehlbarer Sicherheit nach der kleinen Gasse führte, die wir suchten.  
      Wir waren übrigens an der gegenüberliegenden Seite des Hafens an Land gegangen, wohin wir um Mitternacht auch den Javaner bestellt hatten.  
     
     
     
     
      2. Kapitel Die Bettlergilde von Soerabaja  
     
      Bald standen wir in der kleinen Gasse dem halbverfallenen Hause gegenüber, in dessen Keller der Bettler verschwunden war. Wir schmiegten uns eng an eine Mauer an, die einen alten Friedhof umgab. Im Hause brannte ein einziges Licht, das ein Fenster im ersten Stockwerk erleuchtete.  
      Bis Mitternacht wollten wir am Hafen zurück sein. Konnten wir es da wagen, jetzt hier einzudringen? Vielleicht würden wir stundenlang aufgehalten werden,  
      „Am besten wird es sein," meinte Rolf, „wenn sich Pongo allein in das Haus schleicht, aber nur, um nachzusehen, ob es einen Durchgang nach dem vornehmen Hause auf der Gegenseite gibt. Die Bewohner des Hauses interessieren mich im Augenblick weniger."  
      Pongo schlich zum Hause hinüber, fand es unverschlossen und verschwand durch die Haustür. Er hatte keine Taschenlampe mitgenommen. Trotzdem waren wir überzeugt, daß er alles sehen würde, was er sehen wollte.  
      Geduldig warteten wir draußen, das Haus nicht eine Sekunde aus den Augen lassend. Nichts regte sich in ihm. Kein Lärm entstand, der angezeigt hätte, daß Pongo entdeckt worden war. Fast eine Stunde verging, bis Pongo wieder aus dem Hausflur heraustrat.  
      „Massers ruhig mitkommen," sagte Pongo, als er neben uns stand. „Haus hat Durchgang nach großem Garten des vornehmen Hauses auf der
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