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Rolf Torring 107 - Lola Montua

Rolf Torring 107 - Lola Montua

Titel: Rolf Torring 107 - Lola Montua
Autoren: Hans Warren
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Moscheen, unter denen uns besonders eine schön und kunstvoll erbaute auffiel. In ihrer Nähe drängte sich ein Eingeborener an uns heran und bot sich uns als Führer an.  
      Rolf dankte ihm und gab ihm ein kleines Trinkgeld. Der Javaner verließ uns nicht, sondern machte uns auf manche Eigentümlichkeit der Moschee aufmerksam. Wir hörten interessiert zu.  
      Plötzlich wurde der Mann sehr leise und sagte:  
      „Herr Torring und Herr Warren! Lassen Sie niemand merken, was ich Ihnen jetzt sage. Ich bin der Bruder des vor acht Jahren erschlagenen Begleiters der Frau des Kommandanten. Wenn Sie die Angelegenheit aufklären wollen, so muß ich Ihnen sagen daß Sie es mit harten Gegnern zu tun haben Ich bemühe mich seit Jahren, den Tod meines Bruders zu rächen, und habe eine ganze Menge entdeckt was im Zusammenhang mit dem Verschwinden der Frau des Kommandanten steht. Darf ich heute nacht auf Ihre Jacht kommen, damit ich Ihnen alles erzählen kann?"  
      Der Eingeborene hatte bei seinen Worten hin und wieder auf die Moschee gedeutet, als ob er uns weiterhin bauliche Erklärungen gäbe. Wir benahmen uns möglichst unauffällig. Leise sagte Rolf zu ihm:  
      „Kommen Sie kurz nach Mitternacht! Unser kleines Beiboot wird am Ufer auf Sie warten, aber nicht dort, wo unsere Jacht liegt, sondern an der gegenüberliegenden Seite der Hafenbucht. Das ist besser, denn wir werden schon seit heute mittag beobachtet."  
      Der Eingeborene versprach, bestimmt zu kommen. Rolf gab ihm, um die Unterhaltung harmlos erscheinen zu lassen, noch ein Trinkgeld und entließ den Mann. Wir schlenderten weiter und betraten bald ein kleines Café, von dem aus wir den ganzen Platz gut übersehen konnten.  
      Wir bestellten zwei Mokka und ließen uns ein paar Zeitungen bringen. Ich lauschte der gedämpften Musik, die eine gute, wenn auch kleine Kapelle im Hintergrund spielte.  
      Plötzlich betrat ein vornehmer Javaner das Lokal und setzte sich uns gegenüber an einen Tisch am Fenster. Der Kellner, ein flinker Chinese, mußte ihn kennen; unaufgefordert brachte er ein Glas Tee und etwas Gebäck. Der Mann wäre uns gar nicht aufgefallen unter den Gästen, die gegen Abend immer zahlreicher das Lokal bevölkerten, wenn er uns nicht mit sonderbar stechenden Blicken gemustert hätte. Als wir offen zu ihm hinschauten, zog er ein gleichgültiges Gesicht.  
      Sollte er zu den ,Fledermäusen' gehören? Ich schaute unauffällig auf sein Handgelenk und stellte fest, daß er dort tatsächlich eine kleine Tätowierung trug, die vom Jackettärmel meist verdeckt wurde. Rolf mußte dasselbe bemerkt haben, denn er flüsterte mir zu, nicht so auffällig hinüber zuschauen.  
      Als wir eine Stunde später das Café verließen, stand Pongo unweit an einer Straßenecke. Rolf raunte ihm im Vorbeigehen ein paar Worte zu. Darauf verschwand er in einer Nebengasse.  
      „Ich habe ihn beauftragt, den Javaner heimlich zu beobachten, Hans," meinte Rolf. „Ich möchte wissen, wer er ist. Den Kellner wollte ich nicht fragen, das wäre zu auffällig gewesen."  
      Wir näherten uns langsam dem Hafen.  
      „Ich glaube die Tätowierung deutlich erkannt zu haben, Rolf."  
      „Deutlich habe ich sie nicht gesehen, Hans. Ich halte es für sehr unvorsichtig von den Mitgliedern der Bande, ihr Erkennungszeichen so offen zu tragen, wenn es auch klein ist. Wenn die Polizei den Leuten einmal auf der Spur ist, sind sie dadurch schnell erledigt."  
      „Vorausgesetzt, daß die Polizei mit der Bande nicht gemeinsame Sache macht, Rolf! Es gibt in Asien bei der Polizei oft gewisse Elemente, die sich gern bestechen lassen, wenn die Summen groß genug sind."  
      Wir waren am Kai angekommen. John, unser Matrose, hatte uns erkannt und war mit dem Beiboot schon an den Kai gefahren, um uns zur Jacht zu rudern.  
      „In der Nähe der Jacht treibt sich eine Menge Gesindel umher," meinte John leise. „Ich habe den ganzen Nachmittag die Umgebung beobachtet. Kapitän Hoffmann ist an Land gegangen und hat nicht hinterlassen, wohin er geht. Er hat mir nur gesagt, daß ich scharf aufpassen sollte, bis er zurück wäre."  
      Daß Kapitän Hoffmann die Jacht verlassen hatte, war nicht weiter ungewöhnlich. Auffällig war höchstens, daß er nicht angegeben hatte, wohin er ging. Das tat er meist. Sollte er am Ufer etwas beobachtet haben, das er auf eigene Faust verfolgen wollte?  
      Wir nahmen auf der Jacht in der Nähe der Reling Platz und ließen uns
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