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Begehrt von einem Highlander: Roman (German Edition)

Begehrt von einem Highlander: Roman (German Edition)

Titel: Begehrt von einem Highlander: Roman (German Edition)
Autoren: Paula Quinn
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Kapitel 1
    An der Südgrenze Schottlands
Frühjahr 1685
    E ingehüllt vom Schweigen einer Welt, die sie nicht kannte, stand Davina Montgomery allein auf dem Glockenturm des Klosters St. Christopher. Es war seit Stunden dunkel, und dank der Männer, die hierhergeschickt worden waren, um sie zu beschützen, schliefen die Nonnen unten in der Abtei friedlich in ihren Betten. Aber für Davina gab es nur wenig Frieden. Der weite indigofarbene Himmel, zu dem sie hochschaute, war von Sternen übersät, die so nah zu sein schienen, dass man glaubte, sie mit Händen greifen zu können. Was sollte sie sich wünschen? Ihr trauriger Blick glitt nach Süden, dorthin, wo England lag, und dann voller Sehnsucht, die ebenso stark wie ihre Trauer war, zu den vom Mondlicht beschienenen Berggipfeln im Norden. Welches Leben würde sie wählen, hätte sie eine Wahl? Eine Welt, in der sie vergessen worden war, oder eine, in der niemand sie kannte? Davina lächelte betrübt, während der Wind ihr das Novizinnengewand gegen den Körper presste. Aber was brachte es zu grübeln, wenn über ihre Zukunft bereits entschieden worden war? Sie wusste, was kam. Es würde keine Abweichungen geben. Das hieß, wenn sie das nächste Jahr überlebte. Davina wandte den Blick von dem Land ab, in das sie niemals gehen würde, und von dem Menschen, der sie niemals würde sein können.
    Sie hörte leise Schritte hinter sich, wandte sich aber nicht um, denn sie wusste, wer es war.
    »Armer Edward«, sagte sie. »Ich kann mir vorstellen, dass Euch fast das Herz stehen geblieben ist, als Ihr mich nicht in meiner Kammer vorgefunden habt.«
    Als er schwieg, bedauerte sie, ihn wegen der Ernsthaftigkeit, mit der er seine Pflicht erfüllte, geneckt zu haben. Captain Edward Asher war hierhergeschickt worden, um sie zu beschützen. Das war vor vier Jahren gewesen, nachdem Captain Geoffries krank geworden und von seinem Kommando entbunden worden war. Seitdem war Edward zu mehr als nur ihrem Beschützer geworden. Er war ihr bester Freund, jemand, dem sie vertrauen konnte, hier, innerhalb der dicken Mauern, die ihr Schutz vor den Absichten ihrer Feinde gaben. Edward kannte Davinas Ängste und akzeptierte ihre Fehler.
    »Ich wusste, wo ich Euch finde«, sagte er schließlich, und seine Stimme war kaum lauter als ein Wispern.
    Er wusste es immer. Nicht, dass es viele Orte gab, an denen er suchen müsste. Davina war es nicht erlaubt, die Abtei zu verlassen, deshalb stieg sie oft auf den Glockenturm hinauf, um zumindest ihre Gedanken frei schweifen zu lassen.
    »Mylady …«
    Bei seiner leisen Anrede wandte sie sich um und verbarg ihre Träume und Sehnsüchte hinter einem sanften Lächeln. Sie behielt sie für sich und teilte sie mit niemandem, nicht einmal mit ihm.
    »Bitte, ich …«, begann er, erwiderte ihren Blick und verhaspelte sich, als verwirrte ihn das Gesicht, in das er jeden Tag schaute, noch immer so sehr wie beim ersten Mal, als er es gesehen hatte. Er liebte sie, auch wenn er das niemals offen ausgesprochen hatte, aber er verbarg auch nicht, was er empfand. Alles stand in seinen Augen geschrieben, seine Gefühle, seine Ergebenheit … und eine tiefe Resignation, von der Davina vermutete, dass sie mehr mit ihr zu tun hatte, als er jemals wagen würde zuzugeben. Ihr Weg würde ein anderer sein, das war festgelegt worden, und Davina könnte Edward niemals gehören. »Lady Montgomery, kommt weg vom Turm, ich bitte Euch! Es ist nicht gut, hier draußen allein zu sein.«
    Er sorgte sich um sie, und sie wünschte, es wäre nicht so. »Ich bin nicht allein, Edward«, versicherte sie ihm. Sollte ihr Leben so bleiben, wie es war, würde sie einen Weg finden, glücklich zu sein. Das war ihre Art. »Mir ist viel gegeben worden.«
    »Das ist wahr«, stimmte er zu und ging näher zu ihr. Dann blieb er stehen. »Euch ist gelehrt worden, Gott den Herrn zu fürchten und Euren König zu lieben. Die Schwestern verehren Euch ebenso wie meine Männer. Wir sind Eure Familie. Aber das ist nicht genug.« Er wusste, sie würde dem niemals beipflichten, deshalb sprach er es für sie aus.
    Doch all das musste genug für sie sein. Denn auf diese Weise war es sicherer – weggeschlossen zu sein von jenen, die ihr nach dem Leben trachten würden, sollten sie Davina jemals aufspüren.
    Davina wusste, dass Edward alles wagen würde, um sie zu retten. Er hatte es ihr oft gesagt, hatte sie immer wieder vor der Gefahr gewarnt. Unermüdlich mahnte er sie, niemandem zu trauen, nicht einmal jenen,
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