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Rolf Torring 107 - Lola Montua

Rolf Torring 107 - Lola Montua

Titel: Rolf Torring 107 - Lola Montua
Autoren: Hans Warren
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Volksstamm entdecken wie bei der Suche nach Doktor Shipley, glaube ich auch nicht."  
      „Wann gehen wir zu der Stelle, Rolf?"  
      „Am besten wohl morgen in aller Frühe. Dann ist es nicht so heiß, und der Verkehr auf der Landstraße ist geringer als nachmittags und gegen Abend. Wir wollen uns Zeit nehmen und uns heute Soerabaja noch ein wenig anschauen. Ich hätte große Lust, in einem guten Kaffeehaus mal wieder einen Mokka zu trinken, ein bißchen Musik zu hören und ein paar Zeitungen neuesten Datums zu lesen."  
      „Im Kaffeehaus herumsitzen nennst du ,die Stadt ansehen', Rolf!" lachte ich. „Aber meinetwegen! Ich bin kein Spielverderber! Schau mal nach dem Bollwerk! Bewegte sich da hinter dem Stapel nicht ein Mensch?"  
      Mit den Ferngläsern, die uns der Chinesenjunge Li Tan gleich nach unserer Ankunft auf der Jacht aus der Kabine gebracht hatte, beobachteten wir den Stapel von Kisten und Säcken, Balken und Holzstämmen, die zum Verladen bereitlagen. Aber wir konnten jetzt nichts entdecken, das uns aufgefallen wäre. Hinter die Stapel konnten wir natürlich nicht blicken. Als wir die Gläser abgesetzt hatten, meinte Rolf:  
      „Ich glaube, unser Gegner meldet sich schon. Da zwischen dem Schiffsgut liegt sicher ein Mensch versteckt, der uns beobachten soll. Wir wollen Pongo hinüber schicken, damit er die Sache aufklärt."  
      Wir hatten nicht unmittelbar am Kai festgemacht, sondern in einiger Entfernung Anker geworfen, um keinen unliebsamen Besuch an Bord zu erhalten.  
      Rolf winkte unauffällig Pongo heran, der sich in unserer Nähe an der Reling der Jacht zu schaffen machte. Leise sagte Rolf zu ihm:  
      „Zwischen dem Schiffsgut dort muß ein Mensch stecken, der uns beobachtet. Fahr mal hinüber, Pongo, und sieh nach, was er von uns will!"  
      „Pongo machen, Massers!" flüsterte der schwarze Riese und entfernte sich langsam, ging unter Deck und kam nach einer Weile wieder.  
      Von seiner Kajüte aus hatte er den Stapel beobachtet. Unauffällig nickte er uns zu, was bedeuten sollte, daß unsere Vermutung zu recht bestand. Im kleinen Beiboot der Jacht ruderte er zum Kai hinüber und ging in der dem Stapel entgegengesetzten Richtung stadtwärts.  
      Nach einer ganzen Weile sahen wir ihn plötzlich mitten zwischen den gestapelten Stücken. Er zog einen jungen Mann hervor, der ärmlich gekleidet war. Wir hielten ihn, als wir ihn durch das Glas betrachteten, für einen Bettler, deren es in Soerabaja wie in allen Hafenorten zwischen dem Roten Meer und der Westküste Ostindiens viele gibt. Ein paar Passanten blieben stehen, als Pongo den Bettler am Schlafittchen gepackt hatte. Ein Polizeibeamter kam hinzu, der mit Pongo ein paar Worte wechselte und den Bettler mitnahm.  
      Pongo ging sofort weiter und schien sich um den Polizisten und den Bettler nicht mehr zu kümmern. Kaum waren die beiden um die nächste Ecke verschwunden, als auch Pongo verschwand. Wir konnten ihn nirgends entdecken.  
      „Er wird den Polizisten und den Bettler verfolgen," meinte Rolf. "Vielleicht hat er einen Verdacht geschöpft."  
      Wir beschlossen, unseren Spaziergang durch die Stadt zu verschieben, bis Pongo zurückgekehrt war. Unsere Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Endlich tauchte Pongo am Kai wieder auf, ruderte zur Jacht zurück und berichtete:  
      »Massers, Bettler Mann von ,Fledermäusen', hat Zeichen am Arm, nicht groß. Polizist nicht gut. Hat Bettler laufen lassen. Pongo Bettler verfolgt. Bettler in Nebengasse in Keller verschwunden."  
      »Gut, Pongo," bedankte sich Rolf und fuhr fort: »Du kannst uns heute abend nach der Gasse führen. Wir holen dich nach dem Dunkelwerden von der Jacht ab."  
      »Massers fortgehen? Dann Pongo heimlich folgen. Viel Gefahr für Massers, Pongo wachen. Nicht gut in Stadt!"  
      Pongo hatte für derlei Dinge ein gutes Gefühl. Es schien mir durchaus möglich, daß das Verschwindenlassen der Frau des Kommandanten der Forts nur eine allerdings lange zurückliegende Vorbereitung zu größeren Aufständen war. Vielleicht wollte man den Kommandanten eines Tages zwingen, die Forts zu übergeben. Ich sprach davon zu Rolf, der meinte, daß meine Folgerungen überspitzt und übertrieben seien. Eher glaubte er an eine weitverzweigte Bande, die vielleicht Schmuggel treibe und sich nebenbei mit Erpressungen etwas verdiene.  
      Wir verließen bald die Jacht und bummelten durch Soerabaja, heimlich gefolgt von Pongo. Die Stadt hat viele
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