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1615 - Jaobouramas Opfergang

Titel: 1615 - Jaobouramas Opfergang
Autoren: Unbekannt
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Jaobouramas Opfergang
     
    Ein großes Volk am Scheideweg - aus Riin werden Sriin
     
    von Arndt Ellmer
     
     
     
Die Hauptpersonen des Romans:
     
    Jaobourama - Der Eremit wagt ein furchbares Experiment.  
    Beauloshair - Der Weise greift zum letzten Mittel.  
    Heleomesharan - Er stirbt, als er die Wahrheit erkennt.  
    Shanorathemas - Hoffnungsträger seines Volkes.  
    Coush , Bolo und Fresh - Sie und ihresgleichen werden zum „Bösen an sich".  
     
     
    I.
     
    Im Jahr 541241 GREL 1.
    Thourshemon lag über den Wasserfällen. Die Nestkolonien der Stadt reichten mit ihren Plattformen bis an den Steilabfall heran, und sie streckten ihre Fundamente in Form ineinander verschlungener und nach den Vorbildern der arcoanischen Beinstrukturen gestalteter Säulen nach unten in das Wasser, verschwanden zwischen quirlenden und sich heftig aufbäumenden Strudeln in der Tiefe und krallten sich im felsigen Untergrund des Flußbettes fest. Das schnell strömende Wasser warf sich gegen sie und überzog ihre glatte Oberfläche jede Nacht mit einem Hauch grüner Algen, der in der Sonne des Tages trocknete, zerbröselte und als feiner Staub über den Fall hinausgetrieben wurde, wo der Wind ihn aufnahm und hinabblies in das Tal der Inseln.
    Von den Plattformen führten spiralig gewundene Stege nach unten bis unter den Saum der Gischt und dicht an die tosenden Wasser der in die Tiefe stürzenden Fälle heran. Bei seitlichem Wind, wie es ihn vor jedem Wetterwechsel gab, trieb das Wasser auf die Stege, und der osmotische Belag nahm die Feuchtigkeit auf, ließ die Bildung von winzigen Algenkulturen zu und verwandelte sie anschließend in Proteine. Diese lagerten sich an den Rändern ab und wurden von den Arcoana in regelmäßigen Abständen abgesaugt und für eigene Zwecke benutzt.
    Alles, die Stadt und die Plattformen, bildete eine gestalterische und harmonische Einheit, und selbst aus der Nähe wirkte Thourshemon, als habe die Natur diese Stadt aus dem Oberflächengestein geschaffen und mit einem bunten Netz überzogen.
    Elowatar zählte zu den Sammlern, und sie wußte aus Erfahrung, an welchen Stellen es die ergiebigsten Ablagerungen mit dem höchsten Nährstoffgehalt gab. Die Arcoana öffnete eines der Tore und bewegte sich über den vordersten Teil einer der Plattformen auf die Wasserfälle zu. Unter ihr, in den Fundamenten des Bauwerks, rauschte und donnerte es. Die Wassermassen des Heauhei-Flusses schossen mit ungestümer Kraft durch die Tunnel und erzeugten an deren rauher Wölbung Wärme, damit der Temperaturverlust der Stadt in kalten Nächten ausgeglichen werden konnte. Die Arcoana erreichte den Beginn der Stege und suchte sich einen davon aus. Mit festen Schritten schob sie ihren Körper die gewundene, schiefe Ebene hinab und tastete mit dem hinteren Beinpaar nach den Verdickungen im Belag. Sie stellte fest, daß es höchste Zeit war, das Protein abzusaugen, bevor der Belag platzte und damit seine Speicherkraft verlor. Ein neuer Belag benötigte mindestens dreißig Sonnenläufe von der Aussaat an, bis er seine Speicherfähigkeiten voll entfaltete.
    Elowatar erreichte die erweiterte Mitte des Stegs und hielt an. Winzige Wassertröpfchen trieben ihr entgegen, und sie spürte den Lufthauch, der vom Wasserfall erzeugt wurde. Es vergingen nur wenige Augenblicke, bis sich ihr Körper mit einem Film aus Feuchtigkeit umgeben hatte und der Leuban wie ein nasser, pastellfarbener Sack an ihrem Hinterleib klebte. Die Feuchtigkeit kühlte angenehm, und die Arcoana setzte ihren Weg mit verstärkter Aufmerksamkeit fort. Der Untergrund wurde zunehmend glitschiger, ein deutliches Zeichen, daß der Belag bei der Verarbeitung der Feuchtigkeit und der Umsetzung in Algen und später in Proteine deutlich überfordert war.
    Elowatar fand dies merkwürdig. Es deutete darauf hin, daß sich hier unten mehr Feuchtigkeit ablagerte als üblich. Und das, obwohl der Heauhei nicht mehr Wasser führte als wie immer um diese Jahreszeit.
    Vorsichtig schob sie ihren langen Körper abwärts bis an das Geländer der Balustrade, die das Ende des Stegs über dem Abgrund verkörperte. Um sie herum stürzten und donnerten die Wassermassen. Das Toben der Fluten erzeugte ein schmerzhaftes Geräusch in ihren Gehörgängen, und sie verringerte ihre Wahrnehmungsfähigkeit, damit sie keinen Schaden davontrug. Das Wasser quoll aus den Tunneln und drängte zwischen den Wölbungen der Plattform hervor. Gut drei Fadenlängen schoß es waagrecht in die Luft hinaus, ehe
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