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1615 - Jaobouramas Opfergang

Titel: 1615 - Jaobouramas Opfergang
Autoren: Unbekannt
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existierten keine Rangunterschiede, die so etwas erforderlich gemacht hätten. Und Beauloshair wollte keinen einzigen Atemzug durch Müßiggang vergeuden. Tief in seinem Innern spürte er die Hinweise seiner Lebensuhr und wußte, daß ihm allzuviel Zeit nicht mehr gegeben war. Sein Körper verlor immer mehr von seiner früheren Stärke, und deshalb hatte er das NETZ geknüpft und seinem Volk zum Geschenk gemacht.
    Ein paar Weltenläufe noch, wenn es gutging. Vielleicht ein oder zwei Jahrzehnte. Dann wartete das Jenseits auf ihn. Er lebte schon länger als jeder Arcoana vor ihm, und er verstand es als Hinweis des Schicksals. Bereits einmal hatte es eine solche Zeit mit einer deutlichen Veränderung gegeben. Da waren einzelne Roach ein wenig größer geworden als ihre Artgenossen. Sie hatten den Beginn einer neuen Phase der Entwicklung markiert.
    Jetzt, im Zeitalter der künstlichen Aufzucht eines Volkes, in dem die Methoden des Klonens das Lebensalter vorausbestimmten und wo es keine Möglichkeit mehr gab, diese Methoden zu verbessern, stellte Beauloshairs Existenz einen nicht zu übersehenden Hinweis darauf dar, daß das Volk der Arcoana tatsächlich am Beginn einer neuen Epoche stand.
    Er und alle Rechner der Arcoana wußten, wohin diese Entwicklung steuerte.
    Hin zur geistigen Existenz durch die Abspaltung von der körperlichen Hülle. Hin zu einzelnen Geistwesen oder einer Zusammenballung von ihnen. „Sie sind mir willkommen", beantwortete er die Frage aus der Tasche. Er verließ die Abstiegsseite und begab sich in die Mitte des Raumes, um die Ankömmlinge zu begrüßen.
     
    *
     
    Heleomesharan betrachtete fasziniert das Hologramm, das den Planeten zeigte. Occreshija leuchtete in grünen, gelben und roten Farben, eine Welt, wie sie paradiesischer nicht sein konnte.
    Bei ihrem Anblick fühlte sich der Patron der SHOURASA gleich wohler.
    Das Schiff setzte zur Landung auf der Zentralwelt der Arcoana an, und Heleomesharan kehrte damit gleichzeitig auf die Welt zurück, auf der er geboren war. In Shourasa, der Stadt zwischen den Hügeln, hatte seine Brutkammer gestanden. Dort wohnte seine Sippe, die ihn zu ihrem Patron erwählt hatte. Dort warteten sie alle gespannt auf seine Heimkehr und seinen Bericht.
    Er verließ seinen Platz und näherte sich der Aufstiegsseite. Er kletterte empor zu Aumoora, die sich in der Nähe eines der Hauptstränge niedergelassen hatte und Shanorathemas beaufsichtigte, der an einer Sicherheitsleine die ersten Kletterversuche im Netz unternahm.
    Der Kleine hatte sichtbar zugenommen und war gewachsen. Wenn er sich streckte, war er schon größer als Aumooras Kopf.
    Sie empfing Heleomesharan mit einem liebevollen Spiel ihrer hinteren Gliedmaßen, und er erwiderte ihre Begrüßung und widmete seine Aufmerksamkeit dem Sprößling aus der Klonanlage.
    Siebzehn weitere Kinder waren inzwischen an Bord zur Welt gekommen, und die Eltern freuten sich ebenso wie der Patron und seine Lebensgefährtin.
    Einer allerdings brach vor Überlastung beinahe zusammen. Teleolaran, der Genetiker. Alle Eltern wollten ihn zum Ziehvater für ihre Kleinen haben, und dies war ein Antrag, den ein Arcoana nicht zurückweisen durfte. Also willigte der Genetiker ein und vernachlässigte dabei seine Arbeit. Dies gefiel anderen Arcoana nicht, die sich Nachwuchs wünschten, und so kam die Hilfe durch die Riin gerade im richtigen Augenblick. Die Riin nahmen ihm einen Großteil der Arbeit als Ziehvater ab, bauten Spielzeug für die Kleinen oder brachten einfach welches mit. Es hatte den Anschein, als wollten sie aus der SHOURASA ein Handelsschiff für Spielzeug machen.
    Heleomesharan war nicht sicher, ob es sich in jedem Fall um richtiges Spielzeug handelte. In den Augen der Arcoana und ihrer Automaten war es das jedenfalls, denn es gab keine andere Verwendung für die Gegenstände.
    Die Emsigkeit, mit der die Riin alles herbeischafften, warf die Frage auf, woher sie das alles nahmen und wo eigentlich ihre Heimat lag. Aber die merkwürdigen Zweibeiner aus einer fernen Sterneninsel hüllten sich nach wie vor in Schweigen und kompensierten jede Frage danach mit einer Flut von Gegenfragen.
    Zweitausend der fremden Wesen hielten sich inzwischen im Schiff auf, zehnmal mehr als es Arcoana an Bord gab. Die Riin bevölkerten ganze Schiffsebenen mit leeren und desinfizierten Hallen, in denen verschiedene Tierpopulationen nach Keurouha gebracht worden waren. Sie vertrieben sich dort die Zeit mit allerlei Witzen und merkwürdigen
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