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1615 - Jaobouramas Opfergang

Titel: 1615 - Jaobouramas Opfergang
Autoren: Unbekannt
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verschwinden wieder."
    „Und jeder von euch bleibt für fünf bis sechs Sonnenläufe fort, ehe er zurückkehrt. Wie macht ihr das eigentlich? Wir wissen, daß die Automaten-Kästchen, die ihr mit euch führt, einen Schutzschirm um euch aufbauen. Weitere Funktionen erfüllen sie nicht. Ihr seid natürliche Supra-Gänger, und der Gedanke liegt nahe, daß ihr aus dem Hyperraum kommt."
    „Hör auf, hör auf, das führt zu nichts, Leo. Natürlich bist du auf dem Holzweg. Und auf dem werden wir uns nie einig. Ich gebe es auf. Es hat doch keinen Sinn. Mach's gut, alter Kumpel. Wir sehen uns bald wieder."
    „In fünf oder sechs Sonnenläufen, nicht wahr? Du nimmst eine Auszeit. Es wird wohl nötig sein. Coush, wirst du alle deine zurückgebliebenen Artgenossen von mir grüßen? Vor allem die Kinder? Ihr habt doch Kinder!"
    „Wir sind doch keine Arcoana, daß wir dazu Maschinen zu Hilfe nehmen müssen. He Leo, du enttäuschst mich wirklich."
    Mit diesen Worten verschwand Coushemoh, und nacheinander zogen sich auch alle anderen Riin auf dieselbe Art und Weise zurück. Heleomesharan setzte seinen Weg in die Zentralmulde fort.
    Natürlich hielten sich auch dort Riin auf, und sie hatten zu allem und jedem einen Kommentar abzugeben. Sie drehten das Unterste nach oben, und die Arcoana ließen sie gewähren und studierten sie dabei.
    Der Patron aber gab die letzten Anweisungen für die Landung des Schiffes.
    Trotz der Freude über die Rückkehr nach Shourasa spürte er in sich eine durchgreifende Schwäche, und er fragte sich, ob er krank war. Er würde sich an Teleolaran wenden. Hoffentlich war es nichts Schlimmes.
    Heleomesharan gehörte nicht zu denen, die vor dem Tod Angst hatten. Aber der Pate des Planeten Keurouha wollte erst seine Lebensaufgabe abschließen, ehe er sich auf den Weg in jene Existenz begab, in der es nur noch Geist und keinen Körper mehr gab.
     
    2.
     
    „Hier unten steckst du also!" Der Riin kletterte vom Felsen herab und rutschte mit den Beinen zwischen den moosbewachsenen Baumstämmen entlang, zwischen denen Elowatar ihre Staffelei aufgebaut hatte. „Du bist nicht Bolo", stellte die Künstlerin fest und beobachtete ihn mit dem rechten, äußeren Augenpaar. „Aber du hast mit ihm gesprochen, nicht wahr?"
    „Alle haben wir mit ihm gesprochen. Bolo muß einen wichtigen Termin wahrnehmen, deshalb kann er nicht selbst kommen. Ich bin auch nur deshalb allein gekommen, weil ich es nicht mehr erwarten konnte, deine Kunst zu bewundern."
    Der Riin stellte sich im Abstand von einer Fadenlänge neben die Arcoana und betrachtete die Kunststoffbahn, die sich in dem hölzernen Rahmen spannte und ein Gewirr aus Farben trug. Er schüttelte den Kopf, und Elowatar rätselte, was diese Bewegung zu bedeuten hatte. Sie zog Parallelen dazu, wenn ein Arcoana seinen Hinterleib schüttelte, aber das ergab keinen Sinn. „Sinnloses Gekritzel in Wahnsinnsfarben", entfuhr es dem Riin. „Was stellt es dar? Ich kann nichts erkennen."
    „Es sind die Ereignisse, die sich in den vergangenen Tagen hier im Tal ereignet haben", sang Elowatar. „Die Verästelungen stellen die Ankunft einer Gruppe von Riin dar, und diese Linie hier führt zur Plattform, von dort den Steg hinab und beschreibt mein Zusammentreffen mit Boloshambwer, die Entnahme von Protein und die Rückkehr in meinen Hain."
    Sie führte einen ihrer Malstifte über das Gemälde, und der Riin bekam ganz kleine Augen und versuchte den raschen Bewegungen zu folgen. „Also für mich ergibt das keinen Sinn", meinte er. „Ich sehe nur ein Gewirr aus Linien unterschiedlicher Dicke, unterbrochen von Klecksen in allen möglichen Farben. Das einzige, was ich direkt erkennen kann, ist die Farbe des Untergrunds, die mit der deines Leubans übereinstimmt. Mehr nicht. Kannst du nicht etwas malen, was jeder kapiert?"
    „Jeder Arcoana versteht es. Es ist ein historisches Dokument."
    „Ich sehe nur eine Fläche mit Gekritzel."
    „Du denkst flach. Ja genau. Flach ist der richtige Ausdruck. Du siehst nur die zweidimensionale Fläche, erkennst nicht die dreidimensionalen Linien und Zeitfäden, die darin eingewoben sind. Und dir bleiben die fünfdimensionalen Berechnungen verborgen, auf denen das Gemälde beruht."
    „Au weh. Was bin ich für ein Dummkopf. Capritsian, du alter Narr. Du hättest es wissen müssen."
    Er packte die Staffelei und rüttelte daran. Elowatar klammerte sich mit dem vorderen Armpaar an das Gestänge, während sie versuchte, ihn mit dem hinteren zur Seite zu
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