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Rolf Torring 073 - Der Würger

Rolf Torring 073 - Der Würger

Titel: Rolf Torring 073 - Der Würger
Autoren: Hans Warren
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auf dem Felsband vielleicht bis zum Ende des Einschnittes kommen. Aber der Stein ist schon recht bröcklig geworden. Natürlich wird der Hai draußen achtgeben und sofort herein schnellen, wenn wir ins Wasser gehen."  
      „Ob wir es wagen zu schießen?" schlug ich vor.  
      Rolf widersprach sofort  
      „Nein, wir verraten dadurch, wo wir sind. Da, der Hai kommt zurück, diesmal auf meiner Seite. Hans, hier kann der Hai schlecht umkehren, es ist sicher zu schmal für ihn. Warte, bis er vorbei ist, dann schwimme schnell die zehn Meter bis zum Felsband, das dem Ende des Einschnittes zuläuft. Ich kann von hier aus keine weitere Unterbrechung sehen. Ich denke, daß du es ruhig wagen kannst. Selbstverständlich passe ich auf. Ich halte die Büchse schußbereit. Sollte der Hai früher umkehren, muß ich eben schießen."  
      Auf Rolfs Treffsicherheit konnte ich mich verlassen. Aber der Gedanke, jetzt ins Wasser zu springen, da der Tod leibhaftig vorbei schwamm, war alles andere als angenehm. Ich sah ein, daß Rolfs Vorschlag der einzig mögliche war, sonst hätte ich hier stehen bleiben müssen, ohne Pongo helfen zu können.  
      Ich blickte dem Hai nach, bis der mächtige Körper verschwand, dann ließ ich mich leise ins Wasser hinab und schwamm in verzweifelter Eile dem rettenden Felsband zu.  
      Mir saß der Tod im Nacken. Ich schwamm mit einem Tempo, das jedem Rekordschwimmer zur Ehre gereicht hätte.  
      Zwei Meter war ich noch vom Felsband entfernt, da sah ich schon die Rückenflosse des gefräßigen Räubers durch die glitzernde Fläche schießen.  
      Er war noch eine ganze Strecke entfernt. Ich schwamm so dicht an der Felswand, daß er mich schlecht hätte ergreifen können.  
      „Ich passe auf!" rief Rolf leise. „Er wird dich nicht erreichen können."  
      Ich verstand seine Worte nur schwer, denn ich warf mich förmlich durchs Wasser. Als ich das Felsband erreichte, packte ich schnell zu, riß mich empor und kniete auch schon auf dem zum Glück haltenden Stein.  
      Dicht neben mir schäumte gleich darauf das Wasser. Ich sah den Hai, aber er konnte mich nicht mehr fassen.  
      Unwillkürlich mußte ich auflachen, wenn ich mir seine Enttäuschung vorstellte. Die leckere Beute war ihm buchstäblich vor der Nase entkommen. Langsam richtete ich mich auf. Der Hai wandte sich ab.  
      Das Felsband war hier breiter. Ich konnte mich mit größerer Sicherheit bewegen. Drüben sah ich Rolf auf gleicher Höhe. Er winkte mir zu und rief leise herüber:  
      „Bravo, Hans! Die Bestie war schneller, als ich gedacht hatte, du aber auch. Ich wollte schon abdrücken, da sah ich, daß du dich aus dem Wasser heraus schnelltest. Jetzt haben wir hoffentlich Glück und kommen bis an das Ende des Einschnittes. Vielleicht können wir an einer Stelle in die Höhe klettern."  
      Je weiter wir vorschritten, desto steiler wurden die Felswände. Der Einschnitt wurde immer breiter. Das hätten wir uns denken können, denn wie hätte sich der Hai sonst umdrehen können?  
      Das Wasser im Einschnitt glitzerte unter den Mondstrahlen, aber jetzt tauchte vor uns ein Lichtpunkt auf, der heller war und immer strahlender wurde.  
      Nachdem wir fünfzig Meter vorsichtig weiter geschritten waren, standen wir am Rand eines fast runden Beckens, das gut hundert Meter Durchmesser hatte: eine Laune der Natur, mitten in der Felsenwirrnis einen kleinen See zu schaffen. Wahrscheinlich war sein Ursprung vulkanischer Natur. Dafür sprach die Rundung, die wie abgezirkelt schien.  
      Der Einschnitt hatte sich hier auf sieben Meter verbreitert. Als ich zu Rolf hinüber blickte, sah ich den Hai langsam vorbei schwimmen. Das Tier war uns gefolgt. Es schwamm in dem kleinen See dicht vor uns hin und her.  
      Wir müssen sehen, daß wir um den See herumgehen können," rief Rolf mir zu. „Ach, hier ist wieder ein Stück von zwanzig Metern abgebrochen!"  
      Jetzt erst blickte ich das Felsband, auf dem ich stand, entlang, schrak ebenso zusammen und rief zurück:  
      „Mir geht es genau so, Rolf, auch hier fehlt ein großes Stück. Ob wir den Hai abschießen und über den See schwimmen?"  
      „Nein, dann sind wir vielleicht in einer Mausefalle. Es ist nicht gesagt, daß wir einen anderen Ausweg finden," meinte Rolf. „Ich glaube weiter, daß der Hai nicht der einzige Vertreter seiner Art ist. Der hier kommt mir etwas kleiner vor als der von vorhin. Ich sagte es ja!"  
      Ein zweiter und ein dritter Hai
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