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Rolf Torring 073 - Der Würger

Rolf Torring 073 - Der Würger

Titel: Rolf Torring 073 - Der Würger
Autoren: Hans Warren
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durch den Schwung seines Angriffs noch bis an die Wand hinter uns rutschte.  
      Ich blickte gleich wieder um die Ecke des Steinpostaments, jetzt war die Gefahr naheliegend, daß die übrigen Inder durch den ersten Angriff mitgerissen wurden oder den gefallenen Glaubensgenossen rächen wollten.  
      Tatsächlich tauchte wieder eine Gestalt hinter der Säule auf. Aber der Inder sah mich schußbereit und wich rasch hinter den steinernen Schutz zurück. Dennoch war meine Kugel schneller. Sie traf ihn, ehe er sich genügend gedeckt hatte.  
      Wut, Rachedurst, Zorn und Grimm schienen jetzt alle Vorsicht der Inder zurückzudämmen. Mit Gebrüll drangen sie gleichzeitig vor.  
      Vielleicht hatte ich mich vorhin verzählt: allein auf meiner Seite sah ich fünf Gestalten anspringen, und auf der anderen Seite mußten es eher mehr als weniger sein.  
      „Schnell schießen, Masser Warren!" rief Pongo laut.  
      Ich wußte, daß jetzt die andere Seite des Steinsockels gut geschützt war. Zwei Inder sprangen gerade von einer Säule zur anderen. Ich feuerte zwei Schüsse ab. Der eine Inder rollte lautlos über den Boden hin, der andere stieß noch einen Schmerzensruf aus.  
      Die Zahl der Angreifer auf meiner Seite hatte ich damit auf drei reduziert. Die konnten mir nicht mehr sehr gefährlich werden. Immer noch lag ein genügender Abstand zwischen ihnen und mir, daß ich die Pistole noch gebrauchen konnte.  
      Rolfs Pistole krachte dreimal so schnell hintereinander, daß es sich fast wie ein Schuß anhörte. Eine dunkle Gestalt taumelte quer durch den Tempelraum und brach an der anderen Seite zusammen. Ein Schmerzensschrei erklang. Daneben ein dumpfer Fall. Rolf hatte also nicht einmal daneben geschossen.  
      Ich wollte Rolf etwas zurufen. Aber ich kam nicht dazu. Ein neuer Angriff auf meiner Seite erforderte meine ganze Aufmerksamkeit.  
      Ich gab zwei Schüsse auf die beiden Inder ab, die hinter der nahen Säule hervorgesprungen waren.  
      Ihre Bewegungen mußten jedoch so schnell gewesen sein, daß ich nur einen von ihnen verwundete. Der andere Schuß ging fehl.  
      Hinter mir erklang ein entsetzter Schrei. Maud Norton hatte ihn ausgestoßen.  
      Ich schnellte herum und erblickte etwas Entsetzliches.  
      In der Mauer hinter uns war eine schmale Öffnung freigelegt: die geheime Tür, die Rolf bisher vergeblich gesucht hatte. Zwei Inder von hünenhafter Gestalt waren durch sie eingedrungen und hatten sich auf die beiden Nortons geworfen.  
      Jackie verteidigte sich sehr geschickt und kräftig. Er war augenblicklich nicht so sehr in Gefahr. Aber die zarte Maud konnte sich gegen den großen Inder keine zwei Sekunden halten.  
      Mit verzerrtem Gesicht stand er vor ihr und hob die Hände, fast langsam und feierlich, wie mir schien.  
      Die Kleine erwies sich als tapferer, als ich es ihr zugetraut hatte. Sie zückte den Dolch, den Rolf ihr gegeben hatte.  
      Da ging eine Veränderung im Gesicht des Inders vor sich. Wie ungläubig starrte er den kostbaren Dolch mit dem Edelsteingriff, Rhasus Dolch, der im Mondlicht geheimnisvoll schimmerte, an. Dann verzog sich sein Gesicht in maßloser Wut. Plötzlich warf er die Hände weit vor.  
      Ich drückte ab.  
      Die geschilderten Geschehnisse spielten sich weit schneller ab, als man sie erzählen kann.  
      Meine Waffe versagte. Mit lähmendem Schreck wurde mir klar, daß ich das Magazin verschossen hatte.  
      Ehe ich die zweite Pistole herausreißen konnte, war Maud Norton vielleicht schon erwürgt.  
      Da zischte dicht neben ihrem Kopf ein Blitz vorbei.  
      Der riesige Inder taumelte zurück, warf die Hände hoch und brach gurgelnd zusammen. Pongo hatte wieder einmal einen Meisterwurf getan. Das Haimesser, von seiner sicheren, kraftvollen Hand geschleudert, hatte den Lebensfaden des Inders durchschnitten.  
      Ich riß die zweite Pistole heraus. Durch den ersten Schuß entschied ich den Kampf zwischen Jackie Norton und dem zweiten großen Inder.  
      Es war höchste Zeit: die Kampfkraft des jungen Menschen schien bereits etwas nachzulassen. Wenn er vielleicht auch sportlich gestählt war, an Ernstfallkämpfe, wie sie uns nichts Neues bedeuteten, war er nicht gewöhnt.  
      „Rolf, die Tür ist offen!" rief ich und wandte mich rasch wieder dem Tempelraum zu.  
      Unsere Gegner — sah ich zu meinem Erschrecken hatten wirklich Verstärkung bekommen. Wieder neue Gestalten huschten hinter die schützenden
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