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Rolf Torring 073 - Der Würger

Rolf Torring 073 - Der Würger

Titel: Rolf Torring 073 - Der Würger
Autoren: Hans Warren
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Steinsäulen.  
      Plötzlich erklang hinter uns das Geräusch vieler Schritte.  
      Nun mußte das Ende kommen, denn gegen eine Übermacht, die von zwei Seiten kam, konnten wir uns keinesfalls verteidigen. Ich nahm mir, wie schon in der Grotte, fest vor, mein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen und mich auf keinen Fall zu ergeben, selbst wenn ich die letzte Patrone längst verschossen haben sollte.  
      „Lassen Sie sich nicht stören, meine Herren!" erklang da eine Stimme. »Wir werden Ihnen helfen."  
      Polizisten drangen durch die schmale Tür ein, sammelten sich und stürmten vor.  
      Es gab einen kurzen, erbitterten Kampf.  
      Ich beteiligte mich nicht mehr daran. Schließlich hatten wir unsere Schuldigkeit reichlich getan.  
      Ich sah noch, wie Pongo sein Haimesser aus dem Körper des Toten zog und sich noch einmal auf die wieder anstürmenden Inder warf.  
      Als ich mich umgewandt hatte, erblickte ich ein anderes Bild, ein Bild, das für all die erlittenen Strapazen und die überstandenen Gefahren reichlich entschädigte: Norton stand mit gesenktem Kopf da und hielt seine beiden Kinder in den Armen. Tränen der Freude rannen ihm über die bleichen Wangen.  
      „Ich bin Inspektor Tulington," stellte sich den Gefährten ein schneidiger Herr vor, als der Kampf beendet war. „Herr Norton hatte doch keine Ruhe und rief mich an. Als ich bemerkte, daß plötzlich Inder zu so später Stunde durch die Nacht schlichen, alle in Richtung Norden, habe ich die Wache alarmiert und bin ihnen gefolgt. Die Leute waren unvorsichtig. Sie haben uns geradezu hier hereingeführt."  
      Rolf hielt dem Inspektor die Hand hin und begrüßte ihn in unserem Namen mit.  
      Tulington blickte sich forschend im Raume um. Plötzlich zeigte er auf einen toten Inder und sagte:  
      „Was sehe ich da: hier liegt ja Dschemsi, der reiche Kaufmann!"  
      Jackie Norton mischte sich kurz ins Gespräch:  
      „Er ist der Anführer der fanatischen Sektierer. Ihm gehorchten alle Inder."  
      „Ja, ja, der angesehenste, reichste Mann der Stadt war also ein Thug."  
      Thug nennt man die Anhänger der Sekte der Inder, die die Göttin Kali verehren, die Gemahlin Schiwas.  
      Der Inspektor fuhr fort:  
      „Sie haben der Kette Ihrer Abenteuer ein neues Glied hinzugefügt, das sich Ihren bisherigen Taten würdig einreiht. Sie haben zwei blühende Menschenleben vor dem sicheren Tode bewahrt. Sie haben sie aus den Händen einer gefährlichen Mörderbande gerissen. Die Fanatiker sind immer die gefährlichsten!"  
      Damit hatte Inspektor Tulington sehr recht.  
      Die Gefährten hielten sich, in die Stadt zurückgekehrt, noch zwei Tage in ihrem Hotel auf, verbrachten aber einen großen Teil der Zeit im Bungalow Nortons. Aus Dankbarkeit wollte Norton Rolf, Pongo und mich noch wochenlang dabehalten, aber wir wollten weiter.  
       
     
    So fuhren wir ab und erlebten mit einem alten Priester im Bambusdickicht eines Flusses, mit einem Krokodil, das viele Kinder geraubt hatte, und einem Gaur, wie das Wildrind in Indien genannt wird, bald ein neues Abenteuer, das ich in  
      Band 74  
      geschildert habe. Er trägt den Titel:  
      „Der Zauber-Gürtel"  
      61  
     
     
     
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