Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 073 - Der Würger

Rolf Torring 073 - Der Würger

Titel: Rolf Torring 073 - Der Würger
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
Schlußmann machte. Wir gingen dicht hintereinander. Plötzlich wandte sich Rolf halb um und fragte leise: „Was gibt es, Hans?"  
      „Gar nichts," sagte ich erstaunt. „Was hast du?"  
      Im gleichen Augenblick berührte eine Hand meinen rechten Arm. Ich glaubte, es sei Pongo, wandte mich zurück und fragte leise:  
      „Was ist, Pongo?"  
      Ich bekam keine Antwort. Statt dessen hörte ich ein heftiges Schurren, als schlüge jemand kräftig mit den Beinen umher, dann ein nahes, lautes Poltern, als fielen Felsblöcke zusammen.  
      Ein Lichtstrahl schoß an mir vorbei. Rolf hatte die Linse seiner Lampe freigegeben und richtete den vollen Lichtkegel an mir vorbei nach hinten.  
      Da sahen wir das Unglaubliche. Oder eigentlich sahen wir nichts. Denn Pongo war — verschwunden! Feiner, glitzernder Staub schwebte hinter mir in der Luft Ich wußte nicht, wie ich mir das erklären sollte, da flüsterte Rolf:  
      „Das ist hinterlistig. Sicher das Werk Rhasus! Hat dich auch eine Hand am rechten Arm berührt?"  
      „Ja, ich glaubte, es sei Pongo!"  
      „In Wirklichkeit war es einer unserer Feinde, wahrscheinlich Rhasu. Er muß in einer Spalte hier rechts gestanden und Pongo gesucht haben, den er leicht finden konnte, weil unsere Oberkörper bekleidet sind. Er will sich an Pongo rächen, weil ihn der Riese im Garten der Nortonschen Besitzung überwältigt hat. Jetzt hat er unseren Freund heimtückisch gefangen. Siehst du den feinen, glitzernden Staub? Er enthält Mineralteilchen. Wenn du das laute Poltern hinzunimmst, ist dir wohl klar, daß die Spalte, in die Pongo hineingerissen wurde — sicher durch eine Schlinge, die man ihm über den Kopf warf — durch einen passenden Felsblock wieder geschlossen wurde."  
      „Wir müssen ihm nach!" rief ich besorgt und erschrocken und trat auf die rechte Seite des Ganges zu. Aber Rolf sagte sofort:  
      „Das wird keinen Zweck haben, Hans! Der Felsblock, der so gut schließt, ist sicher von innen verriegelt. Wir würden nur unsere Zeit verschwenden. Nein, wir müssen weiter! Vielleicht kommen wir auf einem anderen Wege in den Schlupfwinkel der Bande."  
      Ich hatte schon meine Taschenlampe eingeschaltet und ließ den grellen Schein auf die rechte Wand des Ganges fallen. Deutlich konnte ich die Umrisse des Felsblocks erkennen, der in die Spalte hineingezogen worden war  
      An den geraden Kanten sah ich, daß die Spalte von Menschenhand sauber ausgearbeitet und ebenso der Block eingepasst war. Als ich mich dagegen stemmte, rührte er sich nicht um einen Millimeter. Rolf hatte leider recht: er war von innen befestigt. Wir mußten versuchen, auf einem anderen Wege in das Innere des Felsens zu gelangen.  
      Unsere Sorge um Pongo war groß. Allein aus der Tatsache, wie schnell und lautlos er überwältigt worden war, konnten wir ermessen, mit welchen Mitteln unsere Gegner arbeiteten, und erkannten, wie rachsüchtig Rhasu war, daß er die nicht unbeträchtliche Gefahr auf sich genommen hatte, Pongo anzugreifen.  
      Rolf hastete den Gang weiter entlang. Ich beeilte mich, mit ihm Schritt zu halten und stieß leise hervor: "Rolf, wenn wir nur nicht zu spät kommen! Vielleicht ist Pongo schon erwürgt. Er muß mit unheimlicher Gewalt in die Spalte hineingerissen worden sein."  
      "Das stimmt. Aber ich glaube nicht, daß Rhasus Rachegefühl durch einen schnellen Tod Pongos befriedigt wäre. Ich hoffe, wir können ihn befreien, ehe ihm etwas zugestoßen ist."  
      Wir hatten die Lampen eingeschaltet und blendeten die Lichtkegel nicht mehr ab, denn unsere Anwesenheit war schon verraten! Jetzt mußten wir darauf achten, daß wir nicht in eine ähnliche Falle liefen wie Pongo.  
      Der Gang stieg langsam an. Rolf meinte plötzlich: "Das gefällt mir nicht, Hans! Wenn der Gang weiter so hinaufläuft, kommen wir vielleicht oben auf der Felswand heraus. Und Pongo steckt irgendwo tief unten in einer Felsenkammer. Wir haben uns durch Rhasu überlisten lassen. Er hat erwartet, daß wir in einem anderen Boot nachkommen würden, und hat uns durch sein scheinbares Suchen hierher gelockt."  
      Ich verstehe nicht, daß die Bande uns nicht auch überwältigt hat," meinte ich. "Oder sollten sich vor uns weitere Fallen befinden, denen wir nicht entgehen können?"  
      „Durch die Spalte konnte nur einer von uns gerissen werden " erwiderte Rolf. "Rhasu hat natürlich Pongo gewählt. Einmal aus verständlichem Rachegefühl dann aber, weil Pongo der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher