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Rolf Torring 073 - Der Würger

Rolf Torring 073 - Der Würger

Titel: Rolf Torring 073 - Der Würger
Autoren: Hans Warren
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ob ihn der unbekannte Eindringling fortgeschleppt hatte, konnten wir nicht feststellen.  
      Ohne uns weiter aufzuhalten, sprangen wir Pongo nach. Wenige Schritte vom Bungalow Nortons entfernt blieben wir auf dem dichten Rasen stehen und lauschten. Die hastigen Schritte eines Fliehenden waren ebenso wenig zu hören wie Geräusche, die Pongo auf der Verfolgung verursachte.  
      Plötzlich erscholl — ungefähr dreißig Meter vor uns ein dumpfer Schlag, dem Rauschen und Brechen von Zweigen folgte. Schnell sprangen wir vor und stießen nach kurzem Suchen auf Pongo, der vornüber in ein Gebüsch gefallen war.  
      Wir richteten ihn auf. Da bewegte er sich schon, sprang auf und eilte in weiten Sätzen durch den langen Garten dem Meere zu.  
      Wir konnten mit ihm nicht gleichen Schritt halten, obwohl er soeben erst aus einer Ohnmacht erwacht war. Als wir eine Minute später als er am Landungssteg eintrafen, stand Pongo schon auf dem äußersten Ende des langen Holzsteges und starrte aufs Meer.  
      Vorsichtig gingen wir zu ihm und hörten auch die leisen Ruderschläge, die sich nach Norden zu entfernten. Da drehte sich Pongo um und sagte:  
      „Pongo zwei Inder sehen, Rhasu und einen Fremden, der ihn stützte. Als Pongo um das Gebüsch biegen, Rhasu dicht vor ihm stehen. Pongo schnell auf ihn zuspringen, aber Hieb auf Genick bekommen und vornüber fallen. Jetzt Rhasu und Fremder fort rudern.  
      „Und die beiden Boote Nortons haben sie einfach mitgenommen," sagte Rolf grimmig. „Jetzt können wir sie nicht verfolgen, um zu sehen, wo sie landen. Aber am Nordrand der Bucht gibt es viele Grotten und Höhlen in den Felsen. Dort werden wir sie und vielleicht sogar auch Nortons verschwundene Kinder wiederfinden."  
      „Glaubst du, daß sie noch leben?" fragte ich leise. "Norton erzählte uns doch, daß schon mehrere junge Leute, darunter auch Mädchen, im Laufe der letzten Monate verschwunden seien, die man später erwürgt wiederfand. Der 'Würger', wie der furchtbare Verbrecher hier genannt wird, hat wohl Maud und Jackie Norton auch schon ermordet."  
      „Sie sind erst seit vier Tagen verschwunden," sagte Rolf. „Da können wir noch Hoffnung haben. Vielleicht haben wir in der kurzen Zeit, seit wir in Vizagapatam sind, schon mehr erreicht als die Polizei in den vergangenen Monaten. Wir wissen wenigstens, daß der Aufseher Rhasu mit dem "Würger" in Verbindung steht, und können weiter annehmen, daß sich am Nordrand der Bucht sein Versteck befindet. Da werden wir sofort nachforschen. Komm zurück! Norton muß uns rasch ein anderes Boot besorgen. Vielleicht hat er noch weitere Boote an seinem Ladekai im Süden der Stadt."  
      Eiligst liefen wir durch den Garten zurück und trafen Norton, der auf Rolfs Frage zu unserer Freude erklärte, daß er noch ein kleines Boot besitze, das am Kai vor seinem Lagerschuppen vertäut wäre.  
      Wir liefen ins Haus, um unsere Gewehre zu holen. Es konnte sein, daß wir sie brauchten, denn ungefährlich war Rolfs Plan auf keinen Fall. Eine Portion Mut und Unerschrockenheit gehörte schon dazu, nachts den Schlupfwinkel des erbarmungslosen „Würgers" zu suchen.  
      Als wir die Veranda betraten, nahm Rolf von dem Tisch, an dem wir gesessen und die Geschichte Nortons gehört hatten, den von Rhasu zurückgelassenen Dolch an sich. Er meinte:  
      „Ich habe das Empfinden, als hätte es mit dem Dolch eine besondere Bewandtnis."  
      „Du scheinst dir schon ein Bild von dem 'Würger' gemacht zu haben," forschte ich. „Ich habe auch die ganze Zeit über ihn nachgedacht. Mir scheint es am wahrscheinlichsten, daß es sich um einen Geisteskranken handelt, der seine Taten in einem Blutrausch begeht. Was meinst du?"  
      „Ein Blutrausch scheint es zu sein, in dem die Taten, die Erwürgung unschuldiger junger Menschen, begangen werden. Ich wundere mich aber, daß immer nur vom 'Würger' in der Einzahl gesprochen wird. Ich denke mir, daß es sich um mehrere Personen handeln könnte."  
      „Ein einzelner hätte wohl die Taten kaum so unbemerkt ausführen können, wie Herr Norton sie schilderte. Jetzt kennen wir einen Mittäter. Schade, daß er entkommen ist; vielleicht hätte er uns Verschiedenes gebeichtet."  
      „Das glaube ich nicht," sagte Rolf bestimmt. „Wenn mich meine Ahnung nicht täuscht, werden die Täter nie etwas verraten, auch unter den ärgsten Foltern nicht."  
      Ich blieb stehen und packte meinen Freund am Arm.  
      „Rolf," stieß
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