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Rolf Torring 073 - Der Würger

Rolf Torring 073 - Der Würger

Titel: Rolf Torring 073 - Der Würger
Autoren: Hans Warren
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kräftigste und für die Bande damit der gefährlichste von uns ist. Natürlich müssen wir uns vorsehen, denn ich kann mir nicht denken, daß sie uns ungeschoren entkommen lassen wollen. Paß scharf auf die linke Seite des Ganges auf !"  
      Ich begriff die Vorsicht sofort und richtete den Lichtkegel meiner Lampe auf die linke Seite des Ganges. Es war sehr wahrscheinlich, daß eine neue Gefahr jetzt von dieser Seite drohte, denn jeder Mensch, der in den Gang kam und die Falle auf der rechten Seite kennen gelernt hatte, würde besonders auf diese rechte beite achten, da er eine weitere Gefahr von dorther befürchtete.  
      Wie gut es war, dass ich Rolfs Ratschlag befolgte, zeigte sich bald. Ich beobachtete die linke, rauhe Wand des Ganges genau. Plötzlich entdeckte ich einen feinen, metallenen Strich der wie Kupfer leuchtete.  
      Ein Draht! Wie eine Erkenntnis fuhr es mir durch den Kopf. Ohne mich eine Sekunde zu besinnen, ohne einen Warnungsruf abzugeben, packte ich Rolf am Ledergurt und riß ihn mit aller Kraft zurück.  
      Wenn es ein Draht war, dessen blankes Ende ich gesehen hatte, mußte er quer über den Gang gespannt sein, und Rolf war schon an ihn gestoßen.  
      Ich hätte nicht den Bruchteil einer Sekunde zögern dürfen, denn im gleichen Augenblick, als Rolf unter meinem Griff zurück taumelte — stürzte dicht vor ihm die Decke des Ganges ein.  
      Ein riesiger Block, der uns beide völlig zerquetscht hätte, fiel senkrecht herunter, prallte dröhnend auf dem Boden des Ganges auf und versperrte ihn.  
      „Das war Glück!" stieß ich aufatmend hervor. "Ich habe das kurze Ende des blank schimmernden Drahtes zufällig gesehen, sonst hätte es uns beide erwischt!"  
      „Ein gütiges Geschick hat uns vor dem Ende bewahrt," sagte Rolf fast andächtig. „Schnell zurück! Wir müssen ins Boot, um aus der Grotte herauszukommen. Vielleicht finden wir in einer anderen Spalte den Eingang zum Innern der Felswand, in der sich Pongo befindet."  
      Wir machten kehrt und eilten den Gang zurück. Jetzt war ich vorn und beobachtete wieder scharf die Seite des Ganges, auf der ich den Draht entdeckt hatte. Wie leicht konnte hinter uns eine Vorrichtung eingestellt worden sein, die uns noch eine Gefahr bescherte!  
      Als wir an der Spalte vorbeikamen, in der Pongo verschwunden war, versuchte Rolf wieder, ob sich der Felsblock rührte, aber seine Bemühung war vergeblich. Sehr bedrückt eilten wir weiter. Was mochte Pongo zugestoßen sein?  
      Endlich gelangten wir in die Grotte und eilten dem Platze zu, an dem Rolf das Boot festgebunden hatte — unser Fahrzeug aber war verschwunden. Verblüfft starrte ich Rolf an. Dann sagte ich schulterzuckend:  
      „Jetzt bleibt uns nur übrig hinauszuschwimmen. Wir müssen versuchen, daß wir am Ufer entlanggehen können."  
      „Ja," stimmte Rolf zu, „vielleicht finden wir so unser Boot wieder. Irgendwo muß die Bande ja einen Hafen für ihre Fahrzeuge haben."  
      Schnell schnallten wir die Mauserbüchsen auf dem Rücken fest, nahmen die Taschenlampen in den Mund und ließen uns in das warme Wasser hinab.  
      Mit kräftigen Stößen schwammen wir aus der Grotte hinaus. Ich atmete tief auf, als wir endlich das Meer vor uns sahen, das jetzt, da der Mond höher gestiegen war, auch dicht vor der Felswand hell beleuchtet war.  
      Die Lampen konnten wir ausschalten. Dicht an der Felsenmauer entlang schwammen wir nach Osten. Gerade dort ragte die Felswand weit in die Meeresbucht hinaus und fiel senkrecht ab. Wir mußten weit schwimmen.  
      Zwei schmale Spalten trafen wir unterwegs, machten halt und hielten uns mit einer Hand an den riesigen Ecken fest, während wir mit der anderen hineinleuchteten. Beide Spalten waren so schmal, daß sich ein Mensch kaum in sie hätte hineinzwängen können, außerdem höchstens zwei Meter tief. Wir konnten genau sehen, daß sich in ihnen kein geheimer Eingang in den Felsen befand.  
      Wir kamen an die dritte Spalte, die ungefähr zwei Meter breit war. Hier schwammen wir hinein und leuchteten die Wände ab, indem wir die brennenden Lampen schräg im Munde hielten.  
      Die Spalte schien sehr tief zu sein und verbreiterte sich immer mehr. Wir sahen, daß einst ein ziemlich breites Felsband dicht über dem Wasser ringsum gelaufen sein mußte. Jetzt waren oft Stellen von zehn und noch mehr Meter Länge herabgefallen.  
      Deshalb schwammen wir ruhig weiter, sonst hätten wir es bequemer haben und auf dem
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