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Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Titel: Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare
Autoren: Hans Warren
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Higgins zeigte ein äußerst gespanntes Gesicht.  
      Langsam kam Pongo näher. Endlich entdeckte er mich, lachte und beschleunigte seine Schritte. Ich blickte wieder den Wirt an, da sah ich, daß sich sein wutverzerrtes Gesicht plötzlich verfärbte.  
      Seine Haut wurde grünlich-weiß, und in maßlosem Schreck riß er die Augen weit auf. Schnell blickte ich Pongo an, der bereits ganz nahe herangekommen war, und da sah ich, daß sich das Gesicht unseres treuen Gefährten ebenfalls zu einem Ausdruck grimmigster Wut verzog. Mit seinem furchtbaren Angriffsschrei, den ich das erste Mal in den Urwäldern Sumatras gehört hatte und der die Gäste entsetzt von ihren Plätzen emporriß, sprang er auf China-Jim los.  
      Im letzten Augenblick griff der riesige Wirt blitzschnell nach seiner Hüfttasche und riß eine Pistole heraus. Aber es war schon zu spät. Pongos gewaltige Faust schoß vor und traf ihn mitten ins Gesicht. Die Wut auf diesen Mann, die mir unerklärlich war, hatte Pongos übermenschliche Kräfte noch gesteigert. Es gab einen dumpfen, knirschenden Schlag, dann flog der Wirt quer durch den Raum, riß Stühle und Tische um und prallte krachend gegen die Wand. Wie ein Sack fiel er lautlos zu Boden.  
      Pongos Gesicht glättete sich, und ruhig sagte er zu mir:  
      „Masser Warren, dieser Mann sehr schlecht. Pongo ihn aus Singapore kennen. Er dort Opium gehandelt."  
      „Ah, solch ein Bursche ist das!" rief Higgins. „Nun, wenn Pongo es sagt, dann stimmt es. Parker, sorgen Sie dafür, daß er in sicheren Gewahrsam kommt, ich werde sofort sein Signalement und Fingerabdrücke nach Singapore schicken. Dann pfeifen Sie die nächste Patrouille herbei, ich habe mehrere Leute in die Nähe des Lokals beordert. Jetzt heißt es Herrn Torring suchen."  
      „Masser Torring verschwunden?" rief Pongo bestürzt, „wo ist es geschehen? Pongo schnell suchen." „Komm mit," rief ich und wollte zur Toilette eilen.  
      Da wurde aber die Tür des Extrazimmers geöffnet, und der alte „Spaßvogel" Finder guckte heraus. Parker beugte sich gerade über den reglosen Wirt, um ihm Stahlfesseln anzulegen, da stieß der Alte einen schrillen Pfiff aus.  
      Im nächsten Augenblick tauchten hinter ihm mehrere der „Stammgäste" des China-Jim auf, und dann taumelte Parker unter einer Salve von Pistolenschüssen zurück  
      „Ducken", rief Higgins mir zu. Schon verschwand er unter dem Tisch, und ich folgte schleunigst seinem Beispiel. Unsere Gegner schossen rücksichtslos, und gegen ihre Menge konnten wir uns schlecht wehren, denn jetzt sprangen schon mehrere Gestalten aus dem Extrazimmer heraus und schossen zwischen die Gäste, die in fassungslosem Entsetzen umherliefen.  
      Ich hatte ebenfalls sofort meine Pistole herausgerissen — vorsichtshalber hatten wir unter der Jacke unsere Waffengürtel umgeschnallt — und erwiderte das Feuer. Zwei Männer brachen zusammen, dann mußte ich aber schnell fortkriechen, denn sofort eröffneten die anderen ein wahres Schnellfeuer auf den Tisch, unter dem ich geschossen hatte. Die Kugeln umsurrten mich und schlugen oft dicht neben meinem Gesicht splitternd ins Holz der Stühle und Wand, doch blieb ich wie durch ein Wunder unverletzt.  
      Auch Higgins schoß jetzt. Wieder brach einer dieser merkwürdigen Stammgäste zusammen. Dann stieß der Colonel aber einen schwachen Schrei aus und rollte seitwärts auf den Boden.  
      Die Tür des Lokals wurde aufgerissen, rauhe Stimmen riefen das gefürchtete „Hands up", dann drängten sich Polizisten mit schußbereiten Pistolen durch die schreienden, flüchtenden Gäste.  
      Sofort wurden sie durch ein wütendes Feuer aus dem Extrazimmer empfangen, doch auf Kommando warfen sich die Polizisten sofort auf den Boden und erwiderten das Feuer mit regelmäßigen Salven.  
      Ich konnte leider in den Kampf nicht eingreifen, denn ich lag seitwärts und konnte die Tür des Nebenzimmers nicht beschießen. Außerdem hielt ich es für richtiger, mich ruhig und unbeweglich zu verhalten. Ich konnte ja in diesem Augenblick den Polizisten unmöglich erklären, wer ich war, und hätte ich geschossen, wäre mein Eingreifen von den aufgeregten Polizisten sicher falsch verstanden und mit Schüssen beantwortet worden.  
      Ich beobachtete deshalb den Gang der Ereignisse nur, aber jeden Augenblick zum Eingreifen bereit. Da sah ich, daß der Körper des China-Jim verschwunden war. Deshalb also hatten die Männer, die sich im Nebenzimmer
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