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Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Titel: Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare
Autoren: Hans Warren
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hätte.  
      Rolf kam noch immer nicht zurück. Ich überlegte, ob ich ihm nicht folgen sollte, hatte aber die Befürchtung, daß ich ihn vielleicht stören würde.  
      Eine Viertelstunde war schon verstrichen, seit er nach hinten gegangen war, er mußte sich doch eigentlich selber sagen, daß sein langes Fortbleiben auffallen mußte. Auch konnte ja Pongo bald erscheinen. Minuten zögerte ich noch, dann erhob ich mich, um ebenfalls nach hinten zu gehen. Da trat der Kellner an mich heran und flüsterte:  
      „Der andere Herr scheint sehr interessante Sachen zu hören."  
      „Ja, aber ich bin in Unruhe um ihn," gab ich zurück. „Ich werde nachsehen, was er macht."  
      Schnell ging ich nach hinten, doch konnte ich Rolf nicht entdecken, das Fenster stand offen. War er vielleicht hinausgeklettert? Während ich still stand und diese neue Situation überdachte, hörte ich undeutliches Murmeln aus dem Extrazimmer, in dem sich die Gäste des China-Jim versammelt hatten.  
      Schnell preßte ich mein Ohr gegen die Verbindungswand. Jetzt erkannte ich die Stimme des alten Finder. Er sagte gerade:  
      „. . . unbedingt verschwinden. Er und . . ." Gerade in diesem Augenblick hörte ich Schritte in dem kleinen Flur, die sich näherten. Ein Gast trat ein, und ich mußte den Raum verlassen, um nicht aufzufallen. Als ich ins Gastzimmer zurückkam, sah ich den Colonel Higgins suchend von Tisch zu Tisch gehen. Ich winkte ihm zu, und er kam schnell an meinen Tisch.  
      „Wo ist Herr Torring?" fragte er.  
      Leise berichtete ich ihm, daß Rolf die Versammlung habe belauschen wollen, jetzt aber verschwunden sei, anscheinend durchs Fenster geklettert. Higgins machte ein bedenkliches Gesicht, und als jetzt der Kellner herantrat und nach seinen Wünschen fragte, bestellte er ein Glas Bier, setzte aber flüsternd hinzu:  
      „Parker, kann Herr Torring vom Hof aus die Versammlung besser belauschen? Parker ist mein Vertrauensmann," wandte er sich an mich.  
      Parker machte ein betroffenes Gesicht.  
      „Vom Hof aus könnte der Herr nichts erlauschen, sagte er, „wenn er aus der Toilette verschwunden ist, muß ich annehmen, daß er fortgelockt worden ist. Sollen wir jetzt energisch eingreifen, Herr Colonel?"  
      „Das können wir leider nicht," sagte Higgins unmutig, „wie sollen wir beweisen, daß Herr Torring gewaltsam verschleppt ist? Haben Sie Spuren irgendeines Kampfes entdecken können, Herr Warren?"  
      „Nein."  
      „Nun, hoffen wir, daß sich Ihr Freund aus besonderem Grunde entfernt hat," meinte der Colonel. „Ah, da kommt ja China-Jim, ich möchte ihn doch fragen."  
      „Hören Sie, Herr Fields," sagte der Colonel, „der Herr, der vorhin hier mit am Tisch saß, ist plötzlich verschwunden. Er hatte die Toilette aufgesucht. Wie ist das möglich?"  
      Ich hatte China-Jim scharf beobachtet, um aus seinem Mienenspiel vielleicht ersehen zu können, ob er um Rolfs Verschwinden wußte. Aber ich war völlig überrascht, als er jetzt den Kellner rief und fragte:  
      „Hat der Herr, der hier saß, bezahlt?"  
      „Erlauben Sie," fuhr ich auf, „mein Freund ist kein Zechpreller. Sein plötzliches Verschwinden ist mir sehr verdächtig."  
      „Mir ebenfalls," erwiderte China-Jim ruhig, „deshalb fragte ich ja den Kellner. Ich muß das Toilettenfenster wohl doch vergittern lassen."  
      „Der Herr hier hat alles bezahlt," sagte Parker und zeigte auf mich.  
      „So, na dann ist es ja gut," meinte der Wirt befriedigt. „Ja, Herr Colonel, ich kann Ihnen auch nicht sagen, weshalb sich der Herr heimlich entfernt hat. Aber mir kann niemand mein Mißtrauen verdenken, wenn ich erfahre, daß ein Fremder plötzlich verschwunden ist."  
      Dabei zuckte er entschuldigend die Schultern. Ich wußte jetzt tatsächlich nicht, was ich denken sollte. Seinem Benehmen nach war der Wirt vollkommen schuldlos, sonst hätte er kaum gewagt, solchen Verdacht auszusprechen.  
      Auch der Colonel machte ein etwas betroffenes Gesicht und meinte zögernd:  
      „Nun ja, vielleicht hatte Herr Torring seine besonderen Gründe, daß er sich heimlich entfernt hat. Ich danke Ihnen, Herr Fields. Doch was haben Sie?"  
      Das Gesicht des riesigen Wirtes hatte sich in höchster Wut verzerrt. Schnell folgte ich seinem Blick zur Tür hin und sah unseren Pongo, der sich suchend im Lokal umblickte. Jetzt mußte es zum Zusammenstoß zwischen ihm und dem riesigen China-Jim kommen. Auch Colonel
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