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Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Titel: Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare
Autoren: Hans Warren
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grellen Lichtbündel wurden die Gefesselten nach oben geführt, während wir wieder in die Halle zurückkehrten.  
      Auch hier leuchteten die Lampen, und wir sahen zu unserer Befriedigung, daß alle Banditen bereits gefesselt waren.  
      Sie wurden durch die Spalte, die wir soeben entdeckt hatten, hinausgeführt. Es war eine stattliche Anzahl, ungefähr zwanzig Mann, und Higgins sagte leise zu uns, als wir mit einigen Polizisten allein in der Halle waren:  
      „Unter diesen Banditen befinden sich einige der angesehensten Bürger unserer Stadt. Das hätte ich nicht erwartet. Ich freue mich nur, daß ich jetzt den Verräter in meiner Nähe weiß. Dieser Hawkins, den Finder vorhin nannte, ist mein erster Schreiber, auf den ich bisher die größten Stücke hielt. Jetzt wollen wir mal diesen Schlupfwinkel genau durchsuchen, vielleicht haben sich noch einige Leute versteckt. Übrigens, dieser China-Jim ist tot. Der Fausthieb ihres Pongo hat ihn zerschmettert. Das ist die Strafe, daß er unschuldige Opfer foltern ließ, nur um Geld von den geängstigten Angehörigen zu erpressen."  
      „Ich glaube, wir werden keinen Banditen mehr finden, meinte Rolf, „aber ich vermisse Mary Barring Sie verschwand vorhin an dieser Stelle. Ah, da haben wir ja wieder eine Spalte, die uns vielleicht zu neuen Geheimnissen führt."  
      Vorsichtig drangen wir in dem schmalen Gang vor und gelangten in eine kleine Grotte, die der Frau als Wohnung gedient haben mußte, wie wir aus dem weichen Lager und einigen Gegenständen sahen. Aber Mary Barring selbst war verschwunden.  
      Endlich entdeckte der unermüdliche Pongo einen Stein ganz unten in der Felswand, der sich bewegen ließ. Ein schmaler Gang wurde dahinter sichtbar in den Pongo sofort hineinkroch. Wir folgten ihm, und nach ungefähr fünfzig Metern endete dieser Gang im Freien, unten auf dem Grunde der Schlucht.  
      Mary Barring war uns für heute entkommen, denn ein Nachsuchen in der Dunkelheit war ja zwecklos, doch Rolf beschloß, sie am nächsten Tage zu suchen, und er hatte die Hoffnung, daß die Frau, die ja eigentlich unschuldig war, wenn sie auch die Frau eines Banditen gewesen, doch noch umkehren würde. Vielleicht würde sie zu ihrem Bruder, zum kleinen Mac, zurückgehen.  
      In ganz Palmerston herrschte eine unbeschreibliche Aufregung, als die Ereignisse am nächsten Tag bekannt wurden. Die Polizei hatte einen schweren Stand, denn die entrüsteten Bürger wollten das Gefängnis stürmen und die Gefangenen lynchen.  
      Wir machten, daß wir aus dem Trubel herauskamen. Bald waren wir wieder an den Pfannen und suchten jetzt systematisch nach Mary Barring. Von der Stelle, an der wir aus dem Felsinnern ins Freie gelangt waren, teilten wir uns und suchten jede Felsspalte ab.  
      Endlich stießen wir am Ende der Schlucht auf eine Spalte, und als wir sie passiert hatten, lag das Meer vor uns. Ob Mary Barring entkommen war?  
      Ich blickte lange auf die schillernde Fläche hinaus und freute mich, daß wir schon bald auf ihr schwimmen würden, um nach Ceylon zu gelangen. Als ich aus meinen Gedanken in die Wirklichkeit zurückkam, sah ich, daß Pongo und Rolf verschwunden waren. Sie konnten sich nur einem Gewirr von Felsen linker Hand zugewandt haben, und sofort lief ich darauf zu.  
      Als ich zwischen zwei mächtigen Felsblöcken hindurchging, blieb ich plötzlich erschrocken stehen. Ungefähr zwanzig Meter vor mir stand Rolf, ihm gegenüber aber Mary Barring in geduckter, lauernder Haltung. Sie hielt eine mächtige Pistole auf Rolf gerichtet, und ihr Gesicht war wieder wutverzerrt.  
      „Jetzt sollst du büßen, daß mein Connor starb," zischte sie.  
      Ich riß schnell meine Pistole heraus, um ihr die Waffe aus der Hand zu schießen. Doch da tauchte plötzlich Pongo hinter einem Felsblock auf, schlich sich an Mary Barring heran, packte zu und riß die drohende Waffe zur Seite. Donnernd entlud sich der Schuß und die Kugel fuhr unschädlich in die Luft.  
      Mary Barring brach in hysterisches Weinen aus, das mit schrillem Lachen abwechselte. Wir sahen sofort, daß sie krank war, anscheinend durch die ganzen Ereignisse ein schweres Nervenfieber bekommen hatte. Sie mußte schnell ins Krankenhaus, und Pongo nahm sie, als wir es ihm erklärten, sofort auf seine mächtigen Arme.  
      Eine Stunde später war die unglückliche Frau schon in ärztlicher Behandlung. Der Doktor versicherte, daß der Anfall nicht so schlimm sei. Mary Barring würde bald
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