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0126 - Merlin, der Magier

0126 - Merlin, der Magier

Titel: 0126 - Merlin, der Magier
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Das schöne Mädchen krümmte sich auf dem Teppichboden der großen Eingangshalle des Château de Montagne zusammen. Das ovale Gesicht mit den braunen, ausdrucksvollen Augen war verzerrt, der volle, rote Kußmund war zu einem schmalen Strich geworden. Röchelnde Laute drangen über ihre kaum noch sichtbaren Lippen.
    Und die Hände!
    Die Finger wurden gespreizt, wieder gekrümmt, bewegten sich seitwärts wie Schlangen. Dazu ihre weit aufgerissenen Augen, in denen die Angst stand, und die Bill jetzt ansahen.
    Erkannte sie ihn?
    »Bill… Bill…« kam es wie ein Hauch, und dann wieder das grauenvolle Schreien und Röcheln eines Sterbenden.
    Da hatte Bill Fleming vergessen, daß sie, die Besessene, ihn gerade noch hatte töten wollen. Da kniete er neben ihr, und seine starken Hände hielten das sich windende, knapp vierundzwanzig Jahre zählende Bündel Leben fest.
    »Manu, um Gottes willen!« stöhnte er. »Was ist mit dir…?«
    Da schrie sie noch lauter und sah ihn dabei an.
    »Gott… oh Gott…« kam es zwischen den Schreien. »Hilf mir… ich…« Und dann: »Du kannst mir nicht helfen, Bill… ich muß es allein durchstehen - muß es; mein Gott, hilf mir doch!«
    Und wieder wand sie sich unter seinen Händen. Kleine Schaumbläschen entstanden vor ihrem Mund. Bill stöhnte auf.
    Er wußte nicht, was er stammelte. Beruhigende, flehende Worte. Manu durfte doch nicht sterben, nicht so, nicht auf diese unmenschliche Weise!
    Seine Gedanken rasten zurück.
    In England hatte ihn die Nachricht erreicht, daß Professor Zamorra und Nicole Duval spurlos aus dem Château Montagne verschwunden waren. Per Jet war er nach Frankreich geflogen. Dabei hatte er Manu kennengelernt, die deutsche Kunststudentin aus Recklingshausen. Das Flugzeug explodierte durch dämonische Eingriffe bei der Landung. Bill und Manuela Ford überlebten, fuhren nach Château de Montagne. Wurden wieder und wieder von dem Dämon attackiert, dem es irgendwie gelungen sein mußte, in das Schloß Zamorras einzudringen. [1]
    Bill Fleming stellte Ulo, den Dämon, zum Kampf. Und der drang in Manus Bewußtsein ein, übernahm das Mädchen und veranlaßte sie, Bill zu töten!
    Und jetzt ihr Zusammenbruch!
    Kämpfte sie gegen den Dämon in ihr an?
    Was konnte er tun, um ihr zu helfen?
    Eine Hand ließ das Mädchen los, tastete zu der gnostischen Gemme, die er bei sich trug. Aus einer Eingebung heraus nahm er sie und legte sie auf Manus Brust.
    Und das war die Entscheidung!
    Ihr schlanker Körper erschlaffte.
    Lag ruhig! Zuckte nicht mehr, schrie nicht mehr. Dafür entstand neben ihr eine Nebelwolke, die sich immer mehr verdichtete! Halbmeterhoch, gewölbt wie eine Halbkugel, wurde der Nebel immer konturhafter und fester.
    Der Dämon materialisierte, verstofflichte sich!
    Bill schrie fast vor Erleichterung. Ulo floh aus der Studentin, gab sie frei. Er tastete nach ihrem Puls. Der ging flach und langsam, aber immerhin lebte sie!
    Die Gemme der Gnostiker hatte die Entscheidung herbeigeführt in dem furchtbaren Kampf auf geistiger Ebene. Ulo hatte endgültig weichen müssen.
    Jetzt konnte Bill Fleming erkennen, wie Ulo in seiner normalen Gestalt aussah!
    Eine Riesenspinne!
    Bill hörte Schritte. Sein Kopf flog herum.
    Raffael Bois, der Diener, nahte. In seiner Hand hielt er die seltsame Pistole mit spiralförmig umwundenem Lauf, die Bill fortgeworfen hatte, weil sie leergeschossen war.
    »Raffael«, stöhnte Bill. »Wo waren sie?«
    »Ich hörte den Kampf, Monsieur«, entgegnete der alte Diener. »Ich konnte nicht eher kommen.«
    Er richtete die Pistole auf die Riesenspinne, die jetzt zuckend und pumpend neben Manuela lag und aus ihren tückischen Punktaugen die Menschen ansah.
    »Die Pistole ist leer.« sagte der Historiker.
    Zamorra hatte sie aus einer anderen Dimension mitgebracht. Bill hatte sie jetzt an sich genommen, um den Dämon damit zu bekämpfen. Die Pistole hatte Wirkung gezeigt, war aber nicht stark genug gewesen.
    Raffael schüttelte den Kopf. Er zielte und betätigte den Auslöser.
    Ein fahler Strahl zuckte aus der Mündung und fraß sich mit häßlichem Zischen in den Spinnenkörper!
    Bill riß erstaunt die Augen auf. Er selbst hatte doch die letzte Restenergie verfeuert! Und jetzt funktionierte die Waffe wieder?
    Und wie sie funktionierte! Die Riesenspinne, die Ulo hieß, verbrannte nicht. Sie schmolz auch nicht unter der ungeheuren Hitzewirkung des fahlweißen Strahlenfingers, aber sie schrumpfte rasend schnell zusammen!
    Da nahm Raffael den Finger vom
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