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Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)
Autoren: Robert Jordan
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PROLOG

    Glut in trockenem Gras
    D ie Sonne stieg dem Zenit entgegen und ließ die Schatten von Galad und seinen drei Begleitern vorauseilen, während sie auf ihren Pferden die Straße entlangtrabten, die schnurgerade durch den dichten Wald aus Eichen und Zwerglorbeer, Tannen und Tupelobäumen führte, der größtenteils das Rot des Frühlingsbewuchses zeigte. Im Gegensatz zu Galad trugen sie ihre Rüstungen. Er versuchte seinen Verstand leer und ruhig zu halten, aber kleine Dinge drangen trotzdem zu ihm durch. Abgesehen vom Stampfen der Pferdehufe war der Tag still. Kein Vogel sang auf einem Ast, kein Eichhörnchen keckerte. Zu still für diese Jahreszeit, als würde der Wald den Atem anhalten. Einst war das hier ein wichtiger Handelsweg gewesen, lange bevor Amadicia und Tarabon entstanden waren, und gelegentlich durchbrach uraltes Straßenpflaster die harte Oberfläche aus gelblichem Lehm. Der einsame Bauernkarren hinter dem dahinstampfenden Ochsen weit voraus war von ihnen abgesehen das einzige Lebenszeichen. Der Handel hatte sich weit nach Norden verlagert, die Bauernhöfe und Dörfer in der Gegend schwanden dahin, und die sagenhaften Minen von Aelgar blieben in den unzugänglichen Bergen verschollen, die nur ein paar Meilen weiter im Süden begannen. Dort ballten sich dunkle Wolken zusammen und versprachen für den Nachmittag Regen, falls sie weiter langsam vorrückten. Ein rot geflügelter Falke strich am Waldrand vorbei und jagte dort. So wie er selbst auf der Jagd war. Aber nach dem Herzen, nicht nach dem Rand.
    Das Landhaus, das die Seanchaner Eamon Valda zugeteilt hatten, kam in Sicht, und er zügelte das Pferd, wünschte sich, er hätte einen Helmriemen zum Festerzurren als Vorwand. Stattdessen musste er sich damit zufriedengeben, den Schwertgurt auf- und zuzumachen und so zu tun, als hätte er nicht richtig gesessen. Eine Rüstung anzulegen war sinnlos gewesen. Wenn der Morgen so verlief, wie er hoffte, würde er Harnisch und Kettenhemd sowieso ablegen müssen, und wenn alles schlecht verlief, würde die Rüstung kaum mehr Schutz als sein weißer Mantel bieten.
    Das Gebäude war einst Landsitz des Königs von Amadicia gewesen, ein großes Haus mit blauem Dach und rot angemalten Balkonen, ein Holzpalast mit Holztürmen an den Ecken auf einem Steinfundament, das an einen niedrigen, schräg ansteigenden Hügel erinnerte. Die Außengebäude – Ställe und Scheunen, Unterkünfte für die Arbeiter und Werkstätten der Handwerker – duckten sich in die große Lichtung, die das Haupthaus umgab, aber mit ihrem blauen und roten Anstrich waren sie beinahe genauso glänzend. Eine Handvoll Männer und Frauen bewegte sich dort, aus dieser Entfernung winzige Gestalten, und Kinder spielten unter der Aufsicht ihrer Eltern. Ein Bild der Normalität, wo es doch keine Normalität mehr gab. Seine Begleiter saßen mit ihren glänzenden Helmen und Brustpanzern in ihren Sätteln und beobachteten ihn ausdruckslos. Ihre Pferde stampften ungeduldig mit den Beinen, der kurze Ritt vom Lager hatte ihrer morgendlichen Frische nichts anhaben können.
    »Es ist verständlich, dass Ihr zweifelt, Damodred«, sagte Trom schließlich. »Es ist eine schlimme Anschuldigung, so bitter wie Galle, aber …«
    »Für mich gibt es keinen Zweifel«, unterbrach Galad ihn. Seine Absichten standen seit dem Vortag fest. Aber er war dankbar. Trom hatte ihm die Gelegenheit geboten, die er brauchte. Sie waren bei seinem Aufbruch einfach aufgetaucht und hatten sich ihm wortlos angeschlossen. Da hatte es anscheinend keinen Platz für Worte gegeben. »Aber was ist mit euch dreien? Ihr geht ein Risiko ein, wenn ihr mich begleitet. Ein Risiko, das ihr nicht eingehen müsst. Egal, wie der Tag auch verlaufen wird, er wird euch brandmarken. Das ist meine Angelegenheit, und ich erlaube euch, euch um eure Belange zu kümmern.« Zu unbeholfen gesagt, aber an diesem Morgen konnte er nicht die richtigen Worte finden. Oder die Enge in seinem Hals loswerden.
    Der stämmige Mann schüttelte den Kopf. »Das Gesetz ist das Gesetz. Und ich kann meinen neuen Rang genauso gut einmal benutzen.« Die drei goldenen, wie Sterne geformten Knoten eines Hauptmanns hingen auf der Brust seines weißen Mantels unter der lodernden Sonne. Bei Jeramel hatte es mehr als nur ein paar Tote gegeben, einschließlich drei Lordhauptmänner. Damals hatten sie gegen die Seanchaner gekämpft und waren nicht mit ihnen verbündet gewesen.
    »Ich habe im Dienst des Lichts schlimme Dinge getan«,
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