Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0126 - Merlin, der Magier

0126 - Merlin, der Magier

Titel: 0126 - Merlin, der Magier
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
hätte er nicht so viele Zeugen auf einmal beseitigen können, ohne aufzufallen.
    Zeugen…
    Prentiss beschloß, die Erinnerung der Barbesucher und der beiden Mädchen speziell zu verändern. Sie würden sich niemals mehr daran erinnern können, daß Payne »The Devil’s Eye« an diesem Tag betreten hatte. Mik Hansen dagegen brauchte nicht manipuliert zu werden. Der war ihm treu ergeben.
    Der Eigentümer der Bar beugte sich vor, nahm den Telefonhörer ab und wählte eine Nummer, die praktisch nicht existierte. Die Verbindung kam auch nicht auf dem normalen fernsprechtechnischen Wege zustande. Das Gerät diente nur als Medium.
    Ein seltsamer, singender Ton klang auf. Dann räusperte sich jemand.
    »Asmodis«, meldete sich Charles Prentiss knapp. »Ulo versagte. Alternativplan neun. Ende.«
    Die magische Verbindung zu seinem Gesprächspartner existierte nicht mehr. Der Fürst der Finsternis, der sich in London eine Tarnexistenz als Charles Prentiss aufgebaut hatte, erhob sich. Sein unmenschliches Gehirn begann wieder zu arbeiten.
    Er verließ den Büroraum. Asmodis hatte noch einiges zu tun…
    ***
    Merlin, der Zauberer in seinem weißen Gewand, das von einem goldenen, breiten Gürtel tailliert wurde; Merlin, dessen zum Teil von einem gewaltigen, weißen Bart verdecktes Gesicht unsagbar alt und zugleich jugendlich frisch aussah; Merlin, von dem ein Hauch der Ewigkeit ausging - er stand da, hatte die Arme leicht angewinkelt und war in dieser Haltung erstarrt.
    Nichts an ihm regte sich, nicht einmal ein Lidzucken konnte Zamorra wahrnehmen. Seine Augen glänzten und starrten in unendliche Femen.
    »… siebzehn… achtzehn… neunzehn…«
    Da merkte Zamorra, daß er die Sekunden zählte, beginnend in dem Moment, als Merlins Starre eintrat. Er hörte auf zu zählen und beobachtete nur noch.
    Nur Merlin war erstarrt; die Umgebung nicht. Vögel zogen ihre Bahn am Himmel, und irgendwelche Kleintiere huschten durch das hohe Gras. Leise sang der Wind in den Gräsern.
    Es hätte eine Wiese auf der Erde sein können, nur gab es da keinen grünen Himmel, von dem eine weiße Sonne grell herabstrahlte, ohne dabei zu blenden, wenn man in ihr Licht sah.
    Warum bewegte Merlin sich nicht?
    Zamorra versuchte seine geistigen Schwingungen aufzufangen. Doch diesmal versagten seine Fähigkeiten.
    Dachte Merlin nicht mehr?
    Der Professor, Ende der dreißig und überhaupt nicht wie ein Gelehrter aussehend, wandte den Kopf und sah in die Runde. Das Panorama änderte sich nicht. Nichts deutete auf einen Angriff auf Merlin hin, nichts darauf, daß er seine gesamten magischen und physischen Kräfte darauf anwandte, eine Veränderung zu bewirken.
    Oder?
    War hier in dieser Dimension jenseits der schwarzen Zone des Grauens alles anders? Galten hier die normalen Naturgesetze nicht mehr?
    In einer mehr unterbewußten Bewegung glitt Zamorras Hand über seine Stirn, strich die Haare zurück. Sein Kinn schob sich angriffslustig vor. Er wollte soeben auf Merlin zugehen, ihn berühren und versuchen, den Zauberer aus seiner Erstarrung zu reißen, als er das dumpfe Knurren vernahm.
    Blitzartig fuhr er herum. Seine Reflexe funktionierten noch ausgezeichnet, stellte er befriedigt fest.
    Eine Raubkatze?
    Das Knurren klang wie das eines Tigers. Mit dieser Sorte Katze hatte Zamorra schon zu tun gehabt, nur war er da nicht waffenlos gewesen, so wie jetzt.
    Doch der Urheber des Knurrens blieb unsichtbar. Das Geräusch wiederholte sich auch nicht. Dennoch ahnte der Professor, daß sich etwas Gefährliches in der Nähe befand. Er spürte förmlich die Blicke des Unsichtbaren.
    Warum rührte sich Merlin nicht?
    Zamorras Nackenhaare richteten sich auf. Sein Körper wurde zur Stahlfeder. Wo war der Unsichtbare, der wie ein Tiger knurrte?
    Wurde da nicht das Gras flachgetreten?
    Etwas zischte. Zamorra spürte einen Windzug, und im nächsten Moment krachte etwas mit einem Gewicht von über einem Zentner gegen ihn und warf ihn zu Boden. Die eingesogene und vor Spannung angehaltene Luft wurde mit einem Stöhnlaut wieder aus den Lungen gepreßt. Hart prallte der Professor auf dem Boden auf, fühlte, wie sich etwas in seinem Arm verbeißen wollte und schlug mit der freien Hand wahllos zu.
    Er traf etwas!
    Wieder das Knurren und ein Jaulen. Noch einmal hieb er zu, spürte erneuten Widerstand und setzte noch einmal nach. Die Kiefer lösten sich wiederstrebend.
    Und dann wurde das Raubtier sichtbar.
    Eine schwarze Riesenkatze mit gelblichen Flecken lag auf Zamorra und wich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher