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0126 - Merlin, der Magier

0126 - Merlin, der Magier

Titel: 0126 - Merlin, der Magier
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stand auf und ging zu dem großen Plan hinüber, auf dem die Flüge notiert und die Piloten eingetragen waren. Er zeigte sich nicht überrascht, als er seinen Namen für einen Nachtflug vorgemerkt fand.
    »All right, dann stelle ich mich mal beim neuen Alten vor und… wie heißt der Knabe überhaupt?«
    »Leicester…« warnte Fatty ihn vor. »Vorsicht - verkalkter Adel…«
    Ach du dicker Vater, dachte der Lieutenant. Jetzt hält der Adel schon wieder Einzug in die Royal Air Force. Na dann gute Nacht, Mutter England…
    Stiefelknallend verließ er die Kantine, um sich im Büro des Commanders vorzustellen.
    ***
    Himmel, wo hört das lange Laster denn auf? fragte sich Frater in Gedanken, als der Commander hinter dem wuchtigen Schreibtisch aufstand. Lang, dürr und ein schmales, scharfkantiges Gesicht, in dem schwarze Augen auffielen, die den Lieutenant aufmerksam musterten.
    Frater salutierte. »Lieutenant Frater«, stellte er sich vor. »Sir…?«
    »Ach… Frater.« murmelte der Commander. Seine Stimme klang rauh, wie ein Reibeisen. »Mein Name ist Derek of Leicester. Stehen Sie bequem, Lieutenant.«
    Gordon hätte mir den Sessel angeboten, dachte der Flieger. Damned, wie sich die Zeiten ändern.
    Er stand bequem. »Sir, ich fand meinen Namen auf dem Flugplan und wollte exakte Instruktionen einholen.«
    Die Augen des Commanders verengten sich. Seltsam, dachte Frater, ich habe nie so schwarze Augen gesehen. Wie Kohle.
    »Sie fliegen eine Phantom«, sagte Derek of Leicester mit seiner unangenehm rauhen Stimme. »Ein Langstreckenflugzeug. Sie überfliegen London, nehmen Kurs auf Paris und schwenken von dort aus…«
    »Sorry, Sir, Auslandsflug?« unterbrach Frater erstaunt.
    »Warten Sie ab, bis ich fertig bin«, schnarrte der Commander. »Sie schwenken von dort aus siebzig Grad östliche Richtung ab, bis sie das Loire-Tal erreichen. Sie folgen der Loire bis zum Quellgebiet und nehmen von dort aus Kurs auf Milano, Italien. Dort Landung auf dem militärischen Flughafen. Auftanken und dieselbe. Route zurück. Was Feinheiten des Kurses angeht, haben sie leichten Spielraum.«
    »Sir, Sie sehen mich erstaunt«, wandte Frater ein. »Ein Auslandsflug…«
    »Ist beantragt und genehmigt«, gab Leicester kurz angebunden zurück. »Das wäre alles. Noch Fragen?«
    »No, Sir«, schnarrte jetzt auch der Lieutenant. »Startzeitpunkt?«
    »Steht auf dem Plan«, knurrte Leicester. Seine Augen schienen zu brennen. »Lieutenant Hansen wird Ihnen die Maschine zeigen. Es ist ein neues Gerät. Ihre bisherige Phantom wurde in die Verwertungsabteilung gegeben.«
    Also Totalschrott. Ausschlachten, dachte Frater. Nun, das kam vor. Aber so alt war die Phantom doch noch gar nicht gewesen… nun, das war das Problem des Commanders.
    »Sie können gehen, Lieutenant Frater.«
    Frater grüßte und verließ den Raum. Im Vorzimmer erhob sich ein Mann, der mehr einem heruntergekommenen Trunkenbold ähnelte, als einem Lieutenant der RAF.
    »Sie sind sicher Hansen«, sagte Frater.
    Hansen nickte. »Ich soll Ihnen die Phantom zeigen. Sie hat ein paar zusätzliche Dinge installiert bekommen, die Sie sicherlich interessieren.«
    Damit begann für Hansen die Schweigephase, bis sie den Flugzeughangar erreicht hatten.
    Der Mann mit den schwarzen Augen, der sich Derek of Leicester nannte, blieb ruhig hinter dem Schreibtisch sitzen. Seine nichtmenschlichen Sinne tasteten dem Fliegerleutnant nach und erfaßten, daß auch Mik Hansen genau nach Plan handelte. Der Dämönenfürst hätte sich kaum einen besseren Diener wünschen können als diesen latent parapsychisch veranlagten Mann, dessen telepathische und hypnotische Fähigkeiten er erst erweckt hatte. Dafür hatte Mik Hansen ihm seine Seele verpfändet.
    Mit einer Blutunterschrift. Asmodis’ Gesicht verzog sich zu einem spöttischen, hohnvollen Grinsen. Aberglaube… die Blutunterschrift war genauso wertlos wie eine Tintenschrift. Wichtig und entscheidend allein war das Tun und Handeln.
    Das Böse in Mik Hansen war erweckt. Der Gedankenleser war den Mächten der Hölle rettungslos verfallen.
    Gerade jetzt handelte er wieder im Sinne des Fürsten der Finsternis. Asmodis-Leicester-Prentiss konnte zufrieden sein.
    Noch während sie den Hangar aufsuchten, begannen Hansens paranormale Kräfte auf den Leutnant einzuwirken. Schon vor etwa einer Stunde hatte Hansen kurz nach Fraters Gehirn getastet und es als geeignet erkannt - das war, als Frater jenen geheimnisvollen Fremdeinfluß zu spüren glaubte, den er sofort
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