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0126 - Merlin, der Magier

0126 - Merlin, der Magier

Titel: 0126 - Merlin, der Magier
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihm auf und entfesselte die letzten Kräfte. Parapsychische Energien wurden aktiv, die Macht des Geistes erwachte und schlug zu.
    Das Unterbewußtsein Zamorras übernahm die Kontrolle und setzte sich gegen den Versteinerungsprozeß zur Wehr!
    Mit aller Macht, die zur Verfügung stand!
    Drei Sekunden lang hatte der große Herzmuskel ausgesetzt, weil er ebenfalls zu versteinern begann, dann rasten die Impulse hinein, regten ihn zu neuer Aktivität an.
    Und er begann wieder zu schlagen!
    Der grüne Stein, der Zamorra war, wurde von hellem Leuchten eingehüllt, eine Begleiterscheinung der gewaltigen Energien, die freigesetzt wurden. Und noch einmal schrie der Professor gellend.
    Seih überstarker Wille zu leben brach sich Bahn und machte die Versteinerung rückgängig, drängte jene geheimnisvolle Kraft zurück. Immer weiter, immer stärker! Und von Sekunde zu Sekunde spürte Zamorra, wie er seine Beweglichkeit zurückerhielt, wie er wieder Mensch wurde und seine Kräfte in ihm zurückflossen.
    Auch die Grünfärbung schwand!
    Tief atmete der Parapsychologe durch, als er seit ewigkeitslangen Minuten zum ersten Mal wieder einen Fuß vor den anderen setzte, um dabei Merlin anzusehen.
    Merlin war kein Denkmal mehr, hatte ebenso wiè Zamorra seine bronzene Hautfarbe und seine Beweglichkeit zurückerhalten. Jetzt schmunzelte der Zauberer.
    »Du hast es geschafft, Zamorra. Nun, nachdem du erkannt hast, was in diesem Universum oberstes Gesetz ist, können wir beginnen…«
    Zamorra glaubte sich verhört zu haben. Was hatte Merlin da gerade angedeutet?
    Er, Zamorra, sollte das oberste Gesetz dieses Universums erkannt haben? Ja, beim Barte des Propheten, wie denn?
    Er fragte Merlin. Der Weißhaarige hob erstaunt eine seiner buschigen Brauen. Seine Augen leuchteten.
    »Zamorra, du versetzt mich abermals in Erstaunen, weil ich feststellen muß, daß du immer noch nicht begriffen hast. Was siehst du, wenn du dich umblickst?«
    Der Parapsychologe kam sich vor wie auf der Schulbank. Seinen aufkeimenden Ärger herunterschluckend, gab er dem Zauberer von Avalon zu verstehen, eine weite Ebene, von buntem Gras bewachsen, unter einer grellweißen, nicht blendenden Sonne zu sehen, die an einem grünen Himmel stand.
    Merlin nickte.
    »Was aber wird sein, wenn ich dir sage, daß du dich irrst?« fragte er. »Der Himmel ist gelb, und diese Ebene ist die Dachfläche eines riesigen Turmes einer noch gewaltigeren Stadt!«
    »Unmöglich«, murmelte Zamorra.
    Aber Merlin hatte so selbstbewußt gesprochen, so sicher… und Zamorra hatte den Unsterblichen noch nie dabei ertappt, eine Unwahrheit zu sagen.
    Aber er sah doch einen - nein, das gab es doch nicht! Das widersprach allen Naturgesetzen!
    Immer stärker verfärbte sich der Himmel ins Gelbliche! Und die Ebene - ähnelte sie nicht doch einem riesigen Turm, und war das Gebirge nicht in Wirklichkeit eine Ansammlung von Wolken?
    Da begann Zamorra zu laufen, um den Rand des Turmdaches zu erreichen. Kurzatmig blieb er schließlich stehen, sah über den Rand nach unten und mußte feststellen, sich mehr als fünfhundert Meter hoch über einer gigantischen, fast dreißig Kilometer ausgedehnten Stadt zu befinden, aus der der Turm herausragte, alles beherrschend und überschattend.
    Träume ich? tauchte die Frage in seinem Bewußtsein auf. Ist es denn möglich, daß sich eine Welt so einfach verändern kann, oder unterliege ich hier Halluzinationen?
    Er zuckte zusammen, als eine Hand sich schwer auf seine Schulter legte. Den Kopf drehend, erkannte er Merlin, der ihm an den Dachrand gefolgt war.
    »Du träumst nicht, Zamorra. Dieses Universum gehorcht anderen Gesetzen als denen, die du kennst. Es ist veränderlich. Du siehst das, was du sehen willst. In Wirklichkeit ist alles völlig anders. Es gibt weder die gras- und blumenbewachsene Ebene noch diese gigantische Stadt, über der wir stehen. Sie sind beide nur Wunschvorstellungen. Und wenn du dir eine weitere Möglichkeit vorstellst - ein gigantischer Ozean zum Beispiel, in dem du schwimmst, dann hast du die besten Chancen, darin zu ertrinken. Du lebst hier von deinen Vorstellungen.«
    Zamorra trat von dem gähnenden Abgrund vor ihm zurück. »Und das andere, was ich sah - unsere Versteinerung, der Angriff des Tigers…«
    »Illusionen«, lächelte Merlin. »Dein Unterbewußtsein hat diese Gefahren entstehen lassen. Offenbar wolltest du nicht glauben, daß du hier sicher bist, daß keine Gefahren auf dich lauem, so daß du diese Gefahren selbst
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