Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0126 - Merlin, der Magier

0126 - Merlin, der Magier

Titel: 0126 - Merlin, der Magier
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
jetzt widerwillig zurück. Offenbar hatte er mit seinen ungezielten Hieben eine empfindliche Stelle getroffen. Die Raubkatze winselte leise. Sie gab ihn frei.
    Unfaßbar, dachte der Professor. Das hätte er einmal mit einem Bengal-Tiger versuchen sollen, dem einen Faustschlag zu verpassen und darauf zu warten, daß er zurückwich!
    Der Professor richtete sich auf, sah seinen Arm an. Kratzspuren. Der Burnusärmel war restlos zerfetzt, und aus den nadelfeinen Einstichen, wo die Zähne des Gefleckten schon zugepackt hatten, sickerte etwas Blut.
    Das Tier hatte jetzt seine Unsichtbarkeit vollständig verloren. Der große Kopf pendelte hin und her. Das Tier zeigte Unsicherheit, wich Schritt um Schritt zurück.
    »Hau ab!« knurrte der Professor. »Ich schmecke nicht!«
    Die Raubkatze schien ihn verstanden zu haben. Sie wandte sich um und verschwand in weiten Sprüngen, um plötzlich wieder unsichtbar zu werden.
    Zamorra atmete tief durch. Das durfte doch nicht wahr sein! Hier stimmte etwas nicht. Kein Raubtier hätte seine Beute so einfach freigegeben. Etwas war faul an der Sache.
    Er sah wieder auf seinen Arm.
    Die Wunden hatten sich - geschlossen!
    Fast pfeifend stieß er die Luft aus. Das konnte doch nicht sein!
    Er sah wieder zu Merlin.
    Der Zauberer hatte sich verändert. Seine Hautfarbe war nicht mehr bronze, wie zuvor, sondern wich mehr und mehr einem zarten Grün.
    Zamorra trat jetzt zu ihm. Seine tastende Hand näherte sich dem Unsterblichen. Kurz zögerte, als fürchte er, einen elektrischen Schlag zu erhalten, dann aber berührte er entschlossen die Hand Merlins.
    Sie war hart wie Stein und kühl. Zu kühl, wenn man in Betracht zog, daß die weiße Sonne, die nicht blendete, wenn man in sie hinein sah, ziemlich heiß vom grünen Himmel brannte.
    Er tastete weiter. Auch der Stoff des Gewandes war steinhart und kalt. Merlin - zur Statue geworden?
    Zamorra umrundete den Zauberer. Eine weitere Eigentümlichkeit fiel ihm auf.
    Merlin warf keinen Schatten!
    Eine Projektion?
    Aber - konnte man eine Projektion, ein Scheinbild, berühren?
    Und dann weiteten sich seine Augen. Seine Fingerkuppen, mit denen er den Unsterblichen berührt hatte, verfärbten sich! Wurden grün!
    So grün wie die Haut Merlins…
    Er spürte auch kein Gefühl mehr in den Fingerspitzen. Mit der anderen Hand tastete er sie ab und mußte feststellen, ebenfalls in den Versteinerungsprozeß mit einbezogen worden zu sein!
    Panik begann sich in ihm auszubreiten. Er wurde zu Stein, langsam aber sicher! Der Prozeß griff bereits auf die Knöchel über. Zamorra konnte sich ausrechnen, wann er vollständig erstarrt war, und bei der linken Hand, mit der er seine versteinernde Rechte berührt hatte, setzte der Prozeß jetzt ebenfalls ein!
    Was war das für ein teuflisches Universum, in das Merlin ihn entführt hatte? Steckte eine bestimmte Absicht dahinter? Handelte Merlin etwa im Auftrag der Dämonen? Zeigte er jetzt sein wahres Gesicht? Oder war er unwissend in eine Falle gegangen?
    Aber gerade das konnte Zamorra nicht glauben. Gerade Merlin, der Vater der Weißen Magie, der Mächtige - gerade er war den Dämonen doch immer haushoch überlegen!
    Also doch ein falsches Spiel…?
    Der Versteinerungsprozeß nahm zu. Zamorras Unterarm verhärtete sich bereits.
    Die Angst tobte in ihm, Angst, sich hier in wenigen Minuten nicht mehr bewegen zu können und als Denkmal in einer fremden Dimension sein Leben zu beschließen. Die Angst erfüllte ihn und beherrschte ihn. Und dazu kam das ohnmächtige Wissen, nichts unternehmen zu können. Er war dem Vorgang hilflos ausgeliefert.
    Immer schneller wurde er zum grünen Stein. Nein, schrie es in ihm, so kann und darf doch das Ende nicht aussehen! Nicht so…
    Unverändert brannte die weiße Sonne auf die Ebene hinab, auf der ein Mensch langsam, aber sicher versteinerte.
    Die Denktätigkeit verlangsamte sich bereits. Die Lebensfunktionen begannen zu verlöschen.
    Dann - erstarrte der große Herzmuskel…
    ***
    Lieutenant Ben Frater schüttelte den Kopf. Sekundenlang war es ihm, als wäre da etwas Fremdes, Unheimliches gewesen, das sich in ihm einnisten wollte. Doch so schnell es kam, verschwand das Gefühl wieder.
    »Oh Leute…« murmelte Frater und lehnte sich an den Türrahmen. Stimmengewirr scholl ihm aus der Kantine entgegen. Seine sieben Kollegen verursachten mehr Krach als eine ganze Schulklasse. Frater schüttelte den Kopf.
    Einen Schritt weiter, und mit dumpfem, saugenden Geräusch schloß sich die elektrische
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher