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0126 - Merlin, der Magier

0126 - Merlin, der Magier

Titel: 0126 - Merlin, der Magier
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sein Geld wert. Er überwachte nicht nur die Umgebung, sondern kontrollierte auch sämtliche Geschäfte, die in »The Devil’s Eye« abgeschlossen wurden und mancher Dealer hatte sich schon gewundert, wieso er in Sachen Umsatzbeteiligung den Besitzer der Bar nicht hereinlegen konnte.
    Wenn man den Besitzer der Bar mit dem Namen verglich, den er diesem Etablissement verliehen hatte, wunderte man sich über nichts mehr. Charles Prentiss sah aus wie Beelzebub persönlich. Schmal und hager von Gestalt, besaß er ein längliches Gesicht mit scharfkantiger Nase und schmalen Augen, deren buschige Brauen sich über der Nasenwurzel fast berührten. Den Ohren war eine gewisse Ähnlichkeit mit den Lauschern eines Mr. Spock nicht abzuerkennen, und den Schädel zierte eine Prachtglatze.
    Schwarze Augen fixierten die Tür, die von innen mittels Polstern schallgesichert war und durch die gleich Payne, der John Travolta-Verschnitt, eintreten mußte.
    Jetzt steht er vor der Tür, dachte Charles Prentiss und berührte mit der Kuppe des rechten Ringfingers eine kleine Taste unter der Schreibtischkante, um die Tür lautlos aufschwingen zu sehen.
    »Mister Payne?«
    Er winkte kurz, und die beiden Mädchen machten wieder kehrt, die den Dandy nach oben gebracht hatten. »Treten Sie ein.«
    Payne machte ein paar zögernde Schritte. Er hatte schon ein paarmal Kurierdienste geleistet. Prentiss wies auf einen niedrigen Ledersessel.
    »Ich bringe eine Nachricht aus Frankreich, von Gellantier«, begann Payne langsam. Der Dandy machte eine überraschende Feststellung.
    Prentiss’ schwarze Augen wurden heller!
    »Und?« fragte er.
    »Ich soll ausrichten, daß es schiefgegangen ist. Ulo ist ausgeschieden.«
    Charles Prentiss erstarrte. Seine Hände verformten sich zu krallenbewehrten Klauen. »Was?« keuchte er. Dabei richtete er sich auf, und Payne sah, daß die Augen rot glommen.
    Prentiss wurde immer größer!
    »Mister Prentiss, Sie…« stammelte der Kurier bestürzt der nicht fassen konnte, wieso dieser dürre Mann im eleganten Freizeitanzug, der gerade noch in Normalgröße hinter dem Schreibtisch gesessen hatte, plötzlich fast drei Meter hoch aufragte! Und der Kopf…
    Ich träume, dachte Payne. Das gibt’s einfach nicht, weil es unmöglich ist. Menschen wachsen doch keine Hörner, und jetzt fehlt nur noch der Pferdefuß…
    Er sprang auf, als Prentiss um den Schreibtisch hemm kam. Einen Pferdefuß besaß er nicht, glich aber trotzdem noch mehr als bisher Beelzebub.
    Payne gehörte zu der seltenen Sorte Engländer, die nicht an Gespenster glauben. Deshalb wurde ihm diese plötzliche Verwandlung noch unheimlicher, da es für ihn keine Möglichkeit gab, sie sich zu erklären.
    Wer war dieser Prentiss? Oder besser: Was war er?
    Prentiss stürzte sich auf ihn. Payne hatte keine Möglichkeit mehr zu entkommen. Die Krallenhände packten zu.
    »Nicht - Sie…« keuchte Payne und versuchte sich zu wehren. Der drei Meter große Prentiss hatte ihn im stählernen Griff. Grollend tönte dessen Stimme, die Paynes Kurierworte wiederholten.
    »Ulo - ist - ausgeschieden… und - Fleming - lebt…!« tobte der Gigant und schüttelte Payne.
    Der Kurier schrie gellend. Er schrie so lange im stählernen Griff seines Botschaftsempfängers, bis dieser ihn tötete. Dann schleuderte Prentiss sein Opfer aus dem Fenster.
    Die Scheibe zerbrach nicht! Widerstandslos glitt der Tote hindurch, stürzte vier Meter tief und schlug im Hinterhof auf!
    Das Wesen, das sich Prentiss nannte, keuchte aufgeregt. Hinter seiner Stirn tobten nicht menschliche Gedanken. Ulo war tot! Ulo, der Bill Fleming töten sollte!
    »Fehlschläge!« brüllte die Kreatur, »Nur Fehlschläge! Sind denn alle zu Idioten geworden oder ist dieser Fleming plötzlich ein Para-Gigant? Ulo…«
    Plötzlich schrumpfte Prentiss wieder auf Normalgröße zurück. Die Hörner auf der Stirn schwanden, und die Klauen wurden wieder zu Händen. Charles Prentiss ging mit schleppenden Schritten, heftig atmend, wieder zurück hinter seinen Schreibtisch und ließ sich in den Sessel fallen.
    Er hatte die Kontrolle verloren!
    Das erregte ihn stärker als der Mord an dem Kurier. Menschen! Sterbliche, schwache Kreaturen, Sklaven, die nach Belieben ersetzt werden konnten. Insekten, die man einfach zertrat. Nein, Payne war unwichtig. Von seiner Sorte gab es Tausende. Schlimmer war, daß er die Beherrschung verloren und seine Tarnung als Mensch aufgegeben hatte. Was, wenn es sich irgendwo im Freien abgespielt hätte? Dann
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