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Ein Gespenst auf Schatzjagd - Sherlock von Schlotterfels ; 1

Ein Gespenst auf Schatzjagd - Sherlock von Schlotterfels ; 1

Titel: Ein Gespenst auf Schatzjagd - Sherlock von Schlotterfels ; 1
Autoren: Ravensburger
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Paula ließ ihren Blick zum gegenüberliegenden Flügel des Schlosses gleiten. Dort drüben wollte ihr Vater ein Museum einrichten mit Möbeln, die mindestens dreihundert Jahre alt waren und aus der Zeit des Barocks stammten.
    Paula wollte sich schon vom Fenster wegdrehen, als sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. Sie erstarrte. Dort drüben hatte jemand Licht angemacht! Hinter den gläsernen Flügeltüren der Bibliothek flackerte Kerzenschein – und der bewegte sich! Paulas Herz pochte wie wild. Kerzenlicht in der Bibliothek? Mitten in der Nacht? Ihr Vater hatte jegliches Feuer in der Bibliothek mit ungewohnter Strenge verboten! Was hatte das zu bedeuten? Paula wirbelte herum und stürmte auf den Flur hinaus. Allerdings kam sie nicht weit. Genau zwei Schritte. Dann verstellte ihr kleiner Bruder Max ihr den Weg.
    Verschlafen nuschelte er: „Was ist los? Ist was passiert?“
    Paula seufzte. „Geh wieder ins Bett, Max. Alles okay!“
    Er nickte und schlurfte zurück zu seinem Zimmer.
    „Gott sei Dank“, zischte Paula, wandte sich nach links und machte sich auf den Weg zur Bibliothek.
    Aber da fragte Max über die Schulter hinweg: „Und was ist mit dir?“
    „Was soll schon mit mir sein? Ich muss aufs Klo“, log Paula.
    Max sah seiner Schwester hinterher. Die Müdigkeit war aus seinen Augen verschwunden.
    „Aufs Klo?“, rief er ihr nach.
    Paula drehte sich um und nickte.
    „Dann gehst du aber in die falsche Richtung!“
    Logische Fehler spürte Max zu jeder Uhrzeit auf.
    „Oh … äh … na ja, in diesem Riesenhaus kann man sich aber auch ständig verlaufen“, brachte Paula zu ihrer Verteidigung vor.
    „Ach komm, Paula, sag schon. Wo willst du hin?“
    „Das willst du Hosenscheißer überhaupt nicht wissen“, erwiderte Paula genervt und fand, dass neunjährige Brüder manchmal einfach eine Zumutung waren. „Und jetzt kriech wieder unter die Bettdecke und träum von deinen Schiffen! Gute Nacht!“
    Auf Zehenspitzen schlich Paula weiter.
    Sie hatte schon die Tür zum Schlafzimmer ihres Vaters hinter sich gelassen, als Max neben ihr auftauchte.
    „Ich bin kein Hosenscheißer“, flüsterte er und ließ sich nicht abwimmeln. „Du hast irgendetwas Verbotenes vor, Paula!“
    Ohne Max eine Antwort zu geben, witschte Paula durch die Tür zum nächsten Flur und rannte los. Max hinterher.
    Mit knappem Vorsprung jagte Paula an einer Reihe von Ölgemälden vorbei, um dann auf dem Geländer einer geschwungenen Treppe in die Eingangshalle hinunterzubrausen. Max nahm lieber die Stufen.
    Sie erreichten fast gleichzeitig die Tür zum Museum. Von hier aus gelangte man auch in die Bibliothek.
    „Okay, Max“, keuchte Paula und stemmte die Hände in die Hüften. „Noch kannst du zurück! Wenn du jetzt weitergehst, wird die Sache ernst. Ich weiß selber nicht genau, was uns erwartet. Also heul bloß nicht wieder los, wenn du Schiss kriegst!“
    „Abgemacht“, antwortete Max.
    In Wahrheit sah die Sache ganz anders aus. Max bereute es nämlich schon längst, ihr hinterhergerannt zu sein. Dieses Schloss war ihm unheimlich – vor allem im Nachtschwarzenfinstern. Am liebsten würde er so schnell wie möglich zurücklaufen – aber nicht allein – niemals!

    Paula tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Lippen und winkte Max, ihr zu folgen. Auf Zehenspitzen schlichen die beiden durch einen Raum, den ihr Vater das Chinazimmer nannte. Die Wände waren mit asiatischer Seidentapete beklebt. Weiter ging es durch das Musikzimmer, in dem Paula die Geheimtür vermutete. Doch die musste warten. Erst wollte sie wissen, wer mitten in der Nacht in der Bibliothek herumschlich.
    Alle Zimmer rochen leicht muffig, obwohl Frau Hagedorn seit dem ersten Tag kräftig durchlüftete. Im nächsten Zimmer erkannte Max die schattenhaften Umrisse eines langen Sofas und eines alten Schreibtischs.
    Vor der Tür zur Bibliothek blieb Paula stehen. Max schluckte.
    Paula versuchte durch das Schlüsselloch zu linsen, aber sie konnte nichts erkennen. Leise fluchend streckte sie die Hand nach der Klinke aus und drückte sie ganz langsam hinunter.
    „Was wollen wir denn in der Bibliothek?“, fragte Max. Er gab sich alle Mühe, aber seine Stimme bebte gewaltig.
    Paula hörte ihm gar nicht zu. Gespannt wie ein Flitzebogen öffnete sie die Tür einen Spaltbreit. Sofort ergoss sich flackernder Kerzenschein wie ein goldener Fluss über den Boden.
    „Wow“, hauchte Paula aufgeregt. „Wir sind nicht zu spät gekommen!“
    „Wer ist da
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