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Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Titel: Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare
Autoren: Hans Warren
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Mit den gefesselten Händen hob ich die Jacke hinten hoch, packte den Gurt und begann, während ich meinen Leib möglichst weit einzog, ihn um die Hüften zu drehen, bis die vorn befindliche Schnalle nach hinten kam. Jetzt war es mir eine Leichtigkeit, ihn aufzuschnallen, und polternd fiel er zu Boden.  
      Einige Augenblicke lauschte ich, ob vielleicht ein Posten vor der Tür stand und auf dieses Geräusch hin die Zelle betreten würde. Aber alles blieb draußen still. Doch nebenan hörte ich einen dumpfen Fall. Also hatte Rolf denselben Gedanken gehabt und ausgeführt.  
      Ich setzte mich jetzt, nachdem ich mit dem Fuß gefühlt hatte, wo der Gurt lag, so hin, daß ihn meine gefesselten Hände berührten, nahm ihn auf und fand bald das Messer.  
      Ich zog es ganz einfach heraus, indem ich den Griff packte und den Gurt, der durch die beiden Pistolen schwer genug war, fallen ließ. Dann drehte ich das Messer um und begann vorsichtig mit der scharfen Schneide meine Fesseln zu bearbeiten.  
      Es waren höchstens fünf Minuten verstrichen, seitdem man mich in die dunkle Zelle gestoßen hatte, und ich war schon frei. Jetzt zog ich meine Taschenlampe und ließ ihren grellen Schein schnell durch den Raum wandern.  
      Er war sehr kurz und schmal, aber zu meiner Freude entdeckte ich, daß die Seitenwände aus Holz bestanden. Die Banditen hatten eine Nische in der Felswand einfach durch Bretter in einzelne Zellen abgeteilt.  
      Sofort ging ich an die Verbindungswand, die zu Rolfs Zelle führte. Die Bretter, aus denen sie ausgeführt war, schienen schon alt zu sein, auch waren sie nicht besonders dicht Ich suchte mir eine Spalte aus und begann mit meinem Messer lange Späne abzuschneiden.  
      Ich kam sehr schnell mit dieser Arbeit vorwärts, denn das Holz war ausgetrocknet und obendrein morsch. Bald hatte ich eine tüchtige Öffnung hergestellt, da hörte ich Rolfs flüsternde Stimme:  
      „Ah, du bist eher frei geworden als ich. Na, jetzt werde ich helfen."  
      Auch er schaltete seine Lampe ein, und jetzt bearbeiteten wir die trennende Wand von beiden Seiten. Es dauerte höchstens eine Viertelstunde, dann hatten wir eine genügend große Öffnung geschaffen, daß ich hindurchkriechen konnte.  
      „Famos," meinte Rolf, „nun sollen es die Banditen nicht so leicht mit uns haben. Doch jetzt vorwärts, wir durchbrechen auch die Wand zur Nebenzelle. Wir müssen auch den Polizisten befreien, dann sind wir drei Mann und können uns mit unseren Pistolen gut verteidigen. Auch Fräulein Summer werden wir aus ihrer Zelle holen."  
      Mit wahrem Feuereifer nahmen wir die Wand zur nächsten Zelle in Angriff. Oft machten wir eine kurze Pause und lauschten. Die Banditen hatten es offenbar nicht einmal für notwendig gehalten, einen Posten in die Grotte zu stellen, obwohl Rolf doch schon einmal entflohen war.  
      Wieder verging eine Viertelstunde, dann konnten wir in die Nebenzelle kriechen. Dort befand sich der junge Polizist, den wir sofort befreiten. Er bedankte sich flüsternd und erzählte dann, daß er, als er an dem großen Busch vorbei eilte, plötzlich überfallen worden sei. Drei kräftige Männer hätten ihn gepackt und trotz kräftigster Gegenwehr in den Busch hineingerissen. Im Busch befand sich ein großer Felsblock, der ebenfalls einen langen Gang verbarg, und durch diesen Gang war er in die Halle geführt worden.  
      „Ah, das ist fatal," meinte ich, „dann fällt mein Plan natürlich ins Wasser."  
      Ich erzählte Rolf schnell, was ich mit Higgins verabredet hatte, und er sagte:  
      „Paß auf, dann werden sie heute keinen Hund schicken. Vielleicht haben sie diesen Gang erst in letzter Zeit fertiggestellt. Ein Mann wird einfach aus dem Busch heraus das Paket fortnehmen, kaum daß Summer den Rücken gewandt hat."  
      „Das ist wirklich fatal," meinte ich jetzt wieder, „also wird Pongo vergeblich auf den Hund aufpassen. Aber ich denke, daß Higgins mit seinen Leuten doch zu dem Stein kommt, durch den wir hier hineingekommen sind. Er weiß ja, daß ich dort warten wollte. Und der Polizist, der noch am Rand der Schlucht steht, kennt diese Gruppe von Felsblöcken. Pongo ja auch, er wird den Felsblock auch im Dunkeln wiederfinden."  
      „Nun, das wird sich alles finden," meinte Rolf, „jetzt wollen wir vor allen Dingen die Wand zur nächsten Zelle durchbrechen. Wir müssen uns mit Fräulein Summer vereinigen. Vorwärts, hier diese Spalte nehmen wir vor."  
      Jetzt half
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