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Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Titel: Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare
Autoren: Hans Warren
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der Polizist mit seinem Messer mit, und wir konnten schon nach zehn Minuten durch das entstandene Loch in die Nebenzelle schlüpfen. Hier aber hatten wir eine große Enttäuschung; ich hatte mich schon gewundert, daß wir während unserer Arbeit kein Geräusch aus der Zelle gehört hatten, dann dachte ich voller Besorgnis, daß Fräulein Summer vielleicht durch den Schreck ohnmächtig geworden sei.  
      Als wir jetzt aber in der Nebenzelle waren, sahen wir sie leer. Das gefangene Mädchen mußte sich also in einer anderen Zelle befinden, und vielleicht mußten wir noch mehr Wände durchbrechen. Da sagte Rolf aber:  
      „Jetzt aufgepaßt und die Pistolen schussbereit. Diese Zellentür wird kaum verriegelt sein, wir gehen einfach hinaus und öffnen dann die Zelle, in der sich das junge Mädchen befindet."  
      Rolfs Hoffnung sollte nicht trügen. Als er sacht an die Tür drückte, gab sie sofort nach. Zum Glück knarrten die Scharniere nicht, und lautlos huschten wir in die kleine Grotte.  
      Nebenan im großen Saal ging es ziemlich laut zu. Die Banditen unterhielten sich sehr erregt, und sie hatten ja auch allen Grund dazu. Ihre Entdeckung war sehr plötzlich gekommen, jetzt mußten sie natürlich beratschlagen, was sie unternehmen wollten.  
      Uns kam dieser Lärm sehr zustatten, denn jetzt konnten wir ruhig die Riegel einer Zellentür öffnen, die als einzige außer den unsrigen geschlossen war. Und wirklich kam auch Fräulein Summer auf unseren Ruf heraus.  
      Sie war wirklich tapfer, denn jetzt lachte sie leise.  
      „Sie sind wirklich unverwüstlich, meine Herren. Jeder andere an Ihrer Stelle hätte die Hoffnung wohl aufgegeben gehabt,"  
      „Ja, das darf man eben nicht," erwiderte Rolf. „Doch jetzt vorwärts! Ich gehe voran, dann kommen Sie, Fräulein; Hans, du machst den Schluß."  
      Wenige Augenblicke später waren wir in dem engen Gang, der in die Freiheit führte. Unangenehm wäre es gewesen, wenn Rolf auf einen Banditen, der vielleicht Wache hielt, gestoßen wäre. Wohl hätte er ihn leicht überwältigen können, aber dann hätte uns der Körper den Weg versperrt. Wir wären nicht an ihm vorbeigekommen, sondern Rolf hätte ihn vor sich herschieben müssen.  
      Doch zum Glück schien der alte Finder, der anscheinend jetzt die Leitung der Bande übernommen hatte, nicht an derartige Vorsichtsmaßregeln gedacht zu haben. Offenbar verließ er sich auf die Verschlüsse der Felsblöcke.  
      Nach bangen zehn Minuten schimmerte plötzlich Licht vor mir. Rolf hatte den Felsblock erreicht und zur Seite geschoben. Noch kurze Augenblicke, dann kroch der Polizist, der vor mir Halt gemacht hatte, weiter, und endlich konnte auch ich mich hinaus schwingen.  
      Ich atmete tief auf. Unser Erlebnis in dem unterirdischen Schlupfwinkel der Bande war besser abgelaufen als ich gedacht hatte. Jetzt hieß es schnell Higgins und seine Leute aus der Stadt holen, um dann das ganze Nest auszunehmen.  
      „Wollen wir nicht meinen Kameraden von der Schlucht holen?" schlug der junge Polizist vor.  
      „Nein," sagte Rolf sofort, „ich vermute, daß die Bande noch Ausgänge zur Schlucht hat. Er muß dort aufpassen, um nötigenfalls auf sie zu schießen. Sie sollen nachher sehen, daß sie von allen Seiten eingeschlossen sind, dann vermeiden wir vielleicht unnötige Kämpfe."  
      „Wer bleibt nun hier?" fragte ich.  
      „Wenn die Herren gestatten, werde ich es tun," erbot sich der Polizist, „ich möchte gern die Schlappe, die ich vorhin erlitten habe, unter allen Umständen ausgleichen."  
      „Gut," nickte Rolf, „das ist mir recht. Hans, wir müssen nämlich zusehen, ob wir einen Posten in dem großen Gebüsch, bei dem der Polizist überfallen wurde, unschädlich machen können. Wir dürfen uns auf dem Weg nicht sehen lassen, sondern müssen von hinten anschleichen."  
      Rolf wählte für den jungen Polizisten den günstigsten Platz und schärfte ihm ein, bei Gefahr rücksichtslos von der Waffe Gebrauch zu machen. Und das entschlossene Gesicht des jungen Mannes zeigte auch, daß er keinen Augenblick zögern würde, zumal er ja am eigenen Leibe erfahren hatte, wie gefährlich die Bande war.  
      „Meinst du nicht, daß wieder mehrere Männer im Gebüsch lauern werden?" fragte ich, als wir den Weg hinab schritten.  
      „Das glaube ich nicht," entgegnete Rolf, „jetzt wird dieser Finder keinen weiteren Posten vermuten. Es wird sicher nur ein Mann, der wohl ständig
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