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Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Titel: Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare
Autoren: Hans Warren
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aufsuchen; vielleicht erfahren wir dort Näheres. Schließlich kann uns ja am hellen lichten Tage nicht viel passieren, noch dazu in einer großen Hafenstadt."  
      „Ja, das ist richtig ," gab ich zu. "Ich schlage vor, daß wir zuerst unsere Pferde verkaufen. Das können wir vielleicht am besten durch die hiesige Polizei. Auf unsere Empfehlungsschreiben von Melbourne und Adelaide werden wir wohl auch hier alle Unterstützung finden. "  
      „Ja, das können wir so machen," stimmte Rolf zu. "Nun aber etwas schneller, vielleicht können wir recht bald von hier fort."  
      Wir ließen unsere braven Tiere galoppieren, bis wir die ersten Holzhäuser der Küstenstadt erreichten. Es mochte nicht oft vorkommen, daß drei Reiter aus dem Innern des Landes hier eintrafen, denn überall wurden wir erstaunt betrachtet.  
      Endlich entdeckten wir den ersten Polizisten, der uns den Weg zum Polizeiamt beschrieb. Um jedes unnütze Aufsehen zu vermeiden, ritten wir in den Hof des großen Gebäudes, dessen Tore uns der dortige Posten bereitwillig öffnete. Dann ließen wir uns beim Leiter der Polizei, dem Colonel Higgins, melden. Zu unserer Überraschung brauchten wir kaum eine Minute zu warten, dann wurde die Tür des Wartezimmers aufgerissen, und ein großer, schlanker Herr stürmte herein.  
      „Ich freue mich, Sie kennenzulernen, meine Herren," rief er. „Ich habe schon ein längeres Telegramm aus Adelaide über Sie erhalten. Verfügen Sie, bitte, völlig über mich."  
      Diese Begrüßung war uns sehr angenehm, ersparte sie uns doch viel Zeit. Kaum hatte Rolf seinen Wunsch ausgesprochen, unsere Pferde zu verkaufen, als Higgins eifrig unterbrach:  
      „Ich werde sie für meine Leute kaufen. Wir haben Pferdemangel, und ich möchte wetten, daß Sie keine schlechten Tiere haben. Wollen wir gleich in den Hof gehen?"  
      Natürlich erklärten wir uns sofort bereit.  
      Der Colonel bot uns nach kurzer Musterung einen hohen Preis für die Tiere. Doch Rolf erklärte, daß er bei diesem Handel nichts verdienen, sondern nur seine Selbstkosten zurückhaben wolle und somit der Preis erheblich niedriger sei.  
      Jetzt waren wir die Sorge um die Tiere sehr schnell los. Higgins fragte uns nach unseren weiteren Absichten. Als wir sie ihm dargelegt hatten, erklärte er, in acht Tagen ginge ein Dampfer nach Singapore.  
      Dann kam Rolf auf den eigentlichen Zweck unserer Anwesenheit in Palmerston. Als er von unserer Begegnung mit dem Alten vor der Stadt erzählte, sprang Higgins — wir waren inzwischen in sein Büro gegangen — vom Sessel empor.  
      „Aha, der alte Schleicher hat Sie an den ,China-Jim' empfohlen?" rief er. „Meine Herren, da muß ich Sie warnen. ,China-Jim' hat ein Restaurant, das äußerlich einen guten, soliden Eindruck macht, es gibt dort auch gute Speisen und Getränke, das stimmt schon, aber sonst stimmt bei diesem ,China-Jim' nicht alles. Er kam vor drei Jahren von Singapore herüber und kaufte das Restaurant. Seinen Namen hat er bekommen, weil er eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Chinesen hat. Wir haben schon manchmal sehr verdächtige Gestalten im Dunkeln bei ihm verschwinden sehen. Nehmen Sie sich nur sehr in acht, meine Herren. Besser ist es vielleicht, Sie gehen ins Hotel 'Spencer', dort sind Sie vorzüglich aufgehoben."  
      „Ich danke Ihnen, Herr Colonel," sagte Rolf, „ich werde Ihren liebenswürdigen Hinweis befolgen und Zimmer im Hotel Spencer nehmen, aber diesem 'China-Jim' möchte ich doch einen Besuch abstatten. Sie wissen ja nicht, daß wir gerade solche gefährlichen Sachen sehr gern machen. Und dann hoffe ich, dort auch mehr über Mary Barring zu hören."  
      „Bitte, erzählen Sie," bat Higgins, „diese Mary Barring tauchte vor vier Wochen hier auf und hatte schnell Verbindung mit Kreisen, die gerade nicht der ersten Gesellschaft angehören. Sie ist doch die Frau dieses Barring, mit dessen Bande Sie zusammen mit Leutnant Walker so gut aufgeräumt haben? Dieser Barring, den dann der Australneger Dwina, sein früherer Kumpan, ermordete? Was wollen Sie nun von seiner Frau?"  
      Kurz berichtete Rolf, daß er nur eine Bitte des Kapitän Dawson erfülle, mit dem wir die Überfahrt von Südamerika nach Australien gemacht hatten. Dawson war ja der Bruder dieser Mary Barring.  
      „Ah, dann wollen Sie also versuchen, diese Mary einem besseren Leben zuzuführen?" meinte Higgins. „Na, wenn es Ihnen nur gelingt! Ich glaube, sie ist durch ihren Mann völlig
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