Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Titel: Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
Mein Freund wird hinter Ihnen bleiben, ich gehe voran."  
      Rolf wandte sich um, wollte die Grotte durcheilen, da erscholl lautes, höhnisches Lachen. Hinter uns hatten sich die anderen Türen geöffnet, und mehrere Männer stürzten überraschend auf uns zu.  
      Wir wehrten uns aus Leibeskräften, aber die Angreifer hatten den Vorteil der Überraschung, auch hatten sich ja vier Mann gleichzeitig auf Rolf und mich geworfen.  
      Wohl stürzten einige der Banditen, durch unsere wütenden Fausthiebe getroffen, nieder, schon glaubte ich, daß wir trotz der Übermacht mit ihnen fertig würden, da stürmten noch mehr Männer in die Grotte und warfen sich auf uns, und nun war jede weitere Anstrengung vergeblich.  
      Die Banditen zwangen uns bald zu Boden, und trotz verzweifelter Wendungen waren wir bald so stark gefesselt, daß uns die Lederriemen tief ins Fleisch schnitten.  
      Wieder erklang das höhnische Lachen, das uns zuerst überrascht hatte. Der alte „Spaßvogel" Finder stand vor uns und rief mit vor Erregung kreischender Stimme:  
      „Na, da haben wir die Herren ja glücklich. Haha, war doch eine gute Idee von mir, mich mit meinen Leuten in die Nebenzellen zu postieren, nachdem dieser Schnüffler entflohen war. Ich konnte mir schon denken, daß ihr das Mädchen befreien wolltet. Ich ahnte schon, daß ihr ganz allein wiederkommen würdet. Na, jetzt werdet ihr aber nicht mehr entkommen, dafür werden wir sorgen. Bringt das Mädel in die Zelle zurück," wandte er sich an die Männer, „diese beide Herren hier, die in anderer Leute Sachen umherschnüffeln, nehmen wir aber mit in die Halle. Mary Barring wird sich freuen."  
      Unter rohen Scherzen und Lachen wurde Lucie Summer in die Zelle zurückgebracht, während einige Männer uns aufhoben und durch einen kurzen Gang in die „Halle" hinüber trugen.  
      Es war wirklich eine Halle, in die wir getragen wurden. Eine sehr breite und lange Felsgrotte, deren Decke ziemlich niedrig und zackig war. Schmale Spalten warfen reichlich Licht hinein, sodaß die Halle ziemlich hell war.  
      An einer Seite war Stroh hoch aufgeschichtet, das mit weichen Fellen bedeckt war. Vier Gestalten lagen auf dem weichen Lager, unter denen ich die riesige Gestalt des China-Jim erkannte. Sein Kopf war rundum verbunden, unruhig wälzte er sich ununterbrochen hin und her, und zwei Männer, die neben ihm saßen, verhüteten, daß er im Wundfieber emporsprang.  
      „Auch euer Werk," sagte Finder und deutete auf die Verwundeten, „na, dafür müßt ihr büßen. Aber vor allen Dingen müssen wir diesen Schwarzen fangen, der Jim niederschlug. Er soll lebendig geröstet werden ..."  
      Die Augen des Alten blickten einige Augenblicke in unheimlicher Wut, dann nahm sein Gesicht rasch wieder den gewöhnlichen Ausdruck an, und er wandte sich an einen der Männer:  
      „Jim, lauf schnell und riegle den Gang ab, durch den die beiden Schnüffler gekommen sind. Dann sind wir ganz unter uns und brauchen keinen unerwünschten Besuch zu befürchten."  
      Der Mann verließ eiligst die Grotte, und ich dankte im stillen der Vorsicht Rolfs, der den Mechanismus am Stein unbrauchbar gemacht hatte. Dieser Jim würde im Dunkeln kaum merken, daß die Eisenstangen durch den Hebel nicht mehr vorgeschoben wurden.  
      Plötzlich entstand an der linken Seite der Halle Bewegung. Einige Männer kamen laut lachend und rufend, in ihrer Mitte führten sie — den jungen Polizisten, den ich nach Palmerston geschickt hatte, um den Colonel mit seinen Leuten zu holen.  
      „Den haben wir am Busch erwischt, an dem Summer heute abend das Geld hinlegen soll," sagte einer der Männer. „Er hatte es sehr eilig, und da dachten wir, es sei besser, wenn wir ihn mitnähmen. Ah, da habt ihr den Entflohenen ja wieder und noch einen dazu."  
      „Hihi, ich verstehe schon," kicherte der Alte, „sicher hatten sie hier einen Posten zurückgelassen, der jetzt schnell den Colonel mit seinen Leuten holen sollte. Das habt ihr gut gemacht, daß ihr ihn abgefangen habt. Nun wollen wir mal heute abend sehen, ob der alte Summer die Sache verraten hat, dann muß die Lucie einige Schmerzen leiden. Das wird schon helfen."  
      Der junge Polizist, der ebenfalls schwer gefesselt war, wurde sofort aus der Halle herausgebracht. Er erhielt sicher eine der Zellen in der kleinen Nebengrotte.  
      Wir wurden jetzt in die Mitte der Halle geführt, dann rief Finder laut:  
      „Mary, komm her, hier sind sie."
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher