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Kuesse, heiss wie damals

Kuesse, heiss wie damals

Titel: Kuesse, heiss wie damals
Autoren: Emma Darcy
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1. KAPITEL
    Ihr Haar erregte zuerst Carver Danes Aufmerksamkeit. Haar wie dieses - eine wilde schwarze Lockenmähne - zog seine Blicke unweigerlich magisch an. Ein spöttisches Lächeln huschte über sein Gesicht. Zwar hieß es, dass man sich immer wieder zum gleichen äußeren Typ hingezogen fühlte, aber zwei gescheiterte Beziehungen hätten ihn eigentlich abschrecken sollen.
    Er wartete auf die Ernüchterung. Doch sie trat nicht ein. Immer wieder wurde sein Blick von dieser Frau angezogen.
    Es konnte natürlich eine Perücke sein, weil auf diesem Maskenball Kostümzwang herrschte. Aus dieser Entfernung über die Tanzfläche hinweg ließ sich das unmöglich feststellen, zumal die rote, mit Pailletten bestickte Maske der Frau den Haaransatz verdeckte. Zielstrebig führte er seine gegenwärtige Tanzpartnerin näher an die tanzende Schönheit heran.
    Die schwarze Lockenmähne gehörte zu einer Frau, die als Carmen verkleidet war, Femme fatale aus der Oper von Bizet. Das allein hätte ihm eigentlich Warnung genug sein müssen, sich von ihr fern zu halten. Ihre Figur war wahrlich pures Dynamit, eingehüllt in ein rotes Satinkleid mit einer provokanten Rüschenschleppe. Der enge Rock war vorne hoch geschlitzt und gab den Blick auf lange, wohlgeformte Beine frei, als ihr Tanzpartner sie über die Tanzfläche wirbelte.
    Goldene Armreifen blitzten an ihren schlanken Armen, und große Goldreifen baumelten von ihren Ohren. Wirklich sehr sexy, dachte Carver und entschied sich, sie zum nächsten Tanz aufzufordern. Aus der Nähe betrachtet, ließ sich zweifelsfrei erkennen, dass die schwarzen Locken keine Perücke waren. Wer weiß? Vielleicht habe ich ja beim dritten Mal Glück, überlegte Carver, glaubte aber nicht daran. Er wollte lediglich das Verlangen stillen, das sie in ihm weckte.
    Katie Beaumont amüsierte sich bestens. Schon lange war sie nicht mehr so aus sich herausgegangen, im wahrsten Sinn des Wortes. Verkleidet als Carmen, konnte sie sich befreit in dieses Getümmel von Menschen stürzen, von denen sie bis auf ihre Freundin niemand kannte und die sie nicht kannten. Für kurze Zeit konnte sie die Fesseln der Konvention abstreifen und brauchte sich nicht darum zu kümmern, was man von ihr dachte.
    Der Torero, der so wacker mit ihr getanzt hatte, schwitzte heftig, als die Musik endete. "Das war toll! " japste er und wollte sie an sich ziehen. "Kommen Sie, nehmen Sie einen Drink mit mir an der Bar."
    "Vielen Dank, aber ich werde an meinem Tisch zurückerwartet", wehrte sie lächelnd ab und entzog sich mit einer anmutigen Drehung seinem Griff. "Lassen Sie sich Ihren Drink schmecken", fügte sie noch versöhnlich hinzu. Er war ja ein prima Tänzer, aber sie hatte keine Lust, seine Gesellschaft auch abseits der Tanzfläche zu ertragen, und heute wollte sie nur tun, wozu sie Lust hatte.
    Ohne Mühe tauchte sie in der fröhlichen, verkleideten Gästeschar unter.
    Tatsächlich saß sie an einem der Ehrentische an der Seite ihrer alten Schulfreundin Amanda. Amanda hatte damals die Schule mit dem festen Ziel vor Augen verlassen, in die High Society einzuheiraten, und es erstaunlich schnell in Gestalt von Max Fairweather erreicht, einem der führenden Börsenmakler in der oberen Finanzetage Sydneys. Katie war froh, ihre alte Freundin wieder gefunden zu haben, nachdem sie sich einige Jahre aus den Augen verloren hatten. Es war ein glücklicher Zufall gewesen, dass Amanda ihren vierjährigen Sohn ausgerechnet in dem Kinderhort untergebracht hatte, in dem sie, Katie, seit sechs Monaten arbeitete. Und obwohl sie keinerlei Ambitionen in Bezug auf die höhere Gesellschaft hegte, brachte Amanda doch etwas Schwung in ihr Leben, was dann und wann gut tat.
    Lächelnd näherte Katie sich dem Tisch, wo Amanda lebhaft gestikulierend die übrigen Gäste unterhielt. Sie war zweifellos eine fantastische Gastgeberin und sah heute Abend wieder einmal umwerfend aus. Das exotische Kostüm einer Bauchtänzerin brachte in leuchtenden Blau-und Grüntönen ihre schlanke Figur voll zur Geltung, während das hübsche Gesicht hinter der goldenen Maske nur zu erahnen war, umschmeichelt von langem blondem Haar, das ein goldenes Käppchen zierte, von dem glitzernde Perlenschnüre herabhingen.
    "Und? Wie war der Torero?" fragte Amanda sofort, als Katie neben ihr Platz genommen hatte.
    Katie lächelte bei dem Gedanken, wieder einmal die Pläne ihrer Freundin zum Scheitern zu bringen, sie dauerhaft zu verkuppeln. "Gut auf den Füßen, aber etwas zu sehr von
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