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Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Titel: Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare
Autoren: Hans Warren
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der Straße und wußten nicht weiter. Von der Stelle, an der wir standen, zweigten noch drei Wege strahlenförmig nach Westen ab. Ich befragte den Colonel, wohin sie führten. Er erklärte:  
      „Der hier rechts führt zum Nordrand der Pfannen, der mittlere geradewegs in die Wirrnis der Hügel, Felstrümmer und Schluchten hinein, der linke zur Südspitze. Die ,Pfannen' haben die Gestalt einer Bratpfanne, daher auch ihr Name. Die Länge des zerklüfteten Terrains beträgt ungefähr vier Kilometer, die Breite zwei. Wir haben schon viermal ganz planmäßig unter Einsatz aller Mannschaften und unter Mithilfe vieler Bürger den Ort genau durchsucht. Es existieren viele Felshöhlen und Schluchten, aber nirgends konnten wir Spuren entdecken, daß sich Menschen darin aufhielten. Und doch möchte ich wetten, daß sich die ganze Bande dort einen sicheren Unterschlupf geschaffen hat."  
      „Nun, wir werden ihn schon finden," sagte ich zuversichtlich. „Jetzt müssen wir feststellen, auf welchem Pfade der Handwagen weitergefahren ist."  
      „Wie wollen Sie das machen?" fragte Higgins zweifelnd.  
      „Pongo ist schon dabei," sagte ich ruhig und deutete auf unseren schwarzen Freund, der gerade den mittelsten Pfad entlangschritt. Er hatte den mächtigen Oberkörper etwas gebeugt und musterte den Boden.  
      Plötzlich richtete er sich auf und winkte uns. Als wir zu ihm eilten, wies er auf den Boden und sagte:  
      „Hier Menschen entlanggekommen, ganz kurze Zeit her."  
      Er hatte einen Stein entdeckt, der aus seinem ursprünglichen Bett herausgerissen war. Trotz der sengenden Sonne war seine Unterseite noch etwas feucht und dunkel.  
      „Dann vorwärts," rief Higgins, „vielleicht finden die Hunde die verlorene Spur wieder."  
      Pongo übernahm jetzt die Führung. Er schritt etwas langsamer, betrachtete dafür umso genauer den Boden. Manchmal wies er stumm zur Erde, dann sahen wir einen umgewälzten oder zertrümmerten Stein. Hier also mußte der Wagen entlanggefahren sein.  
      Einmal legte sich Pongo auch lang auf den Boden und beroch einen Stein, der ebenfalls zertrümmert war. Als er sich erhob, nickte er befriedigt und sagte:  
      „Pfeffer und Petroleum!"  
      Higgins war begeistert:  
      „Ihr Pongo ist ein ganz prächtiger Mensch," flüsterte er mir zu, „ohne ihn wären wir wohl ratlos umgekehrt. Jetzt habe ich beste Hoffnung, daß wir endlich die Bande erwischen. Na, die sollen sich freuen!"  
      „Noch haben wir sie nicht!" dämpfte ich seine Freude, „der Schlupfwinkel der Bande muß wohl äußerst raffiniert angelegt sein, sonst hätten Sie ihn bei den Untersuchungen des Terrains unbedingt finden müssen. Ich habe die Befürchtung, daß wir noch eine sehr schwierige Aufgabe vor uns haben."  
      „Nun, hoffentlich findet Ihr famoser Pongo den Eingang zu diesem Schlupfwinkel, den wir vergeblich gesucht haben."  
      Ich hätte diese Hoffnung des Colonels gern geteilt, aber ein inneres Gefühl sagte mir, daß wir auf erhebliche Schwierigkeiten stoßen würden. Ungefähr eine halbe Stunde folgten wir dem Pfad, da wies Higgins nach vorn und sagte:  
      „Die Pfannen!"  
      Ich erblickte ein weites Feld vor mir, das einst durch eine Naturkatastrophe durcheinandergewirbelt zu sein schien. Durch den fehlenden Pflanzenwuchs machten die neben- und übereinanderliegenden nackten Felsen einen beängstigenden Eindruck.  
      Bald standen wir am Abhang einer Schlucht, an dem der schmale Pfad in rohen Serpentinen hinunterlief. Es schien fast unmöglich, daß der Handwagen diesen halsbrecherischen Weg hinab transportiert worden war, aber Pongo, der sofort hinabkletterte, rief nach wenigen Minuten:  
      „Hier richtig sein, Masser, Wagen hier gefahren!"  
      Schnell kletterten wir ihm jetzt nach. Tatsächlich, da lagen wieder umgewälzte und zertrümmerte Steine. Die Banditen mußten den Weg oft mit dem Wagen gefahren sein, doch mir erschien es im ersten Augenblick ganz unmöglich, so schmal und kurvenreich ging der Pfad hinunter.  
      Plötzlich blieb Pongo stehen, betrachtete die Felswand linker Seite und packte schnell einen gewaltigen Felsblock, der fest in eine Spalte hier hineingepreßt zu sein schien. Doch Pongo drückte ihn nach mehreren vergeblichen Versuchen plötzlich mit Leichtigkeit in die Felswand hinein.  
      Es entstand ein schmaler dunkler Spalt. Pongo war vorsichtig zur Seite getreten; jetzt lauschte er einige Augenblicke aufmerksam, dann drehte er
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