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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit
Autoren: Mira Grant
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    Unsere Geschichte beginnt dort, wo zahllose Geschichten der letzten siebenundzwanzig Jahre enden: Damit, dass ein Idiot – in diesem Fall Rebecca Atherton, Kopf der Irwins von Nach dem Jüngsten Tag , Gewinnerin der Stevie-Goldmedaille für Tapferkeit im Angesicht von Untoten – beschloss, rauszugehen und mit einem Stock nach einem Zombie zu stochern, um zu sehen, was passieren würde. He, es besteht schließlich immer die Möglichkeit, dass es diesmal anders läuft. Ich zumindest habe immer gedacht, dass es bei mir anders laufen würde, als ich noch derjenige war, der rumgestochert hat. George meinte immer, dass ich ein Trottel wäre, aber ich habe auf mein Glück vertraut.
    Zu dumm, dass George recht hatte.
    Zumindest stellte Becks sich auf schlaue Weise dumm an, indem sie mit einer Brechstange nach dem Zombie stocherte, was ihre Überlebenschancen deutlich verbesserte. Es war ihr gelungen, dem Zombie das gekrümmte Ende unters Schlüsselbein zu rammen, was eine ziemlich effektive Verteidigungsstrategie darstellte. Der Zombie würde früher oder später feststellen, dass er nach vorne nicht weiterkam. Wenn es so weit war, würde er sich losreißen, wobei er ihr entweder die Brechstange aus der Hand reißen oder sich das eigene Schlüsselbein heraustrennen würde. Anschließend würde er versuchen, sie aus einer anderen Richtung anzugreifen. Angesichts der begrenzten Intelligenz eines Durchschnittszombies ging ich davon aus, dass ihr etwa eine Stunde blieb, bevor sie sich ernsthafte Sorgen machen musste. Mehr als genug Zeit. Es war eine spannende Szene. Frau gegen Zombie, in einem Kampf aufs Blut, der inzwischen praktisch in unser kulturelles Erbgut übergegangen ist. Und es war mir scheißegal.
    Der Kerl neben ihr schien mit sehr viel weniger Herzblut bei der Sache zu sein, vielleicht, weil er noch nie zuvor einem Zombie so nahe gewesen war. Neuerdings liest man, dass wir die Zombies als »Menschen mit aktivem Kellis-Amberlee-Syndrom« bezeichnen sollen, aber da scheiße ich drauf. Wenn sie wirklich wollen, dass sich ein neues Wort für »Zombie« durchsetzt, dann hätten sie dafür sorgen sollen, dass man es leicht aus voller Kehle brüllen kann oder zumindest darauf achten, dass sich ein eingängiges Akronym daraus bilden lässt. Es sind Zombies. Hirnlose Fleischmarionetten, kontrolliert von einem Virus und angetrieben von dem unerschöpflichen Drang, ihre Krankheit weiterzuverbreiten. Daran ändert auch der schönste Name der Welt nichts.
    Wie dem auch sei, Alaric Kwong – der Typ, der gerade versuchte, Becks’ totem Freund nicht sein Frühstück vor den Latz zu kotzen – ist einfach nicht für den Feldeinsatz gemacht. Er ist der geborene Newsie, einer von den Typen, die sich am wohlsten fühlen, wenn sie irgendwo weit entfernt von den Ereignissen sitzen und über Ursachen und Beweggründe reden. Zu seinem Unglück hat er sich irgendwann ein paar größere Storys in den Kopf gesetzt, und das bedeutete, dass er die Prüfung für die Journalistenlizenz der Klasse A ablegen musste. Um eine Lizenz der Klasse A zu bekommen, muss man beweisen, dass man einen Feldeinsatz bewältigen kann. Becks versuchte schon seit fast einer Woche, ihm dabei zu helfen, ein Unterfangen, das sich sehr schnell als hoffnungslos herausstellte. Alaric war dazu bestimmt, sein Leben lang in einem Büro zu sitzen und Berichte von Leuten zusammenzustellen, die genug Nerven hatten, um es durch die Prüfungen zu schaffen.
    Du bist zu streng mit ihm , schalt mich Georgia.
    »Ich bin bloß realistisch«, brummte ich.
    »Shaun?« Dave blickte von seinem Bildschirm auf und schaute mit zusammengekniffenen Augen zu mir. »Hast du was gesagt?«
    »Überhaupt nichts.« Ich schüttelte den Kopf und griff nach meiner halb leeren Cola. »Fünf zu zehn, dass er schon wieder durch die Praktische fällt.«
    »Ich wette dagegen«, sagte David. »Diesmal schafft er es.«
    Ich hob die Brauen. »Warum bist du dir da so sicher?«
    »Becks ist mit ihm da draußen. Er will sie beeindrucken.«
    »Will er das also?« Das interessierte mich schon eher. »Meinst du, das beruht auf Gegenseitigkeit? Das würde erklären, warum sie immer Röcke bei der Arbeit trägt … «
    »Kann sein«, sagte David nachdenklich.
    Auf dem Monitor versuchte Becks gerade, Alaric dazu zu bewegen, die Brechstange zu nehmen und selbst einmal zu versuchen, den Zombie auf Abstand zu halten. Keine große Sache, wenn man so erfahren ist wie Becks. Zumindest wäre es keine große Sache
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