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Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare

Titel: Rolf Torring 060 - Mary Barring die Sonderbare
Autoren: Hans Warren
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Mir kam es vor, als ständen wir auf einer mächtigen Tischplatte.  
      Ringsum erhoben sich schroff die steilen Felswände der Schlucht ungefähr fünfzig Meter hoch. Als wir uns noch umblickten, sagte Higgins:  
      „Es gibt in den 'Pfannen' ungefähr noch zehn solcher Schluchten. Nun bedenken Sie selber, Herr Warren, wenn Ihr unvergleichlicher Pongo die Spur nicht verfolgt hätte, wie sollten wir da wissen, in welcher Schlucht sich der Schlupfwinkel befindet. Und ich muß gestehen: wir haben auch nie daran gedacht, Felsblöcke zur Seite zu rollen. Aber jetzt ist wohl selbst Ihr Pongo am Ende seines Könnens?"  
      Das stimmte allerdings. Der schwarze Riese betrachtete aufmerksam den Boden, doch es war für ihn völlig unmöglich, hier eine Spur zu entdecken. Dann legte er sich nieder und prüfte, ob er vielleicht den Geruch des Pfeffer- und Petroleumgemisches riechen konnte, mit dem sich die Banditen ihre Füße bestrichen hatten. Doch mit mißmutigem Gesicht erhob er sich wieder und schüttelte den Kopf.  
      Sofort befahl Higgins, die Hunde einzusetzen, doch auch diese konnten keine Spur finden.  
      „Massers zurückkommen," sagte Pongo jetzt, „hier niemand gewesen. Feinde müssen in Felswand sein."  
      Ich drehte mich zufällig schnell um, und da sah ich auf dem schmalen Pfad eine menschliche Gestalt, die blitzschnell verschwand, als hätte die Erde sie verschluckt  
      Schnell rief ich es Higgins und Pongo zu, dann stürmten wir den Pfad hinauf. Ich hatte mir die Stelle, wo die Gestalt aufgetaucht war, genau gemerkt, doch als wir an diesem Punkte anlangten, war nichts zu sehen.  
      Wohl waren auch hier einige mächtige Felsblöcke in die Wand hineingepreßt, aber obgleich wir uns aus Leibeskräften dagegen stemmten, rührten sie sich nicht  
      Die Bande befand sich also hier, wir konnten aber in ihren Schlupfwinkel nicht eindringen. Sicher hatten sie, wie wir schon vermuteten, den Eingang von innen blockiert.  
      „Am liebsten würde ich die einzelnen Blöcke fortsprengen lassen," knirschte Higgins ingrimmig.  
      „Und dann würde mein Freund Rolf sofort ermordet werden," entgegnete ich. „Nein, Herr Colonel, hier können wir nur mit List etwas erreichen. Kommen Sie, wir gehen zurück, das Suchen hat doch keinen Zweck. Sicher hat der Fuchsbau dieser Banditen noch andere Ausgänge, und während wir hier suchen, entweichen sie irgendwo anders."  
      Langsam entfernten wir uns von dem Ort, an dem vermutlich der Eingang zum Schlupfwinkel der Banditen war. Als wir aber wieder auf der Höhe standen, sagte ich zum Colonel:  
      „Dort unten wollte ich nicht sprechen, denn es konnte ja leicht sein, daß wir belauscht wurden, deshalb habe ich auch nur meinen Freund Rolf und nicht das geraubte Mädchen erwähnt. Wir wollen hier zwei tüchtige Leute zurücklassen, die den Gefahren, von denen sie hier bedroht sind, gewachsen sind. Sie sollen beobachten, ob die Banditen, durch unseren Abzug getäuscht, ihren Schlupfwinkel vielleicht verlassen. Dann wissen wir wenigstens genau den Felsblock, hinter dem der Eingang liegt."  
      „Gut," stimmte der Colonel bei, „das hatte auch ich schon beabsichtigt. Ich werde die gewandtesten und mutigsten Leute aussuchen."  
      Nach kurzer Musterung seiner Polizisten winkte er zwei Mann heran, die einen energischen, klugen Eindruck machten. Higgins instruierte sie. Ich sah mit Befriedigung, daß sich die beiden Polizisten sofort in gut gewählte Deckung zwischen einigen Felsblöcken begaben, von denen sie den Pfad überblicken konnten.  
      Wir gingen ziemlich langsam zurück. Ich ging mit Higgins und Pongo voran. Nachdem ich mich überzeugt hatte, daß die hinter uns gehenden Polizisten uns nicht hören konnten, sagte ich:  
      „Herr Higgins, ich habe folgenden Plan. Wenn heute abend das Geld von Herrn Summer hinterlegt wird, müssen wir den Hund, der es abholt, unbedingt fangen. Das ist eine Aufgabe für unseren Pongo. Ich dachte zuerst an Schlagfallen, deren Bügel wir vielleicht mit Tüchern umwinden, aber das Tier darf keinen Schmerzenslaut ausstoßen. Pongo wird ihn lautlos fangen. Dann legen wir ihn an eine lange Leine und folgen ihm ins Versteck der Banditen. Ich glaube, nur so können wir das Geheimnis dieser Pfannen ergründen, denn dem Hund werden sie den Eingang öffnen."  
      „Hm, das ist ein guter Plan," gab der Colonel zu, „und es ist ganz gut, daß Sie mir das ohne Zeugen gesagt haben. Ich werde meine Mannschaften in
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