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084 - Im Club der Satanstöchter

084 - Im Club der Satanstöchter

Titel: 084 - Im Club der Satanstöchter
Autoren: Brian Elliot
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Während er sich unentschlossen zum Schlüsselloch hinunterbeugte, erhob sich im Schlafzimmer wieder ein leise stöhnendes Gemurmel. Halliday fühlte, wie seine Beine schwach wurden und sein Herzschlag für eine Sekunde aussetzte, um anschließend mit verdoppelter Geschwindigkeit loszurasen.
    War ein anderer Mann bei Ruth? Oder gar mehrere? Betrog sie ihn? Er war verwirrt und schockiert und wünschte sich, er wäre nicht einen Tag früher von der Geschäftsreise zurückgekehrt.
    Halliday fühlte sich plötzlich krank und übel, und seine Zähne begannen wie im Fieber aufeinanderzuschlagen, als erneut die seltsamen Geräusche an seine Ohren drangen. Ein Murmeln, dann antwortete eine einzelne Stimme, die unverkennbar seiner Frau Ruth gehörte. Das Gemurmel nahm die Worte Ruths auf, verstärkte sie in einer Art, die Halliday an eine Gemeinde bei einem Gottesdienst erinnerte.
    Erregt keuchend ging er in die Hocke und versuchte durch das Schlüsselloch zu sehen. Sein ganzes Schlafzimmer war in ein feuerrotes Licht getaucht, das offensichtlich von mehreren an den Wänden stehenden Scheinwerfern erzeugt wurde. Das Zimmer war ausgeräumt worden bis auf den Kleiderschrank und den Teppich. Halliday konnte mehrere fast nackte Gestalten sehen, die auf dem Teppich knieten und die Köpfe auf den Boden gepreßt hielten.
    Alle Kraft schien aus seinen Gliedern zu weichen, als er Ruth erkannte. Sie stand – nackt wie Gott sie erschaffen hatte – auf einem altarähnlichen Podest und hatte ihr hübsches Gesicht in einer grauenhaften, fast perversen Art angemalt. Sie hielt die Arme ausgebreitet und die Augen geschlossen. Aus ihrem Mund drang ein Schwall von derartigen Obszönitäten, daß Halliday nicht verhindern konnte, daß er rot wurde.
    Die Dinge, die sich in seinem Schlafzimmer abspielten, näherten sich offenbar nun ihrem Höhepunkt. In den Stimmen der Anwesenden – es waren ohne Ausnahme Frauen, wie Halliday bereits festgestellt hatte – schwangen Jubel, Ekstase und ein fast widernatürlicher Zorn. Er versuchte, nicht auf die Worte zu hören, die Ruth ausstieß und die von den anderen wiederholt wurden, aber er konnte nicht dagegen an, daß sie sich in sein Bewußtsein fraßen wie ätzende Säure.
    »Sei auf unserer Seite, Satan, unser Herr«, stieß Ruth hervor. »Sei auf unserer Seite, wir flehen dich an!«
    »Wir flehen dich an, Satan«, keuchten die anderen.
    »Nimm unser Opfer, Satan, und gib uns deinen Segen«, sagte Ruth.
    »Nimm unser Opfer, Herr!« kreischten die Frauen-hysterisch. »Nimm es! Nimm es!«
    »Sei unserer Treue versichert, o Satan«, schrie Hallidays Frau plötzlich mit sich überschlagender Stimme. »Sei versichert, daß wir alles für dich tun!«
    »Segne deine Kinder!« heulten die anderen, die Köpfe noch immer auf den Boden gepreßt. Ein ätzender Geruch drang in Hallidays Nase. Er sah, daß die Frauen auf dem Boden kleine Schalen verteilt hatten, in denen unidentifizierbare Flüssigkeiten brannten.
    »Die Töchter der Finsternis rufen dich, Herr und Meister!« sagte Ruth keuchend. Dann begann sie einen wilden, obszönen Tanz auf ihrem Podest, den sie mit perversen Handbewegungen einleitete. Die Menge schrie auf und verfiel urplötzlich in Raserei. Die Frauen warfen sich auf den Rücken und schrien in einem hellen Chor.
    Von Grauen und Abscheu überwältigt, versuchte Halliday seine Glieder wieder unter Kontrolle zu bekommen. Er war unfähig, sich zu bewegen, die Tür aufzustoßen und dem ganzen Spuk ein Ende zu bereiten.
    Er war so schockiert von der Zeremonie, die sich vor seinen eigenen Augen abspielte, daß er nur an eines denken konnte: fort von hier. Er nahm alle Kraft zusammen, ballte seine zitternden Hände zu Fäusten und versuchte den Rückweg anzutreten, als etwas Schreckliches geschah.
    Es war ein Geräusch, das er vergeblich aus seinem Bewußtsein zu verdrängen versuchte: ein unheimlicher, gellender Schrei, der aus den Tiefen eines Abgrundes heraufzudringen schien und zu einem heulenden Laut anschwoll, der einem menschlichen Lebewesen gehören mußte, das einem grauenhaften Tod unmittelbar ins Auge sehen mußte.
    Der Schrei hallte in Hallidays Ohren wider und schien dort zu explodieren. Ein befriedigtes Stöhnen folgte, das ihn mit schaurigem Entsetzen erfüllte und ihn sich fast erbrechen ließ. Dann verschwand auch das Stöhnen und wurde von einem häßlichen, knirschenden Geräusch gefolgt, das sofort von dem kreischenden Beifall der Frauen übertönt wurde.
    Halliday wurde nur noch
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