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1417 - Der Würgeengel

1417 - Der Würgeengel

Titel: 1417 - Der Würgeengel
Autoren: Jason Dark
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Noch immer fiel es mir schwer, dies zu glauben. Doch es war eine Tatsache gewesen, und weder Glenda, Suko noch ich hatten ihn vor diesem Schicksal bewahren können.
    Da hatte Dracula II, unser mächtiger Gegner und Supervampir, eine Runde gewonnen. Selbst die blonde Blutsaugerin Cavallo hatte da nichts mehr ausrichten können.
    Ich war nicht allein. Mich begleitete Luke Russo, ein Mann um die 40, der praktisch das Sagen hier hatte. An diesem Tag hatte er seinen Dienst verlängert, und er hatte auch darauf bestanden, mich zu begleiten.
    Wir schritten durch einen langen Gang. Fenster gab es hier nicht.
    Der Bereich lag unterhalb des Erdbodens, als hätte man hier schon ein großes Grab errichtet, um die Leichen auf das eigentliche Begräbnis vorzubereiten.
    Von Luke Russo wusste ich, dass es der letzte Raum war, in dem Frantisek lag. Er hielt ihn allein besetzt, so lenkte mich nichts ab.
    Man hatte ihn auch nicht in einer der Laden verstaut, sondern auf meinen Wunsch hin auf einen Metalltisch gelegt, und auch nicht nackt, sondern in seiner Kleidung.
    Nach der Überführung war die Leiche gewaschen worden. Man hatte ihr ein weißes Hemd übergestreift, die Haare gekämmt, eine schwarze Hose angezogen, auch schwarze Schuhe, aber er trug noch seine alte Jacke, die so etwas wie ein Markenzeichen gewesen war.
    Was mit seinem Haus in Rumänien geschah, wusste ich nicht. Soviel mir bekannt war, gab es keine Erben. Marek hatte in seinem Leben keine Kinder gezeugt.
    »Da sind wir, Mr. Sinclair.«
    »Okay, schließen Sie auf.« In Russos Gesicht fielen die schmalen Lippen auf. Sie passten zu dem hageren Gesicht. Rotblond und dicht wuchs das Haar auf seinem Kopf, und seine Augen besaßen eine blassblaue Farbe. Er schaute den Schlüssel an, den er in der Hand hielt, und traf keinerlei Anstalten, ihn in das Türschloss zu stecken.
    Ich sah ihm an, dass er etwas auf dem Herzen hatte, und wollte ihn schon fragen, aber er kam mir zuvor.
    »Ich hätte da noch eine Bitte, Mr. Sinclair, wenn Sie gestatten.«
    »Gern.«
    Jetzt schaute er mich an. »Kann ich Sie, wenn Sie hier fertig sind, noch mal sprechen?«
    Mit diesem Wunsch hätte ich nicht gerechnet. Ich blickte ihn ein wenig überrascht an und fragte dann: »Um was geht es denn?«
    »Das möchte ich Ihnen schon nachher sagen.«
    Es war früher Abend. Ich hatte nichts Berufliches mehr zu tun, und deshalb stimmte ich zu.
    »Klar, wir können reden. Wo?«
    »Wenn Sie bitte in mein Büro kommen würden. Dort sind wir dann ungestört.«
    »Klar, wenn Sie wollen.«
    »Danke, Mr. Sinclair. Sie werden den Weg ja sicherlich finden.«
    »Das denke ich auch.«
    »Dann schließe ich jetzt auf.«
    Ich fragte ihn nicht weiter nach den Gründen und machte mir auch keine weiteren Gedanken, denn das, was jetzt leider vor mir lag, war wichtiger. Wir würden Marek hier in London beerdigen, und zwar auf demselben Friedhof, auf dem auch Lady Sarah Goldwyh ihre letzte Ruhestätte gefunden hatte.
    »Bitte, Sie können jetzt hineingehen, Sir.«
    Ich nickte und betrat den Raum, in dem es noch kälter war. Mich überlief sofort ein Frösteln. Die Tür wurde wieder geschlossen, aber nicht verschlossen, sodass ich sie auch von innen her öffnen konnte.
    Frantisek Marek und ich!
    Ab jetzt gab es nur uns beide. Aber es gab auch den großen Unterschied. Der eine lebte, der andere nicht.
    Es war wirklich ein kleiner Kühlraum, dessen Einrichtung mich nicht interessierte. Ich ging auf den Metalltisch zu, auf dem der Tote seinen Platz gefunden hatte.
    Marek war von einem Fachmann für Leichenkosmetik zurechtgemacht worden. Zwar nicht auffällig geschminkt, aber man hatte schon etwas an ihm getan. So war sein Gesicht nicht mehr so schrecklich wächsern. Es hatte etwas Rouge bekommen. Es gab auch kein Blut an seiner Kleidung zu sehen. Der Mund war ebenso geschlossen wie die Augen, und wenn man seinen Zustand hätte beschreiben sollen, wäre man leicht auf den Gedanken gekommen, einen Schlafenden vor sich zu haben.
    Das traf allerdings nicht zu. Frantisek Marek würde nie mehr aufstehen. Seine Erlösung hatte er mir zu verdanken, und es war mir verdammt nicht leicht gefallen, ihm die eigene Waffe in die Brust zu stoßen. Mit diesem Pfahl hatte er zahlreiche Vampire gekillt, und zum Schluss hatte es ihn selbst erwischt.
    Ich hatte darüber nachgedacht, den Pfahl mit ihm begraben zu lassen, doch meine Freunde hatten Einspruch erhoben und mich gebeten, noch mal darüber nachzudenken.
    Okay, das wollte ich tun, aber jetzt
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