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Wer Bist Du, Gott

Titel: Wer Bist Du, Gott
Autoren: Anselm Gruen
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Dein Gott soll mein Gott sein - ein Vorwort
    Zunächst erschien es uns etwas vermessen zu sein, über Gott zu reden. Auch jetzt bleibt der Eindruck, dass es zumindest ein schwieriges Unterfangen ist, sich auf ein Gespräch über Gott einzulassen. Doch je mehr wir uns darauf einließen, desto mehr spürten wir, dass es letztlich gar nicht oder nur sehr begrenzt möglich ist, über Gott zu reden. Wir haben es dennoch getan. Zumindest haben wir es versucht. Wir sind der Frage nachgegangen, ob Gott existiert. Wir haben - zumindest ansatzweise - auch versucht, uns auf die Stimmen einzulassen, die nicht an Gott glauben, die Schwierigkeiten haben, Gott in ihrer Welt und in ihrem Alltag als anwesend und wirkend zu erleben und zu erfahren.
    Uns geht es nicht darum, die Existenz Gottes zu beweisen. Das können wir nicht.Was wir können, ist, über unsere Erfahrung mit Gott zu sprechen. Da aber können wir uns, wollen wir wirklich aus unserer Erfahrung sprechen, nicht zurückhalten. Da müssen wir andere auch an unseren innersten Gefühlen und Gedanken teilhaben lassen. Da müssen wir uns ganz weit aufmachen und anderen einen tiefen Blick in unser Innerstes gewähren. Das aber hat ganz wesentlich mit Gott zu tun. Mein Innerstes zur Sprache zu bringen, ist vielleicht sogar die Voraussetzung dafür, um wirklich über Gott zu reden. Mein Innerstes zum Ausdruck zu bringen. Mich zu getrauen, die innersten Regungen meines Herzens und meiner Seele - ja - preiszugeben.
    So ist dieses Buch zu einem sehr persönlichen, intimen Buch geworden. Wir wussten das am Anfang nicht. Es hat
sich so entwickelt. Das ist aber der wohl authentischste Beitrag, den wir beide leisten können, wenn es um Gott geht.
    Wir erheben nicht den Anspruch, auch nur ansatzweise mehr von Gott zu wissen als andere. Wir beanspruchen für uns auch nicht, im Besitz der Wahrheit zu sein, wenn es um Gott geht. Wir sind auf Fragen eingegangen, die Menschen im Zusammenhang mit Gott beschäftigen.Wir haben Männer und Frauen im Blick, die kirchennah sind, und Menschen, die der Kirche fernstehen: Suchende, Zweifelnde ebenso wie jene, die fest davon überzeugt sind, dass es Gott gibt, und für die ein Leben ohne Gott undenkbar ist, und jene, für die Gott ein Stein des Anstoßes oder auch nur von geringem Interesse ist.
    Vielleicht regt unser Gespräch dazu an, mit anderen ins Gespräch über Gott zu kommen oder aber selbst das Gespräch mit Gott aufzunehmen. Mancher mag sich in unseren Gedanken und Erfahrungen wiederfinden. Ein anderer wird sich in dem, was wir hier sagen, kaum entdecken. Das ist in Ordnung so. Wie es auch in Ordnung ist, nachdem man sich lange Gedanken über Gott gemacht und sich intensiv über ihn ausgetauscht hat, vielleicht auch darüber ins Gespräch mit ihm getreten ist, innezuhalten und zu schweigen. Damit Gott eine Chance hat, in unserem Leben und in unserem Alltag Einkehr zu halten, in Erscheinung zu treten und wahrgenommen zu werden.Wirklichkeit für uns und in unserem Leben zu werden.
    Winfried Nonhoff vom Kösel-Verlag danken wir für seine Einladung und Ermutigung, uns auf ein Gespräch über Gott einzulassen, Melanie Bradtka für die gute Zusammenarbeit beim Lektorat des Textes.
    Anselm Grün und Wunibald Müller

TEIL I

    Wenn an Gott glauben bedeutet,
von ihm in der dritten Person reden zu können,
glaube ich nicht an Gott.
     
     
    Wenn an ihn glauben bedeutet,
zu ihm reden zu können,
glaube ich an Gott.
     
    Martin Buber

ÜBER GOTT REDEN

Leise über Gott reden
    WUNIBALD MÜLLER: Da haben wir uns ja, von Winfried Nonhoff, dem Leiter des Kösel-Verlags, angeregt, auf ein Thema eingelassen, das ganz schön heikel ist: miteinander über Gott zu reden, der Frage nachzugehen, wer Gott ist, was uns Gott bedeutet, wie wir Gott erfahren.Vor allem auf die Frage einzugehen, wer Gott ist, und über Gott zu reden, bereitet mir etwas Bauchschmerzen. Können wir das überhaupt? Ist das nicht anmaßend? Als ich meinem Freund Alexander Susewind davon berichtete, sagte er gleich, er könne und würde das nicht tun. Fast meinte ich ihn sagen zu hören, man dürfe das nicht tun.
    Vor einigen Jahren fragte ich Bruder David Steindl-Rast - es war kurz nachdem Joseph Ratzinger zum Papst gewählt worden war -, was er denn dem Papst raten würde. Er meinte daraufhin, er habe sich des Öfteren mit dem Dalai Lama getroffen und es habe ihm sehr imponiert, wenn der Dalai Lama immer wieder auf Fragen antwortete: »Ich weiß es nicht.« So würde er dem Papst raten, ab
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