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Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina

Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina
Autoren: Dirk van den Boom (Hrsg.)
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warten. Als Thorpa kurz darauf seinen Anflug von Panik wieder im Griff zu bekommen schien, stürzte die Gestalt erneute auf ihn zu, ging neben dem Baumwesen in die Knie. Thorpa verspürte einen brennenden Schmerz an der rechten Seite, gefolgt von einem Gefühl der Wärme, das sich wellenartig in seinem Körper ausbreitete.
    Und mit der Wärme kam die Gleichgültigkeit.
    Von einem Moment zum nächsten vergaß er, warum er überhaupt Widerstand leisten wollte. Ihm ging es doch gut. Er lag entspannt auf dem Boden, über sich einen Himmel in den schönsten Farben, dessen unsichtbare Sonne die Wände um ihn herum zum Leuchten brachte.
    Ganz nebenbei bemerkte er, wie der nette Schatten beruhigend auf ihn einredete. Seine Stimme klang wie das Rauschen der Blätter einer weiblichen Pentakka, die damit dem männlichen Partner ihre Paarungsbereitschaft zeigen wollte. Auch der zweite Schatten war jetzt wieder bei ihm, kniete nun gleichfalls neben Thorpa nieder und schob etwas unter seinen Rücken. Kurz darauf hatte er den Eindruck zu fliegen. Schwerelos hob er vom Boden ab, schwebte für einen kurzen Augenblick mitten im Raum, bevor er sich langsam auf das Loch aus Licht zu bewegte und dort eintauchte. Fasziniert starrte er den Himmel an, der sich mit dem Passieren des Lochs sofort veränderte. Die schrillen Farbtöne waren einem dunklen Grün gewichen, das in regelmäßigen Abständen von orangefarbenen Lichtstäben unterbrochen wurde.
    Thorpa fühlte sich wie in Watte eingebettet. Die Wärme, die immer noch seinen Körper durchflutete, das Gefühl des langsamen Dahinschwebens, das alles brachte sein Bewusstsein an den Rand des Schlafes und unterdrückte die ängstlichen, teils wütenden, Gedanken über seine eigenartige Situation.
    Der Wechsel kam so abrupt, dass in dem Pentakka für einen Bruchteil einer Sekunde der absurde Gedanke erwuchs, seine Gehirnwindungen könnten sich bei weiteren Situationswechseln unrettbar ineinander verknoten.
    Mit dem plötzlichen Ende seines Schwebeflugs änderte sich erneut die Farbe seiner Umgebung. Der grüne Himmel verwandelte sich ansatzlos in eine brodelnde Masse aus giftgrünen und dunkelgrauen Wolkenfetzen, die sich gegenseitig in wahnwitziger Geschwindigkeit von einem zum anderen Ende hetzten. Auch die Wände machten diese unheimliche Mutation mit. Die schillernden Oberflächen hatten sich von einem Moment auf den nächsten in eine bedrohliche Masse aus depressiven Grautönen verwandelt, die in stetiger Bewegung zu sein schien.
    Die schlimmste Verwandlung machten jedoch die beiden Gestalten durch. Waren sie bis zu diesem Moment in Thorpas Augen nur verschwommene Schatten gewesen, nahmen sie jetzt allmählich scharfe Konturen an. Und was der Pentakka dann zu sehen bekam, war keinesfalls dazu geeignet, seine erneut aufsteigende Panik zu unterdrücken. Die Fremden entpuppten sich als eine Art humanoide Tintenfische, deren mit riesigen Saugnäpfen bestückte Fangarme in ständiger Bewegung waren und Thorpa an einen Haufen Schlangen erinnerten, die mit ihren giftigen Zähnen jederzeit auf ihn zurasen konnten.
    Der Pentakka schrie seine Panik heraus. Er wollte sich erneut aufrichten, wurde aber plötzlich durch einen Gurt oder etwas ähnlichem in seiner horizontalen Schwebehaltung festgehalten. Es gelang ihm, den Kopf etwas anzuheben, um erkennen zu müssen, dass glitschig grüne Fangarme sich um seinen Körper geschlungen hatten und ihn zu totaler Bewegungslosigkeit verdammten. Einer dieser Fangarme löste die Umklammerung, was dem gefangenen Baumartigen jedoch keinerlei Bewegungsfreiheit zurückgab, und kroch langsam über den bewegungsunfähigen Körper nach oben. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Thorpa das glitschige Etwas an, das sich mit stoischer Ruhe auf sein Gesicht zu bewegte. Als der Arm nur noch wenige Zentimeter von seinem Mund entfernt war, riss der Pentakka seinen Mund weit auf und verschaffte seiner Verzweiflung in einem weiteren Schrei Ausdruck.
    Den Fehler, den er damit machte, bemerkte Thorpa erst als es zu spät war. Kaum hatte er den Mund geöffnet, war der Fangarm auch schon in der Körperöffnung verschwunden. Dem Wahnsinn nahe spürte der Pentakka, wie das schleimige Ding durch seine Mundhöhle kroch, den Weg in eine seiner Verdauungsröhren fand und sich immer tiefer in sein Innerstes bohrte.
    Thorpa begann am ganzen Körper zu zucken. Er musste dringend den Pflanzensaft schlucken, der sich in seinem Mund sammelte, hatte aber Angst, dem Fremdkörper noch weiter
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