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Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina

Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina
Autoren: Dirk van den Boom (Hrsg.)
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Bordelle bot die Station für jeden meist auch abwegigen Geschmack etwas, wenn auch gegen harte Münze.
    Vormittags war auf den Boulevards nicht viel los. Diejenigen, die sich abends hier vergnügt hatten, schliefen entweder noch ihren Rausch aus oder gingen sinnvollen Beschäftigungen nach. Dementsprechend war es hier relativ leer. Nur vereinzelt schlenderten Schiffsoffiziere, die aufgrund ihrer Schicht gerade Freiwache hatten, an den Auslagen der zahlreichen Geschäfte vorbei oder saßen andere in den Cafés zu einem späten Frühstück. Wir nickten Besatzungsmitgliedern der Rettungsflotte zu, die ihre Freizeit genossen. Auf den Monturen stand Ikarus VI . Nur hin und wieder erblickte man einige Unentwegte, die die Nacht durchgemacht hatten und sich mit ihrem Metabolismus angepassten Katerdrinks auf den Beinen hielten.
    Für unsere Zwecke war diese Uhrzeit ideal. Es war nicht voll, doch es gab Einiges zu sehen. Wir steuerten ziellos über die Automatenbänder und hielten schließlich in einem Café inne, um dort etwas zu trinken.
    Thorpa und ich waren nach einer Stunde etwas enttäuscht. Ribas hatte seine Umgebung zwar wahrgenommen, jedoch keine offensichtliche Reaktion gezeigt. Es schien, als nehme er alle Eindrücke in sich auf, wertete sie jedoch als irrelevant und eines extrovertierten Umganges nicht würdig.
    »Wie ein Roboter!« hatte der Pentakka einmal gemurmelt und tatsächlich schien sich dieser Eindruck aufzudrängen. Konditioniert wäre auch ein passender Begriff gewesen. Wir setzten uns an einen Tisch und bestellten zwei Kaffee - ein Getränk, das sich auch bei den Pentakka einer gewissen Beliebtheit erfreute - und eine den Edanern genehme Flüssigkeit. Zu den wenigen Informationen, die die Stationsspeicher über die Edaner bereitstellen konnten, gehörten auch rudimentäre Angaben über ihre Ernährung. Bisher hatten wir bei Ribas damit richtig gelegen.
    Die Bedienung hatte uns gerade die Getränke gebracht - und war dabei von Ribas geflissentlich ignoriert worden - als ein Schatten auf uns fiel. Wir blickten hoch.
    Vor uns stand ein Edaner. Ein Erwachsener.
    Es geschah wie gesagt sehr selten, dass sich Edaner auf eine Station des Corps verirrten. Die wenigen Handelsbeziehungen machten es jedoch notwendig, dass zumindest Vortex Outpost bisweilen Ziel einer edanischen Mission wurde, da sie dem Sektor dieses Volkes am nächsten gelegen war.
    Der Edaner sah nicht viel anders aus als Ribas, nur wesentlich größer. Unwillkürlich fragte ich mich, welchen Wachstumsschub Ribas wohl noch durchmachen musste, um diese Ausmaße zu erreichen. Der Edaner hatte die gleiche grünlichbraune Hautfarbe und den gleichen durchdringenden Blick. Er trug einen Translator.
    Thorpa blickte nicht in sein Gesicht. Er starrte auf eine rote Schärpe, die der Edaner um die Hüfte gebunden hatte. Einen Augenblick lang war ich verwirrt, bis ich erkannte, dass Ribas seine Gleichgültigkeit abgelegt hatte und ebenfalls die Schärpe fixiert hatte. Ich spürte, wie die Aufregung in mir hinauf kroch.
    »Ich beanspruche diesen teenxta!«, klang es sonor aus der Translatoreinheit.
    »Ich verstehe nicht«, antwortete Thorpa vorsichtig. »Dieses Kind ist ein Patient der Krankenstation. So weit wir erkennen können, handelt es sich um einen Waisen!«
    »Ein teenxta!«, Diesmal klang es verächtlich. »Jede Behandlung ist sinnlos.«
    Ich wollte zu einer Antwort anheben.
    Thorpa zuckte zusammen.
    Der Edaner hatte plötzlich eine plumpe, röhrenförmige Waffe in den Händen. Wie er diese an den Kontrollen vorbeigeschmuggelt hatte, war mir rätselhaft.
    Er richtete die Waffe auf Ribas.
    Der kleine Junge fuhr ebenfalls unmerklich zusammen. Ehe wir eingreifen konnten, duckte er sich in einer fließenden, schnellen Bewegung. Ein Schuss löste sich aus der Waffe und der Stuhl, auf dem der Junge eben noch gesessen hatte, zerbarst in einem Feuerball. Thorpa hob schützend die Astarme vor das Gesicht. Die Hitzewelle erfasste auch mich, doch ich behielt die Augen offen.
    Der Edaner bückte sich, um Ribas unter dem Tisch zu erreichen.
    Ein scharfes Knacken ertönte, als der Junge ihm plötzlich die auf ihn gerichtete Waffe aus der Hand riss. Der Erwachsene torkelte zurück, die Hände abwehrend erhoben. Ein weiterer Schuss erfolgte. Die Energiekugel drang in den Brustkorb des Edaners, er wurde zurückgeschleudert und glitt einige Meter über den Boden. Als er zum Stillstand kam, war er längst tot.
    Sirenen erklangen.
    Ribas kletterte unter dem Tisch
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