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Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina

Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina
Autoren: Dirk van den Boom (Hrsg.)
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Krankenstation?«, fragte der Bordtechniker interessiert, während er die Halterung des letzten Brustriemens öffnete.
    »Gezählt habe ich es nicht«, antwortete der Schiffsarzt nach einer kurzen Denkpause. »Aber Thorpa lag in dieser Verfassung schon bestimmt mehr als ein Dutzend Mal auf dieser Liege.«
    Dr. Anande warf einen schnellen Blick auf das Gesicht des Pentakka. Die geschlossenen Augen und die tiefen Atemzüge zeigten ihm, dass das Beruhigungsmittel wieder zu wirken begonnen hatte. Das Baumwesen war in dieser Beziehung eine Besonderheit. Bisher hatte das Mittel jedes Mal kurz vor dem Magenauspumpen bis nach der Prozedur seine Wirkung verloren, dann aber sofort wieder angeschlagen. Der Arzt kannte keine bekannte Lebensart, auf die das Mittel sich vergleichbar auswirkte.
    »So langsam gehen mir seine kleinen Experimente auf die Nerven. Obwohl Thorpa weiß, dass ein Pentakka-Magen teils mit lebensbedrohlichen Anfällen auf unbekannte Nahrung reagiert, probiert er trotzdem immer wieder. Was war es eigentlich diesmal?« Die Frage hatte Dr. Anande an Weenderveen gerichtet, der ein kleines Infopad auf dem Tisch in der Kabine des Pentakka gefunden und mit auf die Krankenstation genommen hatte.
    Der Bordtechniker aktivierte das Display des Pads und beim Lesen der angezeigten Informationen bildeten sich breite Falten auf seiner Stirn.
    »Keine Ahnung, woher er das schon wieder hat. Es handelt sich um ein Gericht aus den alten Tagen der Erde. Orientalisch, was auch immer das bedeuten soll. Thorpa hat einen Vanboomschen Döner verdrückt - vegetarisch!«

Dirk van den Boom: 
Sternenform
     
    Ribas saß alleine vor den Bauklötzen.
    Niemand verstand genau, warum er sie so angeordnet hatte. Er hatte ein sternfömiges Bauwerk errichtet, das sich über den ganzen Tisch erstreckte. Die anderen Kinder hatten sich beschwert, dass Ribas alle Klötze genommen und den ganzen Spieltisch für sich allein in Anspruch genommen hatte, doch war dies nur kleinlaut und vorsichtig geschehen. Ein Blick aus seinen tiefschwarzen Augen hatte sie unwillkürlich zum Verstummen gebracht. Ribas hatte sie nur kurz angesehen und sich dann seinem Bauwerk zugewandt.
    Wir konnten nicht einmal erahnen, wie alt er war und wie sein tatsächlicher Name lautete. Als ihn die Prospektoren auf Semiphore gefunden und in den Kinderhort der Psychologischen Abteilung der nächsten Raumstation gebracht hatten, waren sie nur froh gewesen, das »Alien-Balg« losgeworden zu sein. Ribas saß schweigsam vor den Bauklötzen wie jeden Tag und wie jeden Tag hatte er das sternförmige Bauwerk wieder aufgerichtet, das er am Abend zuvor in einem Anfall sinnloser Wut zerstört hatte - jeden Tag und jeden Abend das gleiche, zwanghaft erscheinende Spiel.
    Niemand von uns kannte sich sehr gut mit Edanern aus. Das Raumcorps in diesem Bereich der bekannten Galaxis hatte nur sporadisch Kontakt zu diesem sehr fremden und eigentümlichen Volk gehabt, und es war Philosophie, sich nicht in die Probleme anderer einzumischen, wenn sie einen nicht darum baten. Dass die Edaner seit Jahren einen intensiven und grausamen Bürgerkrieg führten, dessen Ursache und Beginn für uns im Dunkeln lag, war eine der wenigen gesicherten Informationen über die dieses Volk. In letzter Zeit kamen immer mal wieder welche hierher, aber niemals für lange, und meist nur für kurze, schnelle Geschäfte, nicht selten in Waffen.
    Und jetzt Ribas.
    Thorpa, der Leiter der Xenopsychologie auf Vortex Main, hatte ihn nach dem Prospektoren benannt, der ihn in den Ruinen der Edanerstadt auf Semiphore III gefunden hatte. Ribas hatte keinen Laut von sich gegeben, obgleich er voll ausgebildete Sprachorgane besaß. Der schmächtige Körper mit den langen, schlaksigen Armen, dem großen, kürbisförmigen Kopf und den ausdrucksstarken schwarzen Augen schien nach eingehender Untersuchung physisch vollständig in Ordnung zu sein. Die Xenomediziner hatten Ribas achselzuckend in die Hände Thorpas gegeben, da dieser der einzige echte Experte hier im Zentrum des Corpsgebietes war. Seine Erfahrung als Besatzungsmitglied der legendären Ikarus sprach für sich, als einziges noch überlebendes Mitglied der Crew war sein Nimbus entsprechend groß. Bis vor zwei Jahren, als Corpsdirektorin DiMersi unter eher mysteriösen Umständen zu Tode gekommen war, hatte er diesen Nimbus noch teilen müssen.
    Ich selbst war nicht viel mehr als eine bessere Krankenschwester, ein Pfleger auf der Kinderstation des Hospitals von Vortex Main, und
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