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Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina

Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 002 - Saint Domina
Autoren: Dirk van den Boom (Hrsg.)
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zu der sie umgebenden Erde stand.
    Der Pentakka schüttelte verwirrt sein Haupt. Das Geräusch, das seine aneinander reibenden Äste dabei erzeugten, klang eigenartig hohl. Und irgendwie falsch . An seinem derzeitigen Aufenthaltsort schien einfach nichts so zu sein, wie er es aus seiner gewohnten Umgebung her kannte.
    Thorpa nahm einen tiefen Atemzug der - im Gegensatz zu der durch das Recycling immer etwas abgestanden schmeckende Luft der Ikarus - einen bitteren Beigeschmack besaß. Ähnlich wie Verdauungssaft, der nach einem sauren Aufstoßen im Mund zurückblieb. Dann legte er seine kräftigen Arme auf den lilafarbenen Boden und wuchtete seinen Körper nach oben. Das heißt, er wollte seinen Körper nach oben wuchten. In Wirklichkeit schaffte er es aber nicht sich nur einen Millimeter aus seiner sitzenden Haltung zu erheben. Entsetzt starrte er zuerst auf den Boden, dann wieder auf seinen Unterleib, der wie angewachsen auf demselben klebte. In einem leichten Anflug von Panik schnappte Thorpa erneut nach Luft, stemmte die Arme nochmals mit aller Kraft gegen den Boden, erreichte aber das gleiche Resultat wie kurz zuvor. Irgendetwas hielt ihn am Boden zurück und seine Kräfte reichten bei weitem nicht aus, sich von diesem Etwas zu lösen.
    Resigniert ließ der Pentakka seine Äste hängen, während in seinem Kopf die Gedanken rastlos von einem Punkt zum nächsten jagten, in dem hoffnungslosen Bemühen, einen Ausweg zu finden oder die bizarre Situation zumindest im Ansatz zu verstehen. Wie war er an diesen Ort gelangt? Das letzte, an das er sich erinnern konnte, waren die psychologischen Studien, die er anhand einer kleinen Kolonie von atropäanischen Sandflohschnecken im kleinen Labor der Ikarus betrieben hatte. Danach war er in sein Quartier zurückgekehrt, hatte eine kleine Mahlzeit zu sich genommen und ... war plötzlich hier aufgewacht!
    »Hallo!«, kam es Thorpa recht zögerlich über die Lippen, gefolgt von einem kräftigeren: »Ist da jemand?« Angestrengt lauschte er auf das verzerrte Echo seiner eigenen Stimme, die von der Tonlage her einem Grab entsprungen zu sein schien. Sogar der ansonsten piepsig klingende Unterton in seiner Stimme wurde von diesem Ort verschluckt. Vielleicht sogar bewusst ausgefiltert?. Als das Echo endlich ohne eine erkennbare Reaktion verklungen war, wand er seine Aufmerksamkeit wieder der näheren Umgebung zu. Als er die schillernden Wände eingehender betrachtete, bemerkte er etwas, was ihm vorher noch nicht aufgefallen war. Die Anordnung des felsenartigen Materials entsprach fast genau dem Aufbau seiner Kabine auf der Ikarus . Es fehlte nur die Decke, die Möbel und der Ausgang.
    Der Ausgang! Thorpa zuckte bei diesem Gedanken zusammen. Eilig glitten seine Blicke über das farbenprächtige Material, suchten eine Veränderung in der Struktur, Ritzen oder ähnliches, das auf das Vorhandensein einer Tür hindeuten könnte. Als er die Suche gerade wieder aufgeben wollte, nahm er plötzlich etwas an der Wand direkt vor sich wahr. Zuerst war es nur undeutlich, eine Veränderung des Farbenspiels, die im Zeitlupentempo von der Mitte des Felsen nach außen hin anwuchs. Dann verschwamm die Struktur der Wand schlagartig und gab den Blick auf ein Loch frei, das aus grellem Licht zu bestehen schien. Während der Pentakka noch mit weit aufgerissenen Augen und offen stehendem Mund in die blendende Helligkeit starrte, erschienen zwei dunkle Silhouetten mitten im Licht, schlüpften aus dem Loch in den Raum hinein und kamen direkt auf den vor Schreck erstarrten Thorpa zu. Der Pentakka versuchte verzweifelt die Umrisse der Gestalten zu erfassen, was ihm aber nicht glückte. Die unheimlichen Besucher blieben für seine Augen irgendwie unscharf , so als würde er einen Schatten durch eine geriffelte Milchglasscheibe betrachten.
    Eine der Gestalten blieb direkt neben ihm stehen und schien auf ihn herab zu blicken. Dann verspürte er einen sanften Druck auf seiner Brust, der sich langsam aber stetig verstärkte und ihn in eine liegende Haltung auf den Boden zurück zwang. Da überwand Thorpa seine Erstarrung und begann wie wild mit Armen und Ästen um sich zu schlagen. Eine der Gestalten kam dabei seiner Kopfkrone zu nahe, wurde mit Wucht von einem der Äste getroffen und zurück in das Loch aus Licht geschleudert, wo sie dann aus Thorpas Sichtfeld verschwand. Der zweite Schatten hatte sich im Augenblick des Befreiungsversuchs von dem am Boden wütenden Pentakka zurückgezogen, schien auf etwas zu
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