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Kuesse niemals deinen Chef

Kuesse niemals deinen Chef

Titel: Kuesse niemals deinen Chef
Autoren: Caitlin Crews
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1. KAPITEL
    Mit deutlichem Missfallen blickte Grace Carter von ihrem PC auf und dem Besucher entgegen, der in ihr Büro stürmte, ohne anzuklopfen oder sich sonst bemerkbar zu machen. Doch bereits in der nächsten Sekunde vergaß sie alles andere um sich herum.
    Er war es, daran gab es keinen Zweifel.
    „Guten Morgen.“ Sein amüsierter, selbstsicherer Tonfall löste eine seltsame Reaktion in ihr aus. Grace straffte sich und setzte eine undurchdringliche Miene auf.
    „Warum treten Sie nicht ungeniert noch näher?“, fragte sie mit unverhohlenem Sarkasmus in der kühlen Stimme.
    Der italienische Designeranzug brachte seinen muskulösen Körper perfekt zur Geltung, wirkte allerdings etwas overdressed in der eher konservativen Umgebung des Hartington, einem der ältesten und ehrwürdigsten Kaufhäuser Londons. In diesen heiligen Hallen war ‚konservativ‘ das Schlüsselwort, und das betraf sowohl die Geschäftsführung als auch die Garderobe der Angestellten.
    „Danke“, sagte der Eindringling mit funkelnden Augen und breitem Lächeln, als hätte Grace es tatsächlich ernst gemeint. „Gilt die Einladung nur für Ihr Büro, oder kann ich auf etwas Aufregenderes hoffen?“
    Das zerzauste schwarzbraune Haar fiel ihm tief in die Stirn. Es reichte bis zu den ausdrucksvollen grünen Augen, von denen eines rundum blauviolette Blessuren aufwies. Außerdem hatte er einen blutigen Riss an der Oberlippe, was dem schockierend sinnlichen Gesamtbild allerdings keinen Abbruch tat. Eher verlieh das lässige Aussehen – zusammen mit den Kampfspuren – dem Eindringling den gefährlichen Charme eines Freibeuters.
    Und dessen war er sich sehr bewusst!
    Was hat er hier verloren? fragte sich Grace nervös. Dass er es wirklich war, daran bestand kein Zweifel. Außerdem war es nicht das erste Mal, dass sie ihn in natura sah.
    Allerdings gab es wohl kaum jemanden, der sein Gesicht nicht auf Anhieb hätte identifizieren können. Immerhin prangte es ständig auf den Titelblättern internationaler Hochglanz- und Klatschmagazine. Und immer in Verbindung mit einem Benehmen, für das sein jetziger Auftritt als Paradebeispiel gelten konnte.
    „Lucas Wolfe …“, stellte Grace sachlich fest.
    Lucas Wolfe!
    Zweiter Sohn des verstorbenen, extravaganten Lebemanns William Wolfe. Erklärter Liebling der Paparazzi und sorgloser Liebhaber ungezählter Frauen, die ausnahmslos ebenso attraktiv wie reich waren.
    Was um alles in der Welt verschlug ihn an diesem tristen Dienstagmorgen eines nasskalten Februars ausgerechnet in ihr Büro?
    „Madam …“
    Ihre Miene wurde noch strenger. „Leider bin ich außerordentlich beschäftigt.“
    „Nur zu beschäftigt oder immun gegen meinen Charme und mein gutes Aussehen?“, fragte er dreist. Sein Lächeln wurde noch breiter und wirkte zu Graces Entsetzen außerordentlich ansteckend. Nur mit Mühe konnte sie ein Lächeln zurückhalten. „Ich hoffe nicht!“, fuhr Lucas Wolfe fort, als von ihrer Seite keine Reaktion erfolgte.
    Grace erhob sich von ihrem Schreibtischstuhl, um nicht ständig zu ihm aufsehen zu müssen. „Ich würde Sie ja bitten, es sich solange bequem zu machen, bis ich jemand gefunden habe, der Ihnen weiterhelfen kann …“
    „Keine Bange, ich mache es mir immer bequem und fühle mich überall wohl.“
    Der Drang, diesem arroganten Womanizer mitzuteilen, was sie von Männern wie ihm hielt, wurde fast übermächtig. Für sie waren solche Typen nur nutzlose Wichtigtuer und Parasiten, wie Grace ihnen als Kind in dem Wohnwagentrailer, den sie zusammen mit ihrer Mutter bewohnt hatte, begegnet war. Typen wie ihr Vater, den sie nie kennengelernt hatte, weil er allem Anschein nach nur ein weiterer charmanter Nichtsnutz in der langen Reihe der verantwortungslosen Verehrer ihrer naiven Mutter gewesen war. Typen wie die Idioten, derer sie sich selbst in den letzten Jahren hatte erwehren müssen.
    Doch als Mitglied der Wolfe-Familie wurde Lucas im Hartington wie eine königliche Hoheit behandelt, zumal das Traditionskaufhaus früher seiner Familie gehört hatte. Auch wenn das längst nicht mehr der Fall war, spielte der derzeitige Geschäftsführer diese ehemalige Verbindung bei Bedarf gern als Trumpfkarte aus.
    Und von Grace, die als Eventmanagerin für das in Kürze stattfindende hundertjährige Jubiläum zuständig war, wurde natürlich erwartet, dass sie im Interesse der Firma handelte. Unabhängig von eigenen Gefühlen oder eventuellen Animositäten.
    Gerade deshalb hatte sie wahrlich
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