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1113 - Die Fratzen der Fresser

1113 - Die Fratzen der Fresser

Titel: 1113 - Die Fratzen der Fresser
Autoren: Jason Dark
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Kate Cameron seufzte und machte sich allein auf den Weg. Die anderen Gäste der Tour waren weitergefahren. Sie wollten erst an dem Ort abgesetzt werden, an dem sie am frühen Morgen eingestiegen waren.
    Die Frau schaute sich um.
    Der Verkehr an dieser Straße hielt sich in Grenzen. Das Licht der Lampen warf helle Flecke auf die Straße. Bäume mit mächtigen Kronen gaben Schatten. Irgendwo lachten junge Mädchen, weiter hinten, wo die Dunkelheit eines kleinen Parks begann, der zahlreichen Pärchen Schutz bot, damit sie sich vergnügen konnten.
    Kate ging nach links. Sie wollte bis zur nächsten Kreuzung gehen. Dort war die Gegend belebter.
    Da würde sie sicherlich ein Taxi bekommen. Mit ihren fünfzig Jahren war sie noch gut zu Fuß und schritt dementsprechend zügig aus. Wenn jemand in der Nacht unterwegs ist, dann soll er die Dunkelheit so schnell wie möglich hinter sich lassen, das hatte Rod ihr stets gesagt. Als Polizist wußte er genau, wovon er sprach.
    Schon nach wenigen Metern spürte Kate das Ziehen an ihrer rechten Schulter. Es war wie ein Stechen. Kurz und schmerzvoll, als hätte ein Insekt sie angegriffen. Aber eine Wespe, Biene oder Mücke stach nicht von innen, dieses Ziehen war direkt an ihrer Schulter zu spüren gewesen, wie ein kleiner Feuerstoß, der bald wieder verschwunden war.
    Kate blieb stehen. Mit der linken Hand rieb sie über die entsprechende Stelle, ohne den Grund des Schmerzes spüren zu können. Sie trug wegen der Wärme nur eine dünne Bluse. Die sicherheitshalber mitgenommene Strickjacke hatte sie über ihre andere Schulter gehängt, wo sie den Riemen der Handtasche verdeckte.
    Sie wußte, wie es war, wenn Mücken durch Schlafzimmer sirrten. Diese leisen Geräusche dicht an den Ohren, die einen Menschen verrückt machen konnten. Sie rechnete damit, sie auch hier zu hören, aber es blieb still.
    Schließlich zuckte Kate mit den Schultern und ging weiter. Noch länger zu stehen, hatte keinen Sinn. Sie wollte nicht von irgendeinem krummen Typen entdeckt werden, der in der Dunkelheit auf der Jagd nach Beute war. In London liefen schließlich genügend Psychopathen herum, die nur auf einsame Opfer warteten.
    So setzte Kate ihren Weg fort. Mit noch schnelleren Schritten eilte sie unter den Bäumen der alleeartigen Straße hinweg, um die nächste Kreuzung zu erreichen.
    Dort herrschte mehr Betrieb. Da führte eine Straße auch um den kleinen Park herum. Wenn sie nicht alles täuschte, würde sie dort einen Wagen finden.
    Die Nacht war ihr so fremd. Sie war still und zugleich auch laut. Irgendwo raschelte es über ihr. Ein Vogel, der sich erschreckt hatte und sein Laubversteck verließ.
    Ein Wagen kam ihr entgegen. Bläuliches Scheinwerferlicht blendete Kate. Sie fühlte sich plötzlich benommen und glaubte, einfach weggetreten zu sein.
    Das stimmte nicht, aber daß sie nicht Herrin ihrer Gefühle gewesen war, entsprach schon den Tatsachen. Sie hatte einen Blackout erlitten und zugleich etwas gehört, was nichts mit den äußeren Umständen zu tun gehabt hatte.
    Es war das schreckliche Lachen einer ebenso schreckliche Kreatur gewesen. Eine Erinnerung, ein Trauma, das noch nicht lange zurücklag, ihr aber Schwierigkeiten bereitete.
    Sonst waren ihr diese Gedanken oder Erinnerungen nie gekommen. Alles hatte sich verändert. Es gab einfach ein Loch in ihrer Erinnerung. Und dieses Loch war erst vor einigen Stunden entstanden, eben während der Fahrt mit dem Bus.
    Nein, das stimmte nicht. Daran konnte sich Kate erinnern. Etwas war bei der Veranstaltung geschehen. Und es hing mit dem Lachen und dem schrecklichen Gesicht zusammen.
    Sie ging weiter. Sie schüttelte den Kopf. Sie schimpfte sich in Gedanken aus, weil sie diese Tour überhaupt mitgemacht hatte. Zum erstenmal. Noch jetzt sah sie ihren Mann Rod vor sich, der nur den Kopf geschüttelt hatte.
    Ja, er hatte recht gehabt, aber sie hatte es eben nicht wahrhaben wollen.
    Kate erreichte die Kreuzung und damit auch einen Ort, der belebter war. Die Geschäfte hatten zwar geschlossen, doch die Kneipen waren noch offen und gut besucht. Auch vor den Häusern standen Tische und Stühle, die besetzt waren.
    Sie wollte nichts trinken, obwohl Sie starken Durst verspürte. Wichtig war es jetzt, ein Taxi zu finden, um so rasch wie möglich nach Hause zu kommen.
    Kate stellte sich an den Rand der Straße. Sie suchte ein Taxi. Hand heben, es anhalten, das sah im Film immer so locker aus. Da bekam der Held sofort einen Wagen.
    Bei ihr war es nicht so. Kate
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