Autoimmunerkrankungen

Vorwort
    Die immunologischen Erkrankungen sind ein kompliziertes medizinisches Feld – umso verdienstvoller ist die Aufgabe, die sich der Autor dieses Buches gestellt hat: die Komplexität der Autoimmunerkrankungen den nicht in die Thematik eingedachten Lesern verständlich zu machen. Gleichzeitig zeigt er Betroffenen und ihren Angehörigen Wege auf, die ihnen Linderung oder gar Heilung bringen können. Dabei werden zum einen die schulmedizinischen Möglichkeiten der Behandlung erläutert, zum anderen komplementäre Therapiemaßnahmen, die diese sinnvoll ergänzen oder ersetzen können. Vieles davon wird der behandelnde Arzt durchführen, aber vieles kann der Betroffene selbst in Eigenregie machen. Eigeninitiative ist hilfreich und sinnvoll.
    Viele der hier beschriebenen Erkrankungen, wie beispielsweise Morbus Crohn, rheumatoide Arthritis oder Lupus erythematodes, verschlechtern sich oft über Monate und Jahre. Daher sehen Menschen in ihrem Leiden sehr oft eine schicksalhafte Behinderung ihres Daseins. Diese Einstellung führt wiederum zu einer sich selbst verstärkenden Wirkung auf die Krankheit selbst, ein »Teufelskreis« entsteht. Diesen zu durchbrechen bedarf nicht nur der Hilfe für den Körper durch adäquate Medikamente. Auch die Psyche und das Seelische des Menschen als Ganzes ist hier gefragt. Sehr einfühlsam werden diese Aspekte von Angst, der Wahrnehmung eigenen Versagens, damit verbundenen Schuldgefühlen und Minderwertigkeiten in Einklang mit der zu erzielenden Verbesserung des Leidens gebracht. Besonders hilfreich erscheint, dass der Autor in seinem Buch Betroffene zu Wort kommen lässt, um so dem Leser zu zeigen, wie es anderen ergeht und ergangen ist.
    Der innere Einklang mit sich selbst ist oft der Schlüssel für eine erfolgreiche Abwehr der von außen auf uns auftreffenden Verletzungen. Ein Mensch, der in sich selbst ruht, ist dabei weniger gefährdet und anfälliger für chronische Dysbalancen und daran anknüpfende Störungen seines Immunsystems. Die Auto-Aggressivität (als Kennzeichen dieser Erkrankungen) kann dann nicht stattfinden.
    Insofern stellt dieses Buch eine Ausnahmelektüre dar, weil es nicht nur betroffenen Menschen Mut auf Linderung ihrer Erkrankung gibt, sondern weil es gleichzeitig in einzigartiger Weise den Versuch unternimmt, die Seele-Geist-Ebene mit der körperlichen zu verbinden. Nach meiner persönlichen Erfahrung überviele Jahre im Umgang mit Patienten liegt hierin der entscheidende Schlüssel zum Erfolg.
    Für dieses vorbildliche Engagement und seinen mutigen Versuch der Darstellung eines ganzheitlichen Therapieansatzes für eine Vielzahl unterschiedlicher autoimmuner Erkrankungen kann ich Herrn Kollegen Klasen – auch im Namen aller betroffenen Patienten – nur dankbar meinen tief empfundenen Respekt zollen.
    Kiel, im Juni 2011
    Prof. Dr. med. Fred Fändrich

Einführung
    Warum ein solches Buch? Es ist doch schon genügend Papier beschrieben und bedruckt worden – oder? Als der Verlag anfragte, ob ich ein Buch über Autoimmunerkrankungen für Patienten und Laien schreiben wolle, habe ich dennoch nicht lange gezögert, Ja zu sagen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Da sind zuallererst die vielen Menschen, die mir während meiner fast 30-jährigen klinischen Arbeit begegnet sind, die man die Geduldigen nennt – die Patientinnen und Patienten. Gerade Menschen mit Autoimmunkrankheiten brauchen Geduld – ihnen ist dieses Buch gewidmet.
    Ich habe deshalb viele Krankengeschichten geschildert, in denen Sie sich wie in einem Spiegel neu entdecken können. Gleichzeitig möchte ich Ihnen Informationen liefern, damit Sie Ihr Krankheitsgeschehen – oder das Ihrer Angehörigen – besser verstehen und mehr Eigenständigkeit im Umgang mit der Krankheit entwickeln können. Denn jeder Mensch ist zunächst für seine Gesundheit selbst verantwortlich! Dazu benötigen Sie Kenntnisse, und diese zu vermitteln ist Aufgabe der sogenannten Fachleute.
    Auch Ärzte, Therapeuten und Pflegende benötigen bei der Behandlung von Menschen mit Autoimmunerkrankungen Geduld, außerdem Einfühlungsvermögen und Zeit. Diese drei Elemente sind aber in unserem heutigen Gesundheitssystem Mangelware. Ich will hier ein Plädoyer dafür abgeben, dies zu ändern.
    Die heutige auf der Naturwissenschaft basierende Medizin hat uns enorme Fortschritte gebracht. Ich wünsche mir, dass Sie diese positive Entwicklung auch in der Darstellung des Abwehrsystems und seiner feineren Strukturen (Molekularbiologie)