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Mythor - 131 - Der goldene Strom

Mythor - 131 - Der goldene Strom

Titel: Mythor - 131 - Der goldene Strom
Autoren: Wolf Paul
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dir eine Aufgabe, und wenn du sie nicht lösen kannst, dann sind wir quitt.«
    »Boozam ist weise und klug, er löst jedes Rätsel«, rief Dori dazwischen.
    »Einverstanden«, sagte Boozam.
    »Paß auf«, sagte Sadagar mit listigem Grinsen und holte sechs fingerlange Hölzer hervor, die er vor Boozam auf den Tisch legte. »Ich erwarte von dir nicht mehr, als daß du aus diesen sechs Hölzern eine Figur machst, die vier gleich große Dreiecke hat. Es darf aber kein Hölzchen gekreuzt werden, und es darf keines übrigbleiben.«
    »Das ist kaezinnenleicht«, sagte Boozam und mußte dafür einen bösen Blick von Dori einstecken.
    Boozam legte drei der Hölzer zu einem Dreieck zusammen und fügte an einen der Schenkel zwei hinzu, so daß er nun aus fünf Hölzern zwei Dreiecke gemacht hatte und das sechste übrigblieb. Ein wenig verdutzt zerstörte er die Figur und begann von neuem. Aber wiederum war das Ergebnis für ihn unbefriedigend.
    »Gibst du auf?« fragte Sadagar grinsend.
    »Noch lange nicht!«
    Boozam unternahm einen neuen Versuch, und dann noch weitere. Aber er kam nie annähernd zu dem von Sadagar geforderten Ergebnis.
    »Es geht nicht«, behauptete Boozam und wischte die Hölzer von sich.
    »Dabei ist es ganz einfach, wenn man ein wenig sein Köpfchen gebraucht«, sagte Sadagar. »Aber, wie schon eine alte Pfaderregel sagt, haben manche ihren Kopf nur zum Spazierentragen. Sieh her!«
    Sadagar bildete aus drei Hölzern ein Dreieck und stellte die drei anderen an den Ecken auf, so daß sie sich mit ihren Spitzen in der Höhe trafen.
    »Ist doch ganz einfach, nicht wahr?« sagte er dazu. »Der Dreh ist, daß man keine flache Figur bilden darf, sondern eine mit Körper.«
    Boozam starrte auf die Dreikantpyramide von der Form eines DRAGOMAE-Kristalls.
    »Kristalle von solcher Form habe ich an Bord deiner Fliegenden Stadt gesehen, Mythor«, sagte Boozam nachdenklich. »Du hast gewonnen, Sadagar. Dir bleibt das Kaezinnenkämmen erspart.«
    »Schade«, sagte Dori bedauernd aus dem Hintergrund.
    »Warum hat dich der Anblick dieses Dreieckgebildes so nachdenklich gemacht, Boozam?« erkundigte sich Mythor. »Kennst du die Bedeutung der Kristalle, die diese Form haben?«
    Boozam schwieg eine Weile, dann sagte er:
    »Es gibt seit einiger Zeit ein Gerücht, wonach in diesem Teil der Stromauen ein solcher Kristall aufgetaucht sein soll. Bisher habe ich mir keine Gedanken gemacht, aber seit ich solche Kristalle auf deinem Schiff sah, muß ich immer daran denken, ob nicht etwas Wahres daran sein könnte.«
    »Was weißt du über dieses Gerücht?« fragte Mythor.
    Boozam zuckte die breiten Schultern.
    »Ich weiß nur, daß viele Abenteurer und selbst hochwohllöbliche Feinwerker diesem Gerücht nachjagen. Feinwerker sind begnadete Künstler, die wertvollen und manchmal auch magischen Schmuck herstellen. Ihre Gilde ist die mächtigste in Watalhoo, der größten Stadt am Goldenen Strom. Wenn sie sich für eine Sache interessieren, dann ist zumeist etwas dran. Ich habe sogar gehört, daß die Schorfe im Besitz dieses Kristalls sein sollen, ihn aber eifersüchtig hüten.«
    »Wenn das stimmt, erklärt das einiges«, sagte Mythor. »Ich habe es zuerst nicht glauben wollen, als Dori behauptete, der Aborgino, der die Bande der Wilderer anführt, sei ein Doppelgänger von dir. Aber nun bin ich immer mehr geneigt, ihr zu glauben.«
    »Ich habe mich nicht geirrt«, rief die Kaezin aus dem Hintergrund. »Das war ein Dämon, der in Boozams Namen wildert!«
    »Davon bin ich jetzt auch überzeugt«, stimmte Mythor zu. »Ich habe mich schon gefragt, was ein Dämon von den Schorfen wollen könnte. Aber wenn sie tatsächlich im Besitz eines DRAGOMAE-Kristalls sind, dann liegt die Antwort auf der Hand. Es würde mich nicht wundern, wenn dieser Dämon kein anderer als…«
    Mythor verstummte, in Gedanken versunken. Er erinnerte sich wieder an Shayas Vision. Die Suchende hatte ihm geraten, den Goldenen Strom aufzusuchen, um die Carlumer darin baden zu lassen, auf daß sie ins Leben zurückfänden. Vielleicht hatte dieser Strom tatsächlich eine heilende Wirkung. Aber ganz sicher bezweckte Shaya mit ihrem Hinweis auch noch etwas anderes, war sie es doch, die ihn immer wieder dazu drängte, Darkons Mummen eine nach der anderen zu schlagen, damit er die Bausteine des DRAGOMAE an sich bringe.
    Auf einmal paßte alles zusammen, das Bild hatte sich abgerundet. Shaya hatte ihn nicht nur hierhergeführt, damit er seine Carlumer wecke, sondern vor allem
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