Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 131 - Der goldene Strom

Mythor - 131 - Der goldene Strom

Titel: Mythor - 131 - Der goldene Strom
Autoren: Wolf Paul
Vom Netzwerk:
Mythor bahnte sich einen Weg durch die Kämpfenden. Schorfe, die seinen Weg kreuzten, stieß er mit der bloßen Faust beiseite, der Wühler und Tilger, die ihn bedrängten, erwehrte er sich mit Alton. In dem allgemeinen Kampfgetümmel wurde ihm und Sadagar keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt – und Darkon war zu sehr damit beschäftigt, sich Boozam vom Leibe zu halten.
    Als Mythor den Rand der Grube erreichte, warf er einen Blick zurück. Der Zweikampf zwischen Boozam und Darkon war weiterhin ausgeglichen. Keiner der beiden hatte sich gegenüber dem anderen einen Vorteil verschaffen können. Als einer von ihnen zu Boden ging, und der andere mit dem Zweizack nachsetzte, stockte Mythor der Atem. Wer von beiden war nun der echte Boozam?
    »Worauf warten wir?« fragte Sadagar an Mythors Seite.
    Mythor wandte sich wieder der Grube zu. Ihr Boden war mit abgestreiften Verkrustungen übersät. Dazwischen lagen gefallene Schorfe, aber auch geschlagene Wühler und Tilger. Doch wurde klar, daß die Schorfe auf verlorenem Posten standen. Sie verteidigten ihren heiligen Pfahl mit dem Mut der Verzweiflung.
    Unter den Verteidigern des Pfahles erkannte Mythor auch Oskek. Er rang mit den wurzelartigen Tentakeln eines Tilgers. Mythor rief Oskek eine Warnung zu, als er sah, wie sich der Tilger einen Pfeil in die Mundöffnung schob und sich seine sehnige Nackenhaut unter dem Geschoß anspannte. Plötzlich wurde die Nackenhaut schlaff, Oskek prallte getroffen gegen den Pfahl. Der Tilger kletterte über den toten Schorf auf den Pfahl.
    Mythor kämpfte sich mit Sadagar den Weg zur Mitte der Grube frei. Es wurden der Schorfe immer weniger, aber auch etliche der Wühler und Tilger hatten den Kampf nicht überlebt.
    Als Mythor den Pfahl erreichte, kam der Tilger gerade wieder heruntergeklettert. Triumphierend hielt er den erbeuteten DRAGOMAE-Kristall in einem Tentakel. Ein Wühler warf sich mit seinem Raupenkörper gegen Mythor. Dieser wich zur Seite aus, und der Wühler rannte geradewegs in Sadagars Messer.
    Der Tilger mit dem Kristall sprang vom Pfahl und wollte fliehen. Mythor erreichte ihn mit einigen Schritten und schlug ihm mit der Breitseite Altons gegen die kopfähnliche Verdickung. Er fiel wie vom Blitz gefällt, ohne jedoch den Kristall loszulassen. Benommen richtete er sich wieder auf, um seine Flucht fortzusetzen. Doch da war Sadagar zur Stelle und bedrohte ihn mit den Messern. Mythor nahm den Kristall aus seinem schlaff gewordenen Tentakel.
    »Jetzt nichts wie weg!« rief Mythor und verstaute den DRAGOMAE-Baustein in einer Tasche, um nicht aller Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Er erreichte mit Sadagar das Ende der Grube, kletterte den Hang über die Berge von Verkrustungen hinauf. Oben angekommen, stellte er fest, daß von Boozam und Darkon nichts zu sehen war.
    Er rief Boozams Namen, bekam aber keine Antwort.
    »Es hat keinen Sinn, nach Boozam zu suchen«, sagte Sadagar. »Wenn er den Zweikampf gewinnt, wird er ohnehin die Boje aufsuchen. Wenn nicht… Wie auch immer, wir müssen zur Boje zurückkehren. Es ist zwecklos, in diesem unbekannten Gelände nach Boozam zu suchen. Wir würden uns verirren.«
    Mythor mußte dem Steinmann zustimmen. Sie verließen die Lichtung, kletterten über einen der knorrigen Stämme ins Geäst hinauf und kehrten auf demselben Weg, den sie gekommen waren, zur Boje zurück.
    Boozams Wachtturm machte einen verlassenen Eindruck. Sie riefen nach den Kaezinnen, bekamen jedoch keine Antwort.
    Plötzlich sahen sie im Eingang eine Bewegung – und Boozam trat heraus. Er winkte ihnen müde zu, aber sein Drachengesicht zeigte ein verzerrtes Grinsen.
    »Kommt herein!« rief er. »Ich habe den Dämon geschlagen.«
*
    Boozam war vor ihnen bis zur Wächterstube hochgestiegen. Er erwartete sie, auf seine Lagerstatt hingestreckt. Er wirkte abgekämpft und hatte etliche Blessuren, schien aber nicht ernsthaft verletzt.
    »Macht es euch bequem«, sagte Boozam. »Ich könnte jetzt etwas Labung brauchen, aber meine ungehorsamen Kaezinnen streunen irgendwo herum.«
    Mythor und Sadagar blieben stehen und stellten sich links und rechts des Lagers auf.
    »Ich beglückwünsche dich zum Sieg über Darkon«, sagte Mythor. »War es ein schwerer Kampf?«
    Boozam rollte sich auf den Rücken und streckte die Glieder von sich.
    »Es war mein bisher schwerster Sieg«, sagte er. »Aber ich hatte während des ganzen Kampfes nie das Gefühl, gegen einen Feind von mir zu kämpfen. Es war, als kämpfte ich für dich, Mythor. Und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher