Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 131 - Der goldene Strom

Mythor - 131 - Der goldene Strom

Titel: Mythor - 131 - Der goldene Strom
Autoren: Wolf Paul
Vom Netzwerk:
darum, daß er den Kampf gegen Darkon weiterführe.
    »Ich vermute«, sagte Mythor wieder laut und sah Boozam dabei an, »daß dein Doppelgänger kein geringerer als Darkon, der Fürst der Finsternis, höchstpersönlich ist.«
    »Ich fürchte keinen Dämon«, sagte Boozam. »Ich werde auch Darkon zur Rechenschaft ziehen.«
    »Dann sollten wir uns auf den Weg zu den Schorfen machen«, sagte Mythor. »Wenn sie den Kristall haben, wird sich Darkon demnächst bei ihnen einstellen.«
    »Wir sind bereits unterwegs«, erklärte Boozam. »Cogi und Mauci steuern die Boje durch einen Seitenarm zum Kultplatz der Schorfe.«
*
    Der Nebenarm war eine schmale und seichte Ader, die nur wenig des goldenen Staubes führte. An vielen Stellen war der enge Stromlauf verschmutzt – es trieben Dunkelwolken aus giftiger Luft darin, an den Ufern war allerlei Strandgut angeschwemmt. Es gehörte zu Boozams Aufgaben, diese Verunreinigungen aufzufischen, auszufiltern und zu vernichten. Aber damit hielt er sich jetzt nicht auf.
    Die Boje glitt schwankend dahin. Einmal lief sie gegen ein Hindernis auf aber die Kaezinnen machten sie sofort wieder flott. Ein andermal stieß der Turmaufbau gegen eine Barrikade, die irgendwelche Strandräuber errichtet hatten. Man hörte sie zwar aus der Ferne triumphierend heulen. Doch ließen sie sich nicht blicken – Boozam brauchte nur auf das Dach hinauszuklettern und drohende Haltung einzunehmen, um sie in Schach zu halten. Die Kaezinnen räumten die Barrikaden beiseite, so daß die Boje die Fahrt fortsetzen konnte.
    Bald nach diesem Zwischenfall lief die Boje wieder auf. Doch diesmal hatte das eine natürliche Ursache: sie hatten das Ende des Seitenarms erreicht.
    »Wir müssen von Bord und zu Fuß weitergehen«, sagte Boozam und rüstete sich mit Zweizack und Hakenschwert. »Es ist nicht mehr weit zur Kultstätte der Schorfe.« An seine Kaezinnen gewandt, fügte er hinzu: »Ihr bleibt zurück und bewacht die Boje. Und keine Widerrede! Wenn ich vom Kampf zurückkomme, erwarte ich mir von euch Labung.«
    Die Kaezinnen kuschten, aber Mythor war sich nicht sicher, daß sie auch gehorsam sein würden.
    Sie verließen die Boje, und mit Boozam an der Spitze drangen sie in die bizarre Wildnis vor. Es dauerte nicht lange, bis sie ins Sumpfland kamen. Boozam kletterte auf einen der Bäume und setzte den Weg dann durch das verzweigte Geäst fort, das unter seinem Gewicht beängstigend knarrte und ächzte. Bei jedem Schritt, den der Aborgino tat, befürchtete Mythor, daß er einbrechen würde. Doch Boozam hatte solche Befürchtungen offensichtlich nicht, denn er schritt forsch aus.
    Mythor konnte Boozam mühelos folgen, aber Sadagar hatte einige Mühe, Schritt mit ihnen zu halten.
    »Wie wäre es mit einer kleinen Rast?« schlug der Steinmann atemlos vor.
    »Wir sind gleich am Ziel«, sagte Boozam. Er machte große Schritte und suchte sich immer die stärksten Äste aus. Manchmal übersprang er Löcher und Stellen mit geringer Tragfähigkeit mit Riesensätzen. Mythor wunderte sich, daß dieser schwergewichtige Hüne so leichtfüßig und behende war. Nachträglich mußte er bekennen, daß er diesem Krieger nicht einmal die Wendigkeit voraus hatte. Sein Vorteil während der Auseinandersetzung im Turm war wohl allein der gewesen, daß er das Gläserne Schwert Alton führte.
    Boozam blieb stehen und hob haltgebietend die Hand. Der Aborgino kauerte am Rand einer großen Lücke im Geäst und starrte in die Tiefe. Mythor kam vorsichtig zu ihm, und etwas später traf auch Sadagar ein.
    Unter ihnen breitete sich eine große Lichtung aus, auf der an die fünfzig Schorfe lagerten. Im Mittelpunkt dieser Insel gab es eine tiefe Mulde, deren Grund sie nicht einsehen konnten. Aber Mythor sah die Spitze eines dicken und vermutlich hohen Pfahles daraus hervorragen. Und von dort erstrahlte, eingerahmt in eine Fassung aus Schorf-Verkrustungen, ein DRAGOMAE-Kristall.
    »Das Gerücht stimmt«, stellte Boozam fest. »Ist das ein Kristall von der Art, wie du sie besitzt, Mythor?«
    »Laß mir ein wenig Zeit, um das herauszufinden«, sagte Mythor, ohne den Kristall aus den Augen zu lassen.
    Er bannte ihn förmlich mit den Blicken, versuchte, ihn mit dem Geist zu durchdringen. Je länger Mythor darauf starrte, desto stärker schien der ferne Kristall zu leuchten. Er schien ihm näher zu kommen, in ihm aufzugehen und in seinem grünen Schein zu baden.
    Grün! Das war die Farbe des Pflanzlichen. Mythor besaß bereits einen Kristall, der dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher