Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 131 - Der goldene Strom

Mythor - 131 - Der goldene Strom

Titel: Mythor - 131 - Der goldene Strom
Autoren: Wolf Paul
Vom Netzwerk:
drückte sich gegen die Wand. Boozam machte einen Schritt auf ihn, als er zum zweiten ansetzte, stieß ihm Mythor Alton zwischen die Beine und brachte ihn damit zu Fall.
    Ohne lange zu überlegen, setzte Mythor nach. Er sprang Boozam auf den Rücken, packte ihn an einem Wolfsohr und wollte ihm die Klinge an die Kehle setzen.
    Aber Boozam sprang wie vom Katapult geschnellt hoch und schleuderte Mythor von sich.
    »Jetzt habe ich genug von diesem Spielchen«, sagte der Drachenwolf knurrend. »Bisher habe ich euch nicht weh getan. Aber jetzt will ich Blut sehen!«
    Sadagar erkannte an seinem Gesichtsausdruck, daß es ihm damit ernst war. Boozam näherte sich drohend Mythor, der, von dem Aufprall halb betäubt, fast hilflos an einer Wand lehnte. Boozam hielt seine Waffe waagrecht. Er holte nach hinten aus, wie um das Hakenschwert mit der Spitze gegen Mythor zu rammen.
    Sadagar überlegte fieberhaft, wie er Mythor beistehen konnte. Doch da merkte er, daß Mythor sich nur verstellte. Er schnellte sich plötzlich mit den Beinen hoch und rammte sie Boozam gegen das Kinn. Das ließ selbst den Drachenwolf taumeln. Er knickte in den Knien ein, fing sich aber sofort wieder.
    Doch Boozam war angeschlagen. Das merkte man deutlich, als er Mythors folgende Angriffe wie blind abwehrte.
    »Schlage ihn, Mythor!« feuerte Sadagar den Gefährten an. »Nutze die Chance, bevor er seine Schwäche überwindet.«
    Aber Mythor setzte zu keinem tödlichen Schlag an. Sadagar war klar, daß Mythor die Absicht hatte, Boozam zu besiegen, ohne ihn zu töten.
    »Das kann nicht gutgehen«, murmelte Sadagar. Boozam kam wieder rasch zu Kräften, das merkte man daran, wie er sich Mythors Angriffe erwehrte und seinerseits Konterschläge führte.
    Sadagar suchte nach einem Ausweg, um den Kampf in Mythors Sinn auf unblutige Weise zu beenden. Da sprang ihm die Bodenklappe ins Auge, die die Kaezin Dori geschlossen hatte, bevor sie sich zurückzog.
    Boozam wich, rückwärtsgehend, geradewegs in diese Richtung aus. Sadagar wartete, bis er knapp dran war, dann hob er die Klappe und stieß sie auf.
    »Sadagar, nicht…!« rief Mythor, als er sah, was der Steinmann tat. Boozam, durch Mythor gewarnt, blickte über die Schulter, machte aber gleichzeitig den letzten, verhängnisvollen Schritt. Mit einem wütenden Aufschrei fiel er in die Tiefe und stürzte polternd über die Treppe. An ihrem Ende blieb er besinnungslos liegen.
    »Das hättest du nicht tun sollen«, sagte Mythor tadelnd. »Jetzt werde ich vermutlich nie erfahren, ob ich ihn schlagen kann.«
    »Sei froh, daß du nicht erfahren mußtest, daß du es nicht kannst«, erwiderte Sadagar.
    Sie stiegen die Treppe hinunter.
    Plötzlich brach ein schrilles Geschrei los. Die drei Kaezinnen tauchten auf und warfen sich über den reglosen Körper des Wolfsdrachen.
    »Wenn du ihn meuchelst, Pirat«, rief Dori, »dann mußt du zuerst uns töten.«
    Mythor hielt verblüfft inne. Er hätte nicht geglaubt, daß die Kaezinnen ihrem Herrn bis in den Tod treu waren. Nach Doris bisherigem Verhalten hätte er eher angenommen, daß sie Boozams Tod für eine Flucht in die Freiheit nützen würde.
    Mythor steckte Alton weg.
    »Ich denke nicht daran, einen Wehrlosen zu töten«, sagte er. »Ich hoffe aber, daß Boozam nach diesem Kräftemessen mit sich reden läßt.«
    »Ihr habt feige und hinterhältig gekämpft«, fauchte Dori. »Wenn Boozam zu sich kommt, wird er euch die passende Antwort geben.«
    Mythor nahm diese Drohung nicht ernst. Er wußte jetzt, was er von solchen Sprüchen der Kaezinnen zu halten hatte.

8.
    Der Turm, in den Dori Mythor und Sadagar gelockt hatte, war Boozams »Boje«, mit der er den Goldenen Strom befuhr. Er war auf einer Pflanzenscholle errichtet, die ihm Auftrieb und Fahrt verlieh und sich nach Willen des Aborginos manövrieren ließ.
    Es dauerte nicht lange, da kam Boozam wieder zu sich.
    Er fragte Mythor:
    »Warum hast du mein Leben nicht genommen?«
    »Ich würde lieber deine Freundschaft wählen«, antwortete Mythor darauf und hielt dem zottigen Hünen die Hand hin. Dieser schlug ein. Dann deutete er auf Sadagar und sagte grollend:
    »Mit diesem hinterlistigen Burschen habe ich noch ein Kätzchen zu kämmen. Er hat mich auf ganz gemeine Weise zu Fall gebracht.«
    »Was immer du mit ›Kätzchen kämmen‹ auch meinst, es klingt nicht sehr verlockend«, sagte Sadagar; er hatte sich seine Messer zurückgeholt und wirkte wieder selbstsicher. »Darum mache ich dir einen anderen Vorschlag. Ich stelle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher