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Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn

Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn

Titel: Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn
Autoren: Robert Quint
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Sturm war aufgekommen.
    Fette, violett und dunkelblau schimmernde Staubwolken hingen wie Kohlensäcke am Himmel. Wenn die heftigen Orkanböen in sie hineinfauchten, entstanden zerfranst aussehende Löcher, durch die Sets trübes rotes Mordlicht auf die Ebene tropfte.
    Die Servomotoren des Körperpanzers wimmerten, als eine heulende Luftströmung durch die Lücken in dem Steinwald pfiff und die Queen Ishiya mit körperlosen Armen ergriff.
    Knirschend bohrten sich die stählernen Fußgreifer in den Geröllboden, suchten nach Halt, und die Speziallegierung der Rumpf-Verstärkungsstreben ächzte unter der Belastung.
    Dicht vor dem Gesicht der Queen, über ihren Augen an der Innenseite des Helmes, funkelten die Dioden.
    Windgeschwindigkeit 263 km/h, meldeten sie.
    Mit der Zunge betätigte die Queen die Sensorkontrollen.
    Das staubumwirbelte Bild auf dem Innenmonitor – der Helm besaß keine Sichtscheibe – wechselte und machte einer grellen Falschfarben-Projektion Platz.
    Die Geröllebene schien nun von einem eitrigen Gelb, und die fernen Obelisken ähnelten gelenklosen Fingern aus glühendem Metall.
    Die Gardistin verstärkte den Druck der Fußgreifer.
    Vermutlich würde sie sogar einen Sturz ohne Schrammen überstehen, aber sie wollte jedes unnötige Risiko vermeiden.
    Mit einem leisen, hellen Singen arbeitete die Sauerstoffversorgung. Der Tank war gefüllt, das elektrische System des Körperpanzers durchgecheckt und gegen die Einflüsse der Umgebung wie ein Faradayscher Käfig abgeschirmt.
    Nein, keine Gefahr.
    Soweit man auf Stonehenge II überhaupt von einem derartigen Zustand sprechen konnte.
    Die Stickstoffatmosphäre des Planeten, nur von geringen Spuren einiger Edelgase verunreinigt, war staubgeschwängert. Quarzsand rieb wie Schmirgelpapier über die einstmals blitzende Oberfläche des Körperpanzers, und selbst durch die dicken, isolierenden Schichten war dieses Geräusch zu vernehmen. Es ähnelte dem Kreischen einer hochtourigen Bohrmaschine, die sich bemühte, eine Stahlbetonwand zu durchdringen.
    Windgeschwindigkeit 285 km/h, meldeten die Dioden. Elektrische Entladungen von 2.000.000 Volt in D-45.
    Die Queen Ishiya lächelte grimmig.
    Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Die aufgewirbelten Staubpartikel wurden bei derartigen Stürmen extrem aufgeladen, und jedesmal kam es zu verheerenden Blitzgewittern, bei denen kein Tropfen Wasser fiel. Aber Quadrat D-45 lag weit genug entfernt, so daß sie nicht in direkter Gefahr schwebte.
    Und der Körperpanzer würde sie auch vor einem direkten Blitzschlag schützen.
    Wieder tastete sie mit ihrer Zungenspitze über die Sensorpunkte. Nicht ohne Spott gestand sie sich ein, daß der Kontakt ein seltsames, fast erotisch anmutendes Gefühl in ihr auslöste.
    Kein Funkkontakt, erklärten die Dioden, die mit dem Mikrocomputer in ihrem Rucksack verbunden waren. Atmosphärische Störungen.
    Natürlich, sie hatte nichts anderes erwartet.
    Ob man sich am Nordpol bereits Sorgen um sie machte?
    Der Sturm blies mit unverminderter Heftigkeit weiter und drückte jetzt auf das kahle Land, wischte den Himmel rein, so daß die ungeheure kochende Scheibe der roten Riesensonne Set wie ein düsteres Auge auf die Graue hinunterblickte.
    Set war fast fünfhundertmal so groß wie Sol, und am Tage nahm die Sonnenscheibe fast ein Viertel des Stonehenge-Himmels für sich in Anspruch. Unvermittelt brach das Heulen ab. Luftloch, registrierte der Mikrocomputer automatisch und teilte der Queen die Information über die Leuchtanzeigen mit. Dauer rund neunzig Standardsekunden.
    Schnell schaltete die Queen auf Direktbeobachtung um und aktivierte gleichzeitig die Mikrokamera, die an der Außenseite des Helmes direkt zwischen ihrer Augenpartie angebracht war. Die Kamera war unbeschädigt; andernfalls hätte der Computer es ihr längst gemeldet.
    Die Queen Ishiya sah sich um. Die Geröllebene zog sich von Horizont zu Horizont, und durch den extrem hohen Luftdruck des Planeten entstand der Eindruck, als ob sie sich im Zentrum einer steinernen Schüssel befinden würde, deren Ränder sich in wenigen Kilometern Entfernung nach oben wölbten, gierig Sets blutrotem Gesicht entgegen.
    Im Osten nahm der Felsschutt ab, hinterließ den orangen fluoreszierenden Quarzsand, über dessen chemische Verbindungen die besten Forscher Kaisers noch immer nachgrübelten. Der Teufel wußte, was der komplizierte anaerobe Metabolismus der Stonemen und Wanderkrabben mit dem Sand angestellt hatte.
    Im Westen und Süden gab es
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