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Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn

Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn

Titel: Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn
Autoren: Robert Quint
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diesem verdammten Ringo!
    Das Dröhnen des Strahltriebwerks ließ Valhalas Ohren schmerzen. Immer schneller wurde der Ringo, erreichte schließlich die oberen Atmosphäreschichten, durchstieß einen diffusen Staubnebel und schoß empor in das Vakuum des Weltraums.
    Übermächtig glühte Set vor ihm, ein ungeheurer Feuerball, der von einem blitzenden, weiten Ring umschlossen wurde.
    Schleust mich ein! telepathierte der falsche Llewellyn.
    Jetzt war sie wieder da, die nervenaufreibende Spannung, die entsetzliche Furcht, entlarvt zu werden.
    Llewellyn spricht! Schleust mich ein!
    Der unvermittelte telepathische Kontakt war wie ein Schlag ins Gesicht.
    Keine Panik, wir sind schon auf dem Weg! Haben Sie zufällig eine Kiste Zigarren erbeuten können?
    Zigarren? Verwirrung überfiel den falschen Llewellyn. Was, bei allen Raumgeistern, hatte das zu bedeuten? Ein Kode? Dann erinnerte er sich an die verwaschenen Bilder, die er kurz nach dem Zusammenbruch des echten Riemenmannes empfangen hatte.
    Dies mußte dieser Claude Farrell sein.
    Offensichtlich ein Verrückter.
    Wie von selbst schlüpfte er in seine Rolle, während sich Ringo und Mutterschiff stetig näherten und die ersten Abfangraketen Stonehenges Giftatmosphäre verließen.
    Tut mir leid, Claude, telepathierte er zurück, aber leider waren alle einschlägig bekannten Geschäfte während meines Urlaubs geschlossen.
    Die Antwort erfolgte prompt. Na, wenn man sich schon auf Sie verläßt …
    Der mentale Kontakt brach ab.
    Die CYGNI ließ ein Dutzend Raumraketen ausschwärmen, die sich den Geschossen der Garden-Basis entgegenstellten. Die ersten Explosionen zerrissen die Finsternis des Raums.
    Der Bordcomputer der CYGNI-Eins blendete eine Mitteilung auf dem Zentralmonitor ein.
    ÜBERNAHME DURCH FERNSTEUERUNG. ALLE MASCHINEN AUS.
    Das Strahltriebwerk schaltete sich automatisch ab, und ein Ruck durchlief den Ringo, als er in den Einflußbereich eines starken Magnetfeldes geriet.
    In dem Trichterleib des ehemaligen Kaiserkraftschiffes gähnte eine quadratische, erleuchtete Öffnung.
    Die Schleuse.
    Das Gewitter der explodierenden Raketen verstärkte sich.
    Gleich haben wir es geschafft …, übermittelte ihm Farrell.
    Der Ringo scharrte an der Schleusenwandung entlang und wurde von einem Ruck erschüttert.
    Wollt ihr mich umbringen? sendete der falsche Llewellyn mit gespielter Entrüstung, und er fragte sich, warum er so schwitzte.
    Endlich war das Einschleusmanöver beendet.
    Achtung, Transit!
    Erleichtert schloß Valhala 13, alias Llewellyn 709, die Augen. Geschafft! dachte er. Der erste Schritt ist getan. Die Laus sitzt im Pelz.
     
    *
     
    Epilog
    Der Mann mit dem goldenen Riemengeflecht schwebte schwerelos über der Sandwüste.
    Die Sonne war rot, der Boden grau und öde, und in der Ferne ragten wie Mahnmale steinerne Säulen in den blutigen Himmel.
    Der Mann trug keinen Raumanzug, keinen Helm, und doch starb er nicht in der Stickstoffatmosphäre, wurde nicht verbrüht von der Hitze, die ihm aus den bläulich glosenden Schlammtümpeln entgegenschlug.
    Ein heftiger Wind ließ seine Riemen rascheln.
    Es war der einzige Laut.
    »Wo bist du, Myriam?« fragte der Mann, und seine Stimme war wie das Rascheln der Riemen.
    Der Wind wurde heftiger. Er trug Sand mit sich, und der Sand schmirgelte über das riemenbedeckte Gesicht des schwebenden Mannes und knisterte wie brennende Holzscheite in einem Kamin. Das Knistern wurde lauter und formte einen Namen.
    Mar-Estos.
    Der Mann erbebte.
    »Myriam, antworte mir …«
    Niemand hörte ihn.
    Niemand gab eine Antwort.
    Der Wind wurde zu einem Sturm, zu einem Orkan, doch bis auf das Rascheln der Riemen und das Knistern des Staubes blieb es still wie in einer Gruft. Sand wurde in die Atmosphäre geblasen und wuchs auf zu einer himmelhohen finsteren Wand. Die Wand trieb direkt auf den schwebenden, einsamen Mann zu.
    Es wurde dunkel um ihn, und erst jetzt bemerkte er, wie müde er war, wie schrecklich schläfrig und erschöpft.
    Er merkte nicht, wie die Welt um ihn verblaßte, schal wurde wie eine uralte Fotografie.
    Es gab keinen Himmel mehr, sondern nur noch die gläserne Hülle einer großen, schotenförmigen Kapsel. Und in der Kapsel lag ein Mann.
    Llewellyn 709.
    Er schlief.
    Es würde lange dauern, bis er wieder erwachte.
    ENDE

In der nächsten Woche erscheint als Band 46:
     
»Die Eisteufel«
    von Andreas Weiler
     
    Drei Terranauten kehren von Stonehenge II zurück und bringen Hermano Lotz’ tödliches Geschenk nach Sarym. Doch
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