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Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn

Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn

Titel: Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn
Autoren: Robert Quint
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dem Panzer ihrer Konditionierung.
    Die Wanderkrabben waren etwa so groß wie irdische Schäferhunde und verfügten über insgesamt sechs mehrgelenkige Beine, mit denen sie flink über den Boden huschten. Ihre Haut war knorrig und grau, und wenn man den Wissenschaftlern glauben wollte, dann besaß ihre Panzerung die Festigkeit von Stahlprotop.
    Der Sturm schien den wimmelnden Kreaturen nichts auszumachen. Vermutlich, kramte die Queen in ihrer Erinnerung, verfügten die Krabben über natürliche Greifklauen, deren Leistung mit der ihres Körperpanzers konkurrieren konnte.
    Der Zählmechanismus flimmerte, erstarrte dann. Dioden blinkten. 764 Exemplare.
    Ishiya pfiff anerkennend durch die Zähne. Ein netter Brocken. Aber der Wald war groß, und wahrscheinlich handelte es sich bei diesem Schwarm nur um eine Vorhut.
    Gewöhnlich, dachte die Graue, wanderten die bizarren Lebewesen in gewaltigen Heerzügen über die Geröllebenen von Stonehenge II, fraßen wie Termiten das Land kahl und zerbröselten die Obelisken wie trockenes Brot, bis nur noch der Quarzsand zurückblieb.
    Und dann – dann kamen wieder die Stonemen, einzeln oder in Gruppen, würgten den Sand durch ihr kompliziertes Verdauungssystem, fügten noch rätselhafte chemische Komponenten hinzu und bauten aus den Abfallprodukten neue Obelisken. Hatten die Steinsäulen eine gewisse Höhe erreicht, verschwanden die Stonemen wieder, und die Krabben erschienen erneut auf der Bildfläche.
    Wie seit Ewigkeiten.
    Ein absurder, sinnloser Kreislauf.
    Eine verrückte Welt! dachte die Queen.
    Durch ein rasches, knappes Züngeln brachte sie das Kettenfahrzeug zum Stillstand und entriegelte das Außenschott.
    Die kurze Fahrt hatte sie in die Randzonen des Sturmgebietes transportiert, und dies bedeutete, daß der so plötzlich losgebrochene Orkan weiter nach Osten trieb.
    Vermutlich hatte nur die Meteorologische Abteilung des Stützpunktes etwas von ihm gemerkt. Aber sie traute dem Sicherheitsmanag durchaus zu, daß er die stündlichen Meldungen der Meteorologen mit ihrem geplanten Kurs verglich und ständig ein Bergungskommando bereithielt.
    Hechzekil war eben kein Grauer, durchfuhr es Ishiya amüsiert.
    Sie verließ langsam und vorsichtig die Schildkröte und schlich an den mächtigen, zerschrammten Gleisketten entlang.
    Die Dioden verrieten ihr, daß sich die Wanderkrabben noch nicht um sie kümmerten. Doch das würde sich sehr bald ändern …
    Wieder fragte sich die Graue nicht ohne Beunruhigung, wieso diese Kreaturen auf einer Welt, die für sie keine natürlichen Feinde bereithielt, einen derart perfekten Warninstinkt entwickelt hatten.
    Verrückt, völlig verrückt.
    Vielleicht jedoch lag ihre Einschätzung nur daran, daß sie alles vom menschlichen Standpunkt aus betrachtete. Vielleicht war der Lebenszweck der Wanderkrabben und Stonemen – von einer abstrakten Logik aus betrachtet – vernünftiger als der der Menschen.
    Sie hatte jetzt das gepanzerte Fahrzeug fast umrundet.
    Erneut tastete ihre Zunge zwischen ihren Lippen hervor, liebkoste die Sensorpunkte, als wären sie aus Vanilleeis.
    Ein Fadenkreuz zerschnitt jetzt den Monitor.
    Ihre beiden Greifarme ruckten empor, die Klauen klappten nach außen, und zwei Öffnungen entstanden, aus denen sich zwei kurze, plumpe Silberrohre schoben.
    Entfernung 66,3 Meter. Winkel 28.4 Grad. Korrektur erfolgt automatisch.
    Das Gefunkel der Dioden hatte eine beruhigende Wirkung auf die Queen. Sie vernahm das zufriedene Schnurren der Armmotoren, und die Werferrohre schwenkten um mehrere Zentimeter nach links.
    In das spinnwebartige Zentrum des Fadenkreuzes glitt jetzt eine der großen Wanderkrabben. Die Vergrößerung holte das Tier – falls es ein Tier war – deutlich heran. Die Krabbe hockte mit angewinkelten Beinen über einem Steinbuckel, der einst ein himmelhoher Obelisk gewesen war, und ihre vertikalen Kiefer mahlten mit unermüdlicher Gier und verschlangen einen Felsbrocken nach dem anderen.
    Ishiyas Zungenspitze tippte auf die Feuerkontrollen.
    Die Polsterung dämpfte den Rückschlag. Aus beiden Werferrohren jagte je ein fingerhutgroßes Geschoß. Als sie Bruchteile von Sekunden später in den grauen Körper einschlugen, entluden sich die thermischen Ladungen.
    Selbst die superharte Panzerung der Krabbe vermochte den Hitzewellen nicht standzuhalten. Das bizarre Geschöpf versank in dem Glutball und verwandelte sich in Gase.
    Bewegung kam in die Krabben.
    Sie spritzten auseinander, bildeten eine unregelmäßige, mehrfach
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